Die Aufsichtsbehörde U.K. Competition and Markets Authority (CMA) kam am Dienstag (28. November 2023) nach ausgiebiger Untersuchung zu dem vorläufigen Ergebnis, dass Adobe und Figma konkurrierende und nicht etwa komplementäre Software anböten. Werde Figma wie geplant übernommen, führe das zu einem konsolidierten Angebot, was für britische Designer letztendlich ein eingeschränktes Produktangebot bedeute.
Die Regulierungsbehörde kommt nach ihrer "detaillierten Phase-2-Untersuchung" zu dem vorläufigen Schluss, dass eine Übernahme dem Markt für Produktdesign-Software schaden könne. Die wahrscheinliche Folge sei die Entstehung eines dominanten Marktführers, der sich mit der Entwicklung neuer Produkte nicht mehr sonderlich beeilen müsse. Werde Figma als Herausforderer für Adobes Flaggschiffprodukte Photoshop und Illustrator vom Markt genommen, führe das zu weniger Innovationen im Markt.
Adobe will mit CMA über Fakten und Vorteile reden
Adobe zeigte sich enttäuscht von der Enscheidung der britischen Kartellwächter. Man habe nichts anderes im Sinn, als den Kunden gemeinsam einen erheblichen Mehrwert zu bieten, so ein Unternehmenssprecher. "Wir prüfen die vorläufigen Analyseergebnisse und werden uns mit der CMA erneut über die Fakten und Vorteile austauschen." Auch Figma widersprach der Behauptung, man stehe mit Adobe in Konkurrenz. Eine Übernahme sei für die Verbraucher von Nutzen und keinesfalls schädlich.
Für 20 Milliarden Dollar: Adobe kauft Design-Softwarefirma Figma
Die CMA erklärte indes, dass ein Zusammenschluss konkret für die Softwaresegmente Produktdesign, Bildbearbeitung und Illustration negative Auswirkungen haben würde. Die Behörde fügte hinzu, dass der Softwaremarkt im Bereich des digitalen Designs allein in Großbritannien fast 60 Milliarden Pfund schwer sei und sowohl die Software von Adobe als auch die von Figma derzeit stark genutzt würden.
"Hier gehen zwei Wettbewerber zusammen"
Margot Daly, die Vorsitzende der unabhängigen Gruppe, die für die CMA-Untersuchung verantwortlich zeichnete, sagte, dass hier zwei der weltweit führenden Anbieter von Software für App- und Web-Design zusammengehen wollten, obwohl es sich um Wettbewerber handele. Man wolle nun weitere Meinungen einholen, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen werde. Bis zum 19. Dezember könnten "interessierte Parteien" noch Stellung beziehen.
Erst wenige Tage vor der Entscheidung der britischen Wettbewerbsbehörde hatte die EU-Kommission bekannt gegeben, den Deal zwischen Adobe und Figma zunächst einmal blockieren und genauer unter die Lupe nehmen zu wollen. Auch die Kartellwächter vom europäischen Festland befürchten, dass die Übernahme den Wettbewerb deutlich einschränken könnte.