Seit Google mit Mobile Wallet den Markt aufgerüttelt hat, gibt es eine richtige Goldgräberstimmung, beschreibt Thomas Müller, bei HID Global für Endkundenlösungen im deutschsprachigen Raum verantwortlich, die Stimmung in Sachen Near Field Communication. Nachdem die im Jahr 2002 entwickelte Technik lange ein Schattendasein führte, steht sie nun im Rampenlicht, weil Schwergewichte wie Google, Visa oder Mastercard ihre NFC-Pläne verkündet haben. Dabei bietet NFC mehr als nur das kontaktlose Bezahlen. "NFC wird - zu seinen Ungunsten - gerne mit kontaktlosem Bezahlen gleichgesetzt", kommentiert Christian von Hammel-Bonten, Executive Vice President Telecommunications bei der Wirecard AG, die Situation. "Dabei ermöglicht NFC weitaus mehr Anwendungen."
Für den Fokus auf die Bezahlfunktionen gibt es zwei Erklärungen: Zum einen ist vielen Entscheidern das Potenzial der NFC-Technik noch nicht bewusst, zum anderen tobt beim Thema "Kontaktloses Bezahlen" ein Krieg um die Milliardenmärkte der Zukunft. Dabei geht es Internet-Schwergewichten wie Google nicht um die paar Prozent Transaktionsgebühren.
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Der Gigant will vielmehr den Bon, also den Kassenzettel beim Bezahlen, in die Hände bekommen, um so an die User noch spezifischere, kontextabhängige Werbung ausliefern zu können. Dass Google damit zwangsläufig Geldinstituten, Kreditkartenfirmen und den Mobilfunkern in die Quere kommt, stört den Web-Giganten wenig. Entsprechend groß ist die Phalanx der Allianzen, die ebenfalls an NFC-Lösungen arbeiten.
Eine erste kommerzielle Anwendung hat Giesecke & Devrient beispielsweise für die Commonwealth Bank of Australia realisiert. Zudem wartet das Projekt mit einem Schmankerl auf: iPhone-Nutzer können ebenfalls kontaktlos bezahlen. Zwar haben die iPhones noch keinen NFC-Chip, weshalb ein spezielles, mit einem Sicherheitselement ausgestattetes Cover die Datenübertragung per NFC übernimmt. Das Cover wird auf der Datenschnittstelle des iPhones aufgesetzt und kann mit der Bezahl-App kommunizieren.