Windows 10

Windows as a Service - das müssen Unternehmen wissen

15.09.2015
Von 
Thomas Joos ist freiberuflicher IT-Consultant und seit 20 Jahren in der IT tätig. Er schreibt praxisnahe Fachbücher und veröffentlicht in zahlreichen IT-Publikationen wie TecChannel.de und PC Welt.
Mit Windows 10 ändert Microsoft seine Update-Strategie nachhaltig. Das hat auch Auswirkungen auf den Einsatz in Unternehmen.

Seit Jahrzehnten hat Microsoft etwa alle drei Jahre eine neue Windows-Version veröffentlicht. Damit gingen meist Änderungen in der Bedienung, eine neue Oberfläche und natürlich neue Funktionen einher. Ab Windows 10 will Microsoft das Client-Betriebssystem als Windows-as-a-Service-Modell anbieten.

Microsoft will in Zukunft keine Hauptversionen (Major Releases) mehr von Windows anbieten, sondern die aktuelle Version durch regelmäßige Aktualisierungen immer wieder verbessern. Diese Aktualisierungen bringen neue Funktionen, erweitern das System und verbessern die Sicherheit und Stabilität, ähnlich zu Servicepacks. Einfach ausgedrückt sollen nicht alle paar Jahre zahlreiche neue Funktionen durch eine neue Windows-Version eingeführt werden.

Microsoft will alle paar Monate durch Updates nach und nach neue Technologien und Funktionen in das System integrieren. Für Windows 10 sollen diese Updates kostenlos bleiben.

Windows Update für Business mit Windows 10

Unternehmen können über Mechanismen wie "Windows Update for Business" steuern, ob und wann auf Rechnern neue Funktionen installiert werden sollen oder nicht. Komplizierte Migrationsprojekte, wie zum Beispiel vom Wechsel von Windows XP zu Windows 7/8.1 oder Windows 10 sollen vermieden werden. Zukünftig bleibt Windows einfach Windows, Versionsnummern werden wohl auf Dauer ganz verschwinden. Windows-10-Rechner unterscheiden sich daher ab jetzt nur noch durch die installierten Updates, nicht durch die Hauptversion. Wann und wie diese installiert werden, legen Administratoren über Richtlinien fest.

An der Build-Nummer ist auch zukünftig der Versionsstand von Windows 10 zu erkennen.
An der Build-Nummer ist auch zukünftig der Versionsstand von Windows 10 zu erkennen.
Foto: Thomas Joos

Profis, die Mitglied im Insider-Programm sind, können weiterhin Vorabversionen auf Windows 10-Rechnern installieren. Die Vorabversionen sind im Grunde genommen neue Aktualisierungen, die noch nicht offiziell freigegeben sind. Auch hier können Insider konfigurieren ob sie gleich neue Versionen erhalten wollen (Fast Ring) oder erst nachdem die Version getestet wurde (Slow Ring). Im Gegensatz zu früheren Versionen von Windows, lassen sich Rechner im laufenden Betrieb über Windows-Update auf neue Versionen aktualisieren. Alle Daten und Programme bleiben dabei erhalten.

Die Build-Nummer von Windows 10 wird daher auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Diese ist über den Befehl winver am schnellsten zu finden und wird in Zukunft auch für Support-Mitarbeiter und Administratoren wichtig sein, um festzustellen, mit welchem System sie zu tun haben.

Windows 10 und die Lizenzen

Auch wenn es gerne anders kolportiert wird: Windows 10 wird für Endanwender auch nach einem Jahr kein Geld kosten. Wer eine gültige Lizenz von Windows 7/8 hat, kann Windows 10 dauerhaft kostenlos einsetzen. Für die Aktualisierung zu Windows 10 haben Anwender ein Jahr Zeit. Ist dieses Jahr abgelaufen, muss Windows 10 gekauft werden. Wer Windows 10 innerhalb dieses Jahres auf seinem Rechner installiert, erhält die Lizenz kostenlos. Anwender die eine Windows-10-Lizenz haben, dürfen das System dauerhaft kostenlos einsetzen.

Windows-as-a-Service bedeutet für Windows 10 nicht, dass Anwender Abo-Gebühren für das Betriebssystem zahlen müssen. Ähnliche Modelle gibt es zwar bereits für Office mit Office 365 und für Exchange/SharePoint mit Exchange Online und SharePoint Online, ebenfalls im Rahmen eines Office 365-Abos, für Windows 10 ist das derzeit nicht geplant. Wie es in 5 Jahren aussieht, wenn der erste Support von Windows 10 auslaufen soll, ist derzeit noch nicht klar. Fest steht aber, dass Windows-10-Anwender bis dahin kostenlos und ohne Gebühren mit Windows 10 arbeiten können.

Windows 10 wird sukzessive immer wieder mit neuen Funktionen erweitert.
Windows 10 wird sukzessive immer wieder mit neuen Funktionen erweitert.
Foto: Thomas Joos

Sicherheits- und Stabilitätsupdates bleiben innerhalb des Support-Zeitraumes von Windows 10 weiterhin kostenlos. Bedingung dafür ist, dass das Quell-System mit Windows 7/8.1 aktiviert sein muss und direkt auf Windows 10 aktualisiert wird. Für spätere Neuinstallationen des Rechners stellt Microsoft die ISO-Dateien von Windows 10 kostenlos zur Verfügung. Installieren Anwender ihren Rechner mit der ISO neu und geben keine Seriennummer ein, wird Windows 10 automatisch aktiviert, ohne dass vorher Windows 7 oder Windows 8.1 installiert sein muss. Bedingung dafür ist, dass der ursprüngliche Rechner aktiviert war.

Unternehmen, die auf Windows 7/8 Enterprise setzen, können dagegen nicht kostenlos zu Windows 10 Enterprise aktualisieren. Diese Edition ist Bestandteil einer Volumenlizenz und muss daher auch immer über eine solche Volumenlizenz abgedeckt werden. Da in solchen Verträgen in den meisten Fällen aber neue Versionen enthalten sind, lassen sich auch diese Rechner über einen Installationsdatenträger zu Windows 10 Enterprise aktualisieren.