MINT-Berufe 2019

Wo Informatikerinnen und Ingenieurinnen am besten verdienen

08.03.2019
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Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.
Ein Informatik- oder Ingenieur-Studium lohnt sich: hier können Expertinnen mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von bis zu 67.000 Euro rechnen. Weit abgeschlagen sind dagegen die Bauingenieurinnen und Statikerinnen mit nur 48.000 Euro im Jahr.

Die gute Nachricht zuerst: "Die sehr hohe Nachfrage nach IT-Expertinnen und -Experten führt zu hohen Gehältern in der Branche", stellt Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner fest. Die Hamburger Vergütungsexperten und Betreiber von gehalt.de haben im Auftrag der COMPUTERWOCHE die Verdienstchancen von IT-Experten und Ingenieuren über alle Altersklassen, Firmengrößen, Branchen und Regionen hinweg ermittelt - und nach Geschlechtern unterschieden. Wir wollten wissen, wie die Lohnlandkarte in Deutschland für Ingenieure und Informatiker aussieht - speziell für Ingenieurinnen und Informatikerinnen.

Absolventinnen der Informatik und Ingenieurswissenschaften haben gute Verdienstaussichten - die hohe Nachfrage treibt die Gehälter in die Höhe.
Absolventinnen der Informatik und Ingenieurswissenschaften haben gute Verdienstaussichten - die hohe Nachfrage treibt die Gehälter in die Höhe.
Foto: Gorodenkoff - shutterstock.com

Am meisten verdienen Frauen mit einer technischen Ausbildung, wenn sie innerhalb eines Unternehmens die Zulassung von neuen Produkten betreuen: Die Regulatory-Affairs-Managerin geht also mit durchschnittlich rund 67.000 Euro im Jahr nach Hause. An zweiter Stelle folgt die IT-Projektleiterin, die sich über knapp 66.000 Euro Jahresgehalt freuen kann. Die Produktmanagerin bringt es auf über 65.000 Euro im Jahr, knapp gefolgt von der Expertin in der medizinischen Forschung, die etwas weniger als 65.000 Euro mitnimmt.

IT-Beraterinnen und Vertriebsingenieurinnen kommen im Schnitt auf etwas über 64.000 Euro. Mit etwa 2.600 Euro weniger im Jahr müssen Spezialistinnen in der technischen Forschung und Entwicklung rechnen, liegen aber noch gut 700 Euro über dem Jahresgehalt der Test- und Versuchsingenieurinnen. Die Schlusslichter des Top-Ten-Rankings der besten IT- und Ingenieurberufe bilden Controllerinnen sowie Ingenieurinnen in der Produktion, die unter der 60.000-Euro-Marke liegen.

Was Ingenieurinnen wert sind

Gehälter 2019: Was Ingenieurinnen wert sind, hat Compensation Partner im Auftrag der COMPUTERWOCHE ermittelt.
Gehälter 2019: Was Ingenieurinnen wert sind, hat Compensation Partner im Auftrag der COMPUTERWOCHE ermittelt.
Foto: IDG

Gehaltsbremse Gender Gap

Und wie sieht es mit den Gehältern der männlichen Kollegen aus? Die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern würden durch die hohe Nachfrage immer geringer, fügt Vergütungsexperte Böger hinzu, und lägen in der IT nicht selten im einstelligen Bereich. Trotz des positiven Trends, sprechen die jüngst erhobenen Zahlen eine deutliche Sprache: Durch die Bank zahlen Unternehmen in allen oben erwähnten MINT-Berufen Männern mehr Lohn. Der Gender Gap ist nach wie vor da und von Equal Pay kann immer noch keine Rede sein - das ist die schlechte Nachricht.

So verdient beispielsweise der Vertriebsingenieur mit durchschnittlich knapp 80.000 Euro Jahresgehalt 24 Prozent mehr als eine Mitarbeiterin in vergleichbarer Position. Eine ähnlich große Entgeltlücke findet sich in der IT-Projektleitung: Hier kommen Männer am Jahresende auf 21 Prozent (13.800 Euro) mehr Geld im Portemonnaie als ihre Kolleginnen. Produktmanager und Experten in der technischen Forschung und Entwicklung gehen im Schnitt mit jeweils 17 Prozent mehr Lohn nach Hause.

Trotz aller Gender-Unterschiede waren die Verdienst- und Karrierechancen für Frauen in MINT-Berufen nie besser als heute, zumal Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels sich verstärkt um Mitarbeiterinnen in technischen Berufen bemühen. "Wir stellen fest, dass immer mehr Frauen in MINT-Berufen tätig werden, doch der Anteil ist immer noch deutlich geringer als der von Männern. Er liegt zwischen 20 bis 25 Prozent", stellt Böger von Compensation Partner fest. Auch hier ist noch viel Luft nach oben.