Ryzen 7000 mit viel mehr Rechenpower

AMD setzt Erzrivalen Intel weiter unter Druck

27.09.2022
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
AMD hat vorgelegt. Die neuen CPU-Modelle aus der Ryzen-7000-Reihe bieten mehr Leistung als die Vorgänger und lassen die Konkurrenz klar hinter sich. Kann Intel mit Raptor Lake kontern?
Fantastic Four aus dem Hause AMD - die vier neuen CPUs aus der Ryzen-7000-Reihe setzen neue Maßstäbe in Sachen Rechenleistung.
Fantastic Four aus dem Hause AMD - die vier neuen CPUs aus der Ryzen-7000-Reihe setzen neue Maßstäbe in Sachen Rechenleistung.
Foto: AMD

Mit seiner neuen Prozessorgeneration gelingt AMD ein deutlicher Leistungssprung. Der Hersteller vergrößert damit erst einmal seinen Vorsprung zum Erzrivalen Intel. Zum Start seiner Ryzen-7000-Reihe - Codename Raphael - hat AMD vier CPU-Modelle vorgestellt, die im 5-Nanometer-Verfahren gefertigt werden.

Die Prozessoren arbeiten mit sechs (Ryzen 5 7600X), acht (Ryzen 7 7700X), zwölf (Ryzen9 7900X) beziehungsweise 16 Rechenkernen (Ryzen9 7950X) und können dementsprechend zwölf, 16, 24 und 32 Threads parallel abarbeiten. Die Taktraten liegen im Normalmodus bei 4,5 beziehungsweise 4,7 Gigahertz. Wird der Turbo zugeschaltet, erreichen die Chips zwischen 5,3 und 5,7 Gigahertz. Den Level-2-Cache bestückt AMD bei den Modellen 7600X und 7700X mit 32 Megabyte, die beiden leistungsstärkeren Varianten 7900X und 7950X bringen 64 MB mit.

Die grundlegende Architektur von Raphael bleibt mit Zen 4 zwar die gleiche wie bei den Vorgängerprozessoren. Unter der Haube hat sich dennoch einiges verändert. Der interne Speicher-Controller erfordert DDR5-5200-Arbeitsspeicher. Mit AM5 benötigen AMDs 7000er Prozessoren zudem einen neuen Sockel. Das bedeutet, dass Anwender, die auf Raphael umsteigen möchten, ein neues Motherboard sowie neue RAM-Module anschaffen müssen. Mit PCIe-Gen5 hat AMD darüber hinaus die Datenleitungen zwischen CPU und Grafikkarte beziehungsweise SSD-Speichern aufgebohrt.

Mehr Leistung, aber auch mehr Energiebedarf

Die damit erzielte Leistungssteigerung geht allerdings auch mit einem deutlich erhöhten Energieverbrauch einher. Waren AMDs Topmodelle bis dato auf maximal 125 Watt Thermal Design Power (TDW) ausgelegt, benötigen der 12- und 16-Kerner aus der Ryzen-7000-Familie 170 Watt. Das erfordert eine leistungsstarke Luft- beziehungsweise Wasserkühlung. Vorteil: Auch wenn mit dem AM5-Sockel eine neue Hauptplatine fällig wird, lassen sich in vielen Fällen bestehende Kühler weiterverwenden, weil die Bohrungen in den Boards weitgehend identisch sind mit den Vorgängermodellen.

Erste Benchmarks zeigen eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber den Vorgängermodellen. Gerade bei Multithreading-Anwendungen sind die Topmodelle der Ryzen-7000-CPUs rund ein Drittel schneller als die Prozessoren aus der Ryzen-5000-Reihe. Auch im Vergleich mit Intels derzeitigem Top-Chip, dem Core i9-12900K, hat der Ryzen9 7950X in Sachen Gesamtleistung deutlich die Nase vorn.

AMD verlangt für seine neuen Ryzen-Prozessoren zwischen 360 (7600X) und 850 Euro (7950X). Die dafür notwendigen AM5-Hauptplatinen werden in den kommenden Wochen mit unterschiedlichen Chipsätzen auf den Markt kommen – von der Highend-Variante X670E über X670 und B650E bis zum B650 für günstigere Rechner. Marktbeobachter empfehlen interessierten Nutzerinnen und Nutzern allerdings abzuwarten. Noch sind die Preise für CPUs und Mainboards hoch. Außerdem sei zu erwarten, dass die Preise für DDR5-Arbeitsspeicher angesichts von Überkapazitäten im Markt weiter sinken.

Darüber hinaus steht dem Chipmarkt ein heißer Herbst bevor. Intels neue Chipgeneration steht kurz vor dem Start - die 13th Gen, Codename Raptor Lake. Das Topmodell, der Core i9-13900K soll im Boost-Modus 5,8 Gigahertz erreichen. Mit Overclocking könnte damit die 6-Gigahertz-Marke geknackt werden. Das dürfte den Wettbewerb weiter anheizen und letztendlich auch den Druck auf die Preise erhöhen.