Durchbruch im Jahr 2013?
Angesichts der momentan noch eher schwachen Verbreitung setzt auch die Wirecard AG auf eine Brückentechnologie: "Hierzu wird ein NFC-Sticker auf der Rückseite des Handys oder direkt auf der Geldbörse angebracht, der die Verbindung zur Applikation herstellt", erklärt von Hammel-Bonten. Eine Vorgehensweise, die man beispielsweise auch bei Telefónica Germany verfolgt.
Das Endgeräteproblem könnte sich bald von selbst erledigt haben. Gab es in der Vergangenheit gerade mal eine Handvoll Geräte, so sind jetzt rund 50 NFC-fähige Modelle erhältlich. Und laut dem Chiphersteller NXP wurden bereits über 140 weitere NFC-fähige Telefone entwickelt. Je nach Quelle wird bis 2016 eine Verbreitung von 700 Millionen NFC-Smartphones vorhergesagt. Zudem würden bereits 30 Prozent der deutschen Einzelhandelsgeschäfte über 130.000 NFC-Kassenterminals verfügen. Kritiker sehen das allerdings völlig anders, sie gehen von einer weit geringeren Verbreitung aus.
Entsprechend unterschiedlich sind die Prognosen, wann NFC den Durchbruch schafft. Philip Hoyer, Director Strategic Solutions bei ActivIdentity, erwartet, "dass 2013 das Jahr des NFC-Durchbruchs wird". Dieter Lange, Partner im Bereich Telecom, Media, Technology bei der Wirtschaftsberatung Deloitte, ist zurückhaltender: "Wir sehen eine sehr deutliche Zunahme der Aktivitäten aller Marktteilnehmer. Bis NFC-Lösungen sich auf einem Massenmarkt durchsetzen, werden allerdings voraussichtlich noch zwei bis drei Jahre vergehen."
Unternehmen sollten sich vom Monopoly-Spiel der Finanzwelt und der Internet-Größen nicht verunsichern lassen, denn die Technik bietet viel Potenzial für diverse Anwendungen. Für den Raum- und Gebäudezugang eröffnen sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Smart-Tags auf NFC-Basis könnten direkt als Wartungslogbuch an Maschinen genutzt werden. CIOs und CEOs sollten sich fragen, welche Vorteile NFC für die eigenen Prozesse bringen und ob die Technik helfen kann, neue Geschäftsfelder zu erschließen.