CW: Sie haben auf der CeBIT die neue Xeon-E5-Prozessorreihe für Workstations und Server vorgestellt. Welche Vorteile bieten sich für virtualisierte, hochautomatisierte Rechenzentren?
Lamprechter: Zunächst mal konnten wir einen Anstieg der Rechenleistung um zirka 80 Prozent erreichen. Außerdem haben wir auf der I/O-Seite, einem klassischen Engpass in virtualisierten Umgebungen, massiv investiert. Wir unterstützen hier jetzt beispielsweise PCI 3.0, das heißt innerhalb des I/O verdreifacht sich die Bandbreite. Das ist ein massiver Anstieg, um Daten schnell mit der Peripherie auszutauschen.
Außerdem haben wir im Vergleich zu vorherigen Generationen eine Verbesserung der Energieeffizienz um rund 50 Prozent erreicht. Die Xeon-Plattform ist zudem prädestiniert, um Virtualisierung voranzutreiben. Entsprechend groß ist das Interesse der kompletten Industrie. Wir sehen bereits zum Launch ja schon Fujitsu, IBM und viele andere Hersteller mit verfügbaren Systemen.
CW: Bekommt Intel nicht langsam ein Problem zu erklären, warum man die Itanium-Plattform noch braucht? Der Trend geht doch massiv zur x86-Architektur. Glaubt außer HP noch jemand an Itanium?
Lamprechter: Wir! Mit vollem Commitment. Wir haben unsere Roadmap aufgesetzt und die nächste Generation erst kürzlich gelauncht. Wir würden uns natürlich wünschen, dass mehr Anbieter Itanium-Server bauen, aber es gibt nach wie vor eine hohe Akzeptanz für die Plattform.
Itanium ist im Vergleich zu Xeon sicher eher ein Nischenprodukt. Aber für diejenigen, die die Hochverfügbarkeit und Trust-Features wollen bzw. benötigen, ist es quasi unverzichtbar. Tendenziell wandern aber Innovationen von der Itanium- auch in die Xeon-Plattform. Das ist vergleichbar mit dem Autobau. Vieles von dem, was in die Premium-Klasse eingebaut wird, kommt auch in der Mittelklasse und dann im Kleinwagen an.