Rachefeldzug hilft nicht weiter
Dabei können Stellenwechsel für Computerfachleute sogar eine besondere Chance darstellen. Projektarbeit und wechselnde Teams geben ihnen die Möglichkeit, ihre Skills in unterschiedlichen Konstellationen unter Beweis zu stellen. So können Arbeitsplatzwechsel ihre Karriere kräftig ankurbeln. Doch auch hier heißt es: Eigeninitiative zeigen. Denn neue Jobs kommen selten angeflogen. Und bei auseinandergehenden Teams sollte man stets sicherstellen, in guter Erinnerung zu bleiben. "So setzt man wichtige Duftnoten an unterschiedlichen Stellen des Unternehmens", erklärt Bleckmann.
Mit einem sauberen Abgang lässt sich gut punkten. Dazu gehört auch ein aufgeräumtes Büro mit sortierten Unterlagen. Wer sich nicht nachträglich Feinde schaffen will, hält beim Ausmisten keine Informationen zurück. Auch enttäuschte Angestellte sollten der Versuchung widerstehen, einen Rachefeldzug zu führen. Wer wichtige Dokumente in der hintersten Ecke oder in einer versteckten Datei ablegt, beschädigt sein Image auch nach Verlassen der Firma unnötig.
Wichtiges Abschiedsritual
Wer Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse kennt, muss vorsichtig sein. "Die Geheimhaltungspflicht gilt für die gesamte Dauer des Arbeitsverhältnisses, manchmal sogar auch darüber hinaus", erklärt Arbeitsrechtler Jean-Martin Jünger aus Mannheim. Wichtig: Zur Verschwiegenheit ist man auch dann verpflichtet, wenn sie nicht ausdrücklich im Vertrag steht.
Bleibt, zum Abschied leise Servus zu sagen. Das machen heutzutage viele Beschäftigte mit einer Goodbye-Rund-Mail. Die sollte allerdings nicht an alle Mitarbeiter weltweit geschickt werden - sondern nur an Kollegen, mit denen man zusammengearbeitet hat. Man will ja schließlich nicht als Spammer in Erinnerung bleiben.
Pluspunkte sammeln kann man dagegen mit einer angemessenen Abschiedsfeier. Manch ein Angestellter würde gern darauf verzichten und sich lieber aus dem Job schleichen. Das ist aber keine gute Idee. "Das Abschiedsritual ist wichtig - nicht unbedingt nur für den scheidenden Mitarbeiter, sondern auch für die Abteilung", sagt fgi-Chef Fischer. Besonders Führungskräfte sollten ihren eigenen Mitarbeitern die Chance geben, sich gebührend von ihrem Chef zu verabschieden.
Man sieht sich immer zweimal
Der Ausstand in deutschen Büros geht branchenübergreifend in einer Standardvariante über die Bühne: Am Freitagnachmittag lädt der Mitarbeiter zu einem Umtrunk oder Imbiss ein. Der Vorgesetzte und der Gastgeber sagen ein paar warme Worte. Die Kollegen überreichen ein Abschiedsgeschenk, und dann wird mit Kaltgetränken angestoßen. Genauso lief es auch bei Ex-SAPler Bleckmann. Er jedoch zog auch nach dem Ausstand keinen Schlussstrich. Zu seinem Chef und den Kollegen hielt er weiterhin Kontakt. Wie gut. Denn heute gehört SAP zu seinen Kunden. "Man sieht sich eben wirklich immer zweimal - mindestens."