Trotz aller Windows-Updates gibt es weiterhin genügend Raum für Verbesserungen. Um einiges kümmert sich Microsoft jedoch (bisher) nicht, oder es soll anderen Herstellern überlassen bleiben, Lösungen zu finden. Die Lücken schließen oft Anbieter von Freeware oder Open-Source-Tools. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die nützlichsten Programme vor, mit denen Sie nachrüsten, was Windows fehlt oder nur unzulänglich gelöst ist.
1. Besser entpacken und packen mit 7-Zip
Dateien und Ordner lassen sich platzsparend in komprimierten Archivdateien speichern. Dafür gibt es mehrere Verfahren, die an der Dateinamenserweiterung zu erkennen sind. ZIP-Archive sind besonders weit verbreitet, RAR- und 7z-Dateien sind ebenfalls häufig zu finden. Archivdateien eignen sich für kleine Backups, wenn Sie Dateien per E-Mail verschicken oder zum Download anbieten wollen. Die Dateien lassen sich zudem per Passwort schützen, sodass der Inhalt unberechtigten Personen verborgen bleibt.
Windows 10 bietet im Datei-Explorer (vormals: Windows-Explorer) eine einfache Pack- und Entpack-Funktion für ZIP-Archive. Der Vorteil: Die Funktion ist über das Kontextmenü "Senden an -> ZIP-komprimierter Ordner" gut integriert, ZIP-Dateien erscheinen als Ordner und lassen sich ohne Umwege öffnen.
Was Windows fehlt: Die Windows-Zip-Funktion arbeitet vor allem bei umfangreichen Archiven relativ träge, und Sie können beispielsweise passwortgeschützte ZIP-Archive zwar entpacken, aber nicht neu erstellen. Es fehlt außerdem die Möglichkeit, selbstentpackende Archive für Empfänger ohne Entpacker anzulegen oder große Archive in kleine Teildateien aufzuspalten.
Alternatives Tool: Besser geht's mit dem kostenlosen Packprogramm 7-Zip. Installieren Sie die für Ihr System passende 32- oder 64-Bit-Variante. Das Tool kann zahlreiche Formate entpacken, beispielsweise Rar, Arj und Zip, und es kann die Inhalte von ISO- und Wim-Dateien extrahieren. Neue Archive lassen sich unter anderem in den Formaten Zip und 7z erstellen.
Bei der Installation ändert 7-Zip die Verknüpfung von ZIP-Dateien mit "ZIP-komprimierter Ordner" nicht. Die Windows-eigene Funktion steht daher unverändert zu Verfügung. 7-Zip rufen Sie über den gleichnamigen Kontextmenüpunkt von Dateien, Ordnern und Archivdateien auf. Hier gibt es Menüeinträge wie "Dateien entpacken" oder "Archivieren und versenden". Über "7-Zip -> Zu einem Archiv hinzufügen" öffnen Sie den Dialog zum Verpacken von Dateien oder Ordnern. Hinter "Archivformat" wählen Sie "zip", wenn Sie das gebräuchlichste Format verwenden möchten. Ansonsten geben Sie das 7-Zip-eigene "7z" an.
Sie haben dann auch die Möglichkeit, ein selbstentpackendes Archiv zu erstellen, das Sie in Form einer EXE-Datei an andere Personen weitergeben können. Ein Entpackprogramm muss dann nicht auf dem PC installiert sein. Bei beiden Archivformaten lässt sich der Inhalt durch ein Passwort schützen, bei 7z können Sie auch ein Häkchen vor "Dateinamen verschlüsseln" setzen. Dann lassen Blicke in das Archiv keinen Rückschluss auf den Inhalt zu. Es ist außerdem möglich, unter "In Teildateien aufsplitten (Bytes)" eine Größe anzugeben. Die Aufteilung empfiehlt sich bei sehr großen Archiven, wenn Sie diese zum Download anbieten. Sollte die Übertragung fehlschlagen, muss der Empfänger nur das defekte Teilarchiv herunterladen.
7-Zip konfigurieren: Rufen Sie über das Startmenü den "7-Zip-File-Manager" auf, und gehen Sie auf "Extras -> Optionen". Auf der Registerkarte "System" legen Sie fest, für welche Dateitypen 7-Zip zuständig sein soll, beispielsweise für "7z", "zip" und "rar". Klicken Sie in der ersten Spalte, die für den aktuell angemeldeten Benutzer gilt, einfach auf die jeweilige Zeile. Eine Zip-Datei beispielsweise öffnen Sie dann über den Datei-Explorer per Doppelklick im 7-Zip-File-Manager. Über den Kontextmenüpunkt "Öffnen mit -> Windows-Explorer" lässt sich eine Zip-Datei wie zuvor als komprimierter Ordner direkt öffnen. Die Einstellungen in der Spalte "alle Benutzer" lassen sich nur ändern, wenn Sie den 7-Zip-File-Manager mit administrativen Rechten aufrufen.
2. Schneller und genauer suchen mit Everything
Bei mehreren großen Festplatten im PC geht der Überblick schnell verloren. Kommen noch externe Festplatten hinzu, ist eine gerade benötigte Datei oft nur schwer aufzufinden, wenn man den Speicherort nicht genau kennt. Die schnelle Indexsuche über den Datei-Explorer oder das Startmenü berücksichtigt standardmäßig nur die Ordner unterhalb von "C:\Benutzer" und "C:\ProgramData\Microsoft\Windows\ Startmenü". Dank Suchindex finden Sie hier nicht nur Datei- und Ordnernamen, sondern bei einigen Dateitypen auch Dateiinhalte.
Programme können bei der Installation eigene Inhaltsfilter einrichten. Die Windows-Suche erfasst dann zusätzliche Dateiinhalte, beispielsweise von Word-Dateien nach der Installation von Microsoft Office. Suchen Sie in den Windows-Einstellungen (Win-I) nach Indizierungsoptionen. Nach einem Klick auf "Ändern" können Sie weitere Speicherorte in den Suchindex aufnehmen.
Was Windows fehlt: Bei Ordnern, die nicht im Suchindex enthalten sind, erfolgt die Suche direkt über das Dateisystem. Bei großen Festplatten kann das sehr lange dauern. Außerdem benötigt Windows einige Zeit, bis neue Dateien in den Suchindex aufgenommen werden. Die Suche liefert daher nicht immer die erwarteten Ergebnisse.
Alternatives Tool: Mithilfe von Everything durchsuchen Sie Ihre Laufwerke deutlich schneller. Das Tool verwendet einen Suchindex, den es nach dem ersten Start automatisch erstellt. Das geht jedoch relativ schnell, weil Everything die interne Datenbank des NTFS-Dateisystems einliest. Es überwacht außerdem alle Ordner und nimmt neue Dateisystemelemente praktisch sofort in den Suchindex auf.
Everything sucht standardmäßig nur nach Datei- und Ordnernamen. Sobald Sie den Suchbegriff in das Eingabefeld am oberen Rand des Programmfensters eintippen, startet die Suche - und das Ergebnis erscheint sofort. Verwenden Sie Platzhalter, um die Suche zu präzisieren. *win*.iso beispielsweise zeigt Dateien an, die "win" an einer beliebigen Position enthalten und die Dateinamenserweiterung "iso" besitzen.
Welche Möglichkeiten das Suchfeld noch bietet, erfahren Sie über "Hilfe -> Such-Syntax". Über das Menü "Suchen" können Sie die Ergebnisliste außerdem auf bestimmte Dateitypen beschränken, etwa "Bilder" oder "Dokumente".
Everything konfigurieren: Standardmäßig erfasst Everything alle Laufwerke im und am PC. Das ist jedoch nicht sinnvoll, wenn Sie mit mehren USB-Festplatten arbeiten und nicht jedes davon auch mit Everything durchsuchen wollen. Um das Verhalten zu ändern, gehen Sie auf "Extras -> Einstellungen" und unter "Datenbank" auf "NTFS-Laufwerke". Entfernen Sie das Häkchen vor "Neue Festplattenlaufwerke automatisch einschließen". Bereits erfasste Laufwerke löschen Sie per Klick auf "Entfernen", oder Sie entfernen alle Häkchen unter "Einstellungen für Laufwerk".
Netzwerkfunktionen: Everything lässt sich auch über das Netzwerk nutzen, etwa wenn Sie das Tool auf einem Dateiserver installieren, den Sie durchsuchen wollen. Bei "Extras -> Einstellungen -> HTTP-Server" setzen Sie ein Häkchen vor "HTTP-Server aktivieren". Bei Bedarf legen Sie Benutzernamen und Passwort fest. Klicken Sie auf "OK", um die Konfiguration zu speichern.
Auf einem anderen PC öffnen Sie die Adresse http://Servername. Den Platzhalter Servername ersetzen Sie durch den Namen des Server-PCs oder seine IP-Adresse. Über das Eingabefeld können Sie nach den gewünschten Inhalten suchen. Wenn Sie einen Dateinamen anklicken, erfolgt der Download der Datei. MP3-Dateien werden direkt im Browser abgespielt.