Meta Connect 2022

Wie Zuckerberg die Arbeitswelt durchdringen will

12.10.2022
Von 


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.
Facebook-Mutterkonzern Meta gibt mit Quest Pro, neuen Workrooms-Features und Kooperationen einen Ausblick darauf, wie Ihr virtuelles Büro im Metaverse künftig aussehen und funktionieren soll.
Geht es nach Meta sieht so die Zukunft der (hybriden) Arbeit im "Magic Room" aus.
Geht es nach Meta sieht so die Zukunft der (hybriden) Arbeit im "Magic Room" aus.
Foto: Meta

Im Rahmen seines Metaverse-Events "Meta Connect" hat die Facebook-Mutter ihr neues Mixed-Reality-Headset Meta Quest Pro sowie Verbesserungen für Horizon Workrooms vorgestellt - einer Art virtuellen Welt für kollaboratives Arbeiten. In diesem Rahmen gab Meta auf dem Event zahlreiche Integrationen beziehungsweise Partnerschaften bekannt.

Meta Quest Pro: Business-Konzept mit Abstrichen?

Als "perfekt für die Arbeit" preist Meta sein neues Premium-VR-Headset Quest Pro an. Mit dem Device will der Konzern eine neue Premium-Produktlinie etablieren, die auf den Business-Einsatz - also auf Zusammenarbeit und Produktivität - fokussieren soll.

Vom Vorgänger Meta Quest 2 soll sich die Pro-Version des Headsets durch folgende neue Features abheben:

  • eine verbesserte Grafikdarstellung,

  • ein vollfarbiges Mixed-Reality-Erlebnis,

  • Augen- und Gesichts-Tracking für natürlichere Avatare sowie

  • neue Controller.

Die Kollegen unserer US-Schwesterpublikation PC World konnten sich bereits einen ersten Eindruck von Metas neuem Mixed-Reality-Headset verschaffen, das in den USA Ende Oktober 2022 zum Preis von circa 1.500 Dollar auf den Markt kommen soll. Zwar konnten die technischen Verbesserungen dabei durchaus überzeugen, allerdings bleibt ein "schwammiger" Gesamteindruck: "Im Großen und Ganzen ist Metas Quest Pro schwerer, aber leistungsfähiger als die Quest 2. Weniger Akkuleistung und Pixel werden durch verbesserte Rendering-Fähigkeiten und ein erweitertes Sichtfeld kompensiert. Eine ungewöhnliche Kombination aus Kompromissen für ein Premium-Device, das viermal so viel kostet wie die Meta Quest 2", schreiben die US-Kollegen.

"Die Meta Quest Pro fühlt sich wie ein Produkt an, über das wir eine Woche reden und danach verschwindet es in der Versenkung", unkt Testredakteur Mark Hachman. "Für Consumer rechtfertigt sich der Preis von 1.500 Dollar bei zwei Stunden Akkulaufzeit nicht ansatzweise - insbesondere in diesen Zeiten."

Doch Meta adressiert mit seinem Pro-Headset auch eher den Business-Markt. Das Unternehmen teilt mit: "Langfristig erwarten wir, dass das Gerät eine breite Palette neuer Möglichkeiten eröffnet, um die Arbeit in vielen verschiedenen Branchen und Unternehmen zu erleben und zu verbessern."

Horizon Workrooms: Avatare im Business-Einsatz

Erleben sollen Business-Anwender mit der Quest Pro künftig die Arbeit im Metaverse. Die soll - wenn es nach der Zuckerberg-Company geht - in der VR-Umgebung Horizon Workrooms von Meta stattfinden, die das Unternehmen erstmals im August 2021 vorgestellt hat.

Folgende neuen Features für Horizon Workrooms wurden auf der Meta Connect angekündigt:

  • realistischere Avatare (mit Meta Quest Pro);

  • Unterstützung von Breakout-Sessions;

  • die physische Umgebung als virtuelles Whiteboard nutzen;

  • Multi-Monitor-Setups fürs virtuelle Büro (bis zu drei virtuelle Screens und vier personalisierte Umgebungen);

  • Zoom-Integration (ab 2023);

  • Integration von 3D-Modellen (insbesondere für Kreativarbeiter interessant);

  • Magic Room - ein Mixed-Reality-Erlebnis, das auf hybride Arbeitsumgebungen ausgelegt ist und die Produktivität entsprechender Teams optimieren soll.

Unsere US-Kollegen wollten sich auch vom aktuellen Stand bei Horizon Workrooms ein Bild machen und haben sich mit der Quest Pro in die VR-Umgebung von Meta begeben. Auch hierzu fällt das Fazit eher durchwachsen aus:

"Die Wahrheit sieht so aus: Horizon Workrooms hat viel mit Facebook gemein. Es ist nicht komplett schlecht, aber größtenteils."

Dabei bemängelt Redakteur Hachman insbesondere den Umstand, dass der Einsatz von Avataren in einem Business-Setting nicht unbedingt optimal sei: "Für mich ist es wichtig zu wissen, ob mein Gegenüber interessiert oder gelangweilt ist. Im wirklichen Leben, aber auch in einem Zoom-Call ist das meistens möglich - in Workrooms nicht."

Meta Connect: Future of Work im Abo

Meta kündigte auf der Meta Connect diverse neue oder erweiterte Partnerschaften an, etwa mit Autodesk, Adobe oder NBC Universal. Eine Kooperation mit Microsoft sticht dabei allerdings heraus. Das zeigte sich schon daran, dass Microsoft-CEO Satya Nadella auf der Meta Connect 2022 in Zuckerbergs Keynote-Rede auftauchte, als es um die Integration von Quest (Pro), Horizon Workrooms und Microsoft Teams ging (ab Minute 43:20):

Gemeinsam wollen Meta und Microsoft in der Zukunft der Arbeit ankommen. Dazu kündigten die Unternehmen neue Produktivitäts-Tools für Quest Pro (und Quest 2) im Zusammenspiel mit Microsofts Portfolio an:

  • immersivere Meetings auf Avatar-Basis durch die Kombination von Teams und Quest;

  • Windows 365 für Meta Quest soll Nutzern ermöglichen, auf ihre Windows-Apps und -Konfigurationen in VR zuzugreifen;

  • Dank der Integration von Workrooms und Teams solle es künftig möglich sein, über Workrooms direkt an Teams-Meetings teilzunehmen;

  • Meta-Avatare sollen künftig in Teams für Meetings oder Brainstorming zur Verfügung stehen;

  • Intune- und Active-Directory-Unterstützung für Meta Quest ermöglicht es, die Headsets ins Security-Gefüge von Unternehmen zu integrieren (mehr dazu weiter unten);

Auch Accenture ist mit im Boot. Die Unternehmensberatung soll Meta und Microsoft dabei unterstützen, ihre Vision von der Arbeitswelt der Zukunft in möglichst vielen Unternehmen umzusetzen. Dazu plant Meta ein Abomodell, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung ankündigte. "Unsere Partnerschaften mit Microsoft und Accenture werden uns helfen, VR-Erlebnisse für mehr Menschen am Arbeitsplatz zugänglich zu machen. Wir wissen, dass ein wichtiger Teil davon ist, sicherzustellen, dass Unternehmen Geräte einfach in der gesamten Belegschaft einsetzen und verwalten können. Nächstes Jahr werden wir deshalb Meta Quest for Business auf den Markt bringen, ein Abo-Bundle für Meta Quest Pro und Meta Quest 2, das wesentliche Verwaltungsfunktionen wie Geräte- und Anwendungsmanagement, Premium-Support und mehr enthält."