Xing, Linkedin und Co.

Wie Freiberufler erfolgreich in sozialen Netzen agieren

15.02.2012
Von Uta Nommensen

Aufträge via Xing

Für Unix-Spezialist Alfons Warschburger ist die Akquise durch Xing erheblich unkomplizierter geworden.
Für Unix-Spezialist Alfons Warschburger ist die Akquise durch Xing erheblich unkomplizierter geworden.
Foto: Privat

Alfons Warschburger, Unix- und Mainframe-Systemtechniker sowie Storage Consultant, gehört zu den Xing-Aktivisten der ersten Stunde. Im Schnitt erhält er fünf bis zehn Projektanfragen pro Woche. Serien-Mails, die ungerichtet an viele IT-Experten gehen, sind dabei schon aussortiert. Als nachteilig sieht Warschburger die Massenanfragen von unqualifizierten Recruitern an, die Angebote nach dem Gießkannenprinzip versenden.

Die Vorteile überwiegen für ihn jedoch bei weitem. Warschburger schätzt vor allem die unkomplizierte Möglichkeit, über Xing Kontakt aufzunehmen. Zu seinen Kontakten gehören Vermittler, die er schon mehr als zehn Jahren persönlich kennt: "Wenn ich einen neuen Auftrag suche, rufe ich bei den Personaldienstleistern an, und sie setzen sich dafür ein, mir ein neues Projekt zu vermitteln."

Die Akquise sei am Anfang seiner Unternehmertätigkeit viel aufwendiger gewesen: "Ich bin stundenlang über Land gefahren und habe meine Visitenkarte in den Betrieben abgegeben." Heute poste er regelmäßig Beiträge in Fachforen. Schon eine ganze Reihe von Vermittlern und auch Endkunden seien darüber auf ihn aufmerksam geworden.

Im direkten Kontakt mit den Endkunden

Wolf-Dietrich Lorenz, Chefredakteur des IT-Freelancer Magazins, kritisiert: "Über Xing klingeln die Projektvermittler an, meist nicht die Endkunden. Bei einem Vertragsabschluss zahlen sie keine weiteren Gebühren, sondern streichen die Marge netto ein". Auch wenn bei den Vermittlern 20 und 25 Prozent des Stundensatzes landen, kommen nur wenige IT-Freiberufler ohne Vermittler aus.

Kommt auch ohne Vermittler aus: Manuela Reiss, Expertin für IT-Dokumentation.
Kommt auch ohne Vermittler aus: Manuela Reiss, Expertin für IT-Dokumentation.
Foto: Privat

Zu dieser Klientel gehört Manuela Reiss, eine gefragte Expertin für IT-Dokumentation. Sie ist langjährige IT-Freiberuflerin mit vielfältigen beruflichen Stationen. So hat sie sowohl als Projekt-Managerin gearbeitet als auch in der Administration, sie gab und gibt ihr Wissen in Schulungen weiter und weiß aus eigener Erfahrung, wie es im Support zugeht.

Zahlreiche Windows-Handbücher von Reiss sind auf dem Markt. Mit dem "Praxishandbuch IT-Dokumentation" aus dem Jahr 2008, das bereits in zweiter Auflage erschienen ist, besetzte sie eine fachliche Nische und konnte ihren Ruf als Expertin festigen. Durch Buchveröffentlichungen und Fachartikel werden potentielle Kunden auf die IT-Expertin aufmerksam. Die Beraterin hat geschafft, was sich viele IT-Selbständige wünschen: Die Schleife über die Vermittler fällt bei ihr weg, die Unternehmen kommen direkt auf sie zu.

Heute arbeitet sie überwiegend als Beraterin und Trainerin im Bereich IT-Dokumentation. Hier kommt Reiss` langjährige Autorentätigkeit zugute. Sie wird häufig von Unternehmen angefragt, die über ihre Fachbücher auf sie aufmerksam geworden sind. Die Freiberuflerin bereist nicht nur als Dozentin die Republik, sondern hält auch Vorträge zu ihren Spezialthemen. Wer wie sie Trainings anbietet und Vorträge hält, erhöht gleichzeitig seine Findbarkeit im Internet.