Google Next

Workspace öffnet sich für Drittanbieter-Apps

24.10.2022
Von 


Charlotte Trueman schreibt für unsere US-Schwesterpublikation Computerworld. Sie beschäftigt sich unter anderem mit den Themenbereichen Collaboration und Nachhaltigkeit.
Um Bedenken mancher IT-Manager hinsichtlich eines Vendor-Lock-in zu zerstreuen, macht Google seine Kollaborations- und Produktivitätssoftware Workspace zu einer offenen Plattform.
Google Workspace integriert künftig zahlreiche Third-Party-Apps.
Google Workspace integriert künftig zahlreiche Third-Party-Apps.
Foto: A9 STUDIO - shutterstock.com

Da Business-Anwender mit einer Vielzahl von SaaS-Anwendungen konfrontiert werden, hüten sich IT-Manager häufig davor, sich auf eine einzige Anwendung oder eine geschlossene Umgebung festzulegen. Google adressiert dieses Problem nun, indem weitere Apps von Drittanbietern in seine Workspace-Plattform integriert werden können. Zu den neuen Ergänzungen gehören die Einführung von "Smart Chips" von Drittanbietern in Docs sowie neue Integrationen und erweiterte API-Funktionen für Meet, Chat und Spaces.

Wie Google auf seiner Next-Konferenz erklärte, erhielt Meet fast ein Dutzend neuer Funktionen, um sogenannte "immersive Verbindungen" zu ermöglichen. Außerdem sollen neue Sicherheits-Updates dafür sorgen, dass einige Enterprise Plus- und Education-Kunden Client-seitige Verschlüsselung (CSE) in Gmail und Google Docs erhalten.

Google wolle seinen Kunden die Möglichkeit geben, die Arbeit mit seinen Tools individuell zu gestalten, begründete Yulie Kwon Kim, VP Product Management bei Google Workspace, die Maßnahmen im Anschluss an die Konferenz. "Durch die Offenheit unserer Plattform werden die Arbeitsmittel an einem Ort zusammengefasst", so Kim. "Anschließend können die Anwender, die es direkt betrifft, sie so gestalten, wie sie es für richtig halten und produktübergreifende Workflows schaffen." Dabei könne ein einfacher Workflow zur Erledigung von Aufgaben nicht nur mehrere Workspace-Apps, sondern auch Tools anderer Anbieter sowie interne Tools umfassen, erklärte die Produktmanagerin.

Smart Chips verbessern die App-Integration

Eine der wichtigsten Neuerungen der Workspace-Plattform ist die Erweiterung dessen, was Google als Smart Chips bezeichnet. Darunter versteht man eingebettete Links, die Nutzer durch Eingabe des @-Symbols in Google Text & Tabellen einfügen können, ein Teil des im letzten Jahr eingeführten Smart-Canvas-Konzepts.

Smart Canvas wurde entwickelt, um die Zusammenarbeit zwischen Google Docs, Google Sheets und Google Slides zu optimieren. Es gab Workspace-Nutzern die Möglichkeit, Personen und Informationen, die sie benötigten, durch einfache @-Erwähnungen in Docs einzubringen und interaktive Erwähnungen von Personen, Dateien, Meetings und Vorlagen zu erstellen.

Smart Chips ermöglichen es Anwendern, direkt in Google Workspace Informationen von Drittanbieter-Apps einzubetten.
Smart Chips ermöglichen es Anwendern, direkt in Google Workspace Informationen von Drittanbieter-Apps einzubetten.

Mit der Ausweitung der Smart-Chip-Funktionen auf seine Ökosystempartner können Nutzer künftig auf dieselbe Weise noch mehr Daten, Kontext und Informationen direkt in ihren Workflow einfügen.

Durch die Öffnung von Smart Canvas für Anwendungen von Drittanbietern und die Ankündigung neuer APIs, werde es für Entwickler einfacher, direkt in Meet, Chat und Spaces zu integrieren, erklärte Google-Managerin Kim: "Wir sehen bereits jetzt eine große Dynamik bei der Anpassung der Tools in Workspace. Heute gibt es über 5.200 öffentliche Apps in unserem Marketplace und mehr als 5 Milliarden installierte Apps in Google Workspace."

Eine Reihe von Unternehmen hat bereits bestätigt, dass sie Smart-Chip-Integrationen für Drittanbieter entwickeln, darunter AO Docs, Atlassian, Asana, Figma, Miro, Tableau und ZenDesk. Diese Smart Chips für Integrationen von Drittanbietern werden 2023 für Kunden verfügbar sein.

Mit offenem Ökosystem gegen SaaS-Wildwuchs

So plant etwa Atlassian, Smart Chips für ihre Jira- und Confluence-Apps zu entwickeln, mit denen Benutzer wichtige Projektplandetails direkt in einem Doc visualisieren können. Auf diese Weise könnten dann Benutzer direkt auf Atlassian-Produkte innerhalb der Google-Produkte zugreifen, erklärte Erika Trautman, verantwortlich für Produkte aus dem Bereich Work Management bei Atlassian. "Wir sehen außerdem, dass Nutzer Google Docs, Sheets, Slides und Smart Links in großem Umfang in Trello einsetzen, so dass diese Art der produktübergreifenden Integration für uns sehr sinnvoll ist", so Trautman. Trello, ein Tochterunternehmen von Atlassian, stellt die gleichnamige App für die kollaborative Arbeitsverwaltung her.

Aufgrund der Vielzahl von Software-Tools in den meisten Unternehmen sei es die Aufgabe von Technologieunternehmen, die Unterbrechungen zu minimieren und den Anwendern den Zugriff auf das jeweils benötigte Tool zu erleichtern, fügte die Atlassian-Managerin hinzu. "Wir müssen die Nutzer dort abholen, wo sie sind", sagte Trautman. "Gleichzeitig müssen wir den Administratoren helfen, mit der Komplexität der Vielzahl von Apps umzugehen, die ihre Mitarbeiter benötigen, indem wir die Verwaltung vereinfachen und alles absichern."

Mehr als 300 neue Funktionen

Um die sich ändernden Anforderungen der Kunden zu erfüllen, hat der Internetriese allein in diesem Jahr 300 neue, auf Collaboration ausgerichtete Updates bereitgestellt, so Google-Managerin Kim. Andere Updates, die Google letzte Woche angekündigt hat, deuten darauf hin, dass es keine Pläne gibt, diese Entwicklung zu verlangsamen.

So wurde die Konferenzlösung Google Meet neu gestaltet, indem die Funktionen von Drittanbietern, auf die Nutzer direkt in Meet zugreifen können, neben Docs, Sheets und Slides erweitert wurden. Google hat außerdem zwei neue Tools für Entwickler angekündigt - die Google Meet-API und das Google Meet-Add-on-SDK. Diese sollen es Nutzern ermöglichen, selbst Anwendungen von Drittanbietern mit Google Meet zu verbinden.

Für bessere Online-Präsentationen kann man nun in Slides Redner besser einblenden.
Für bessere Online-Präsentationen kann man nun in Slides Redner besser einblenden.
Foto: Google

Ansonsten hat Google unter anderem in Slides ein Spotlight für Redner hinzugefügt und unterstützt in Meet automatische Meeting-Transkriptionen sowie die Möglichkeit, Folien direkt in Meet zu steuern. Einige dieser Neuerungen sind ab dem kommenden Monat verfügbar, während die meisten ab 2023 für die Kunden verfügbar sein werden. Ab diesem Monat haben die Nutzer außerdem Zugriff auf ortsbasierten Business-Erinnerungen im Google-Kalender sowie auf benutzerdefinierte Emojis und Inline-Thread-Konversationen im Google-Chat und ab Anfang 2023 auf reine Sendebereiche im Google-Chat.

Was die aktualisierten Sicherheitsmaßnahmen betrifft, so können Administratoren zusätzlich zu CSE mit den neuen DLP-Funktionen (Data Loss Prevention) für Chat benutzerdefinierte Richtlinien erstellen, um den Verlust sensibler Informationen zu verhindern, während die Vertrauensregeln in Drive eine genauere Kontrolle der internen und externen Freigabe ermöglichen. Diese Funktionen werden alle bis Ende des Jahres verfügbar sein. (mb)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der US-Schwesterpublikation Computerworld.