Aufträge via Xing
Alfons Warschburger, Unix- und Mainframe-Systemtechniker sowie Storage Consultant, gehört zu den Xing-Aktivisten der ersten Stunde. Im Schnitt erhält er fünf bis zehn Projektanfragen pro Woche. Serien-Mails, die ungerichtet an viele IT-Experten gehen, sind dabei schon aussortiert. Als nachteilig sieht Warschburger die Massenanfragen von unqualifizierten Recruitern an, die Angebote nach dem Gießkannenprinzip versenden.
Die Vorteile überwiegen für ihn jedoch bei weitem. Warschburger schätzt vor allem die unkomplizierte Möglichkeit, über Xing Kontakt aufzunehmen. Zu seinen Kontakten gehören Vermittler, die er schon mehr als zehn Jahren persönlich kennt: "Wenn ich einen neuen Auftrag suche, rufe ich bei den Personaldienstleistern an, und sie setzen sich dafür ein, mir ein neues Projekt zu vermitteln."
Die Akquise sei am Anfang seiner Unternehmertätigkeit viel aufwendiger gewesen: "Ich bin stundenlang über Land gefahren und habe meine Visitenkarte in den Betrieben abgegeben." Heute poste er regelmäßig Beiträge in Fachforen. Schon eine ganze Reihe von Vermittlern und auch Endkunden seien darüber auf ihn aufmerksam geworden.
Im direkten Kontakt mit den Endkunden
Wolf-Dietrich Lorenz, Chefredakteur des IT-Freelancer Magazins, kritisiert: "Über Xing klingeln die Projektvermittler an, meist nicht die Endkunden. Bei einem Vertragsabschluss zahlen sie keine weiteren Gebühren, sondern streichen die Marge netto ein". Auch wenn bei den Vermittlern 20 und 25 Prozent des Stundensatzes landen, kommen nur wenige IT-Freiberufler ohne Vermittler aus.
Zu dieser Klientel gehört Manuela Reiss, eine gefragte Expertin für IT-Dokumentation. Sie ist langjährige IT-Freiberuflerin mit vielfältigen beruflichen Stationen. So hat sie sowohl als Projekt-Managerin gearbeitet als auch in der Administration, sie gab und gibt ihr Wissen in Schulungen weiter und weiß aus eigener Erfahrung, wie es im Support zugeht.
Zahlreiche Windows-Handbücher von Reiss sind auf dem Markt. Mit dem "Praxishandbuch IT-Dokumentation" aus dem Jahr 2008, das bereits in zweiter Auflage erschienen ist, besetzte sie eine fachliche Nische und konnte ihren Ruf als Expertin festigen. Durch Buchveröffentlichungen und Fachartikel werden potentielle Kunden auf die IT-Expertin aufmerksam. Die Beraterin hat geschafft, was sich viele IT-Selbständige wünschen: Die Schleife über die Vermittler fällt bei ihr weg, die Unternehmen kommen direkt auf sie zu.
Heute arbeitet sie überwiegend als Beraterin und Trainerin im Bereich IT-Dokumentation. Hier kommt Reiss` langjährige Autorentätigkeit zugute. Sie wird häufig von Unternehmen angefragt, die über ihre Fachbücher auf sie aufmerksam geworden sind. Die Freiberuflerin bereist nicht nur als Dozentin die Republik, sondern hält auch Vorträge zu ihren Spezialthemen. Wer wie sie Trainings anbietet und Vorträge hält, erhöht gleichzeitig seine Findbarkeit im Internet.
- Kontaktpflege à la Xing
Im Social Network Xing können nicht nur das berufliche Profil wie Lebenslauf oder Interessen hinterlegt, sondern auch Geschäftskontakte gepflegt werden. Acht Tipps zur Kontaktpflege à la Xing hat Kommunikationsberater Klaus Eck: - 1. Laden Sie Kontakte ein!
Nach Ihrer Registrierung bei Xing können Sie direkt Ihre Kontakte einladen. Dazu müssen Sie zunächst auf "Kontakte einladen" gehen. - 2. So laden Sie per E-Mail ein.
Anschließend können Sie einige Ihrer E-Mail-Adressen individuell eingeben, was jedoch sehr zeitaufwendig sein dürfte, oder Sie integrieren Ihren persönlichen Einladungslink in Ihrer E-Mail-Signatur und laden somit all Ihre Kontakte nebenbei ein. Automatisch hinzugefügt werden die Kontakte dabei nur, wenn Sie dieses wollen. - 3. Adressen importieren
Alternativ können Sie außerdem all Ihre Kontakte aus Outlook oder einem anderen digitalen Adressbuch importieren und einige Geschäftspartner zu Xing einzeln oder gesammelt einladen. Das macht vor allem beim Start des Social Networkings Sinn, weil Sie auf diese Weise sehr schnell Ihr Netzwerk auf Xing übertragen können. - 4. Kontakte abgleichen
Zudem lassen sich Ihre importierten Adressen mit den Xing-Mitgliedern abgleichen, so dass Sie Ihre Kontakte auf Xing vervollständigen können. - 5. Wen man auswählt
Wählen Sie nur die Kontakte aus, die Sie auch wirklich persönlich kennen, damit Sie nicht den Überblick verlieren und noch mit Ihrem Netzwerk arbeiten können. Andererseits sollten Sie den Kreis nicht zu eng anlegen, damit Sie wirklich vom Social Networking auf Xing profitieren können. - 6. Wen man ablehnt
Für Kontaktanfragen sollten Sie eine kleine Guideline für sich entwickeln und nicht allen zustimmen. Jemand völlig Fremden hinzuzufügen macht nur Sinn, wenn das Anliegen für Sie tatsächlich von konkretem Interesse ist. - 8. Für Suchmaschinen erreichbar sein
Achten Sie darauf, dass Ihr Account für die Suchmaschinen erreichbar ist. Dazu müssen Sie in Ihren Privatsphäre-Einstellungen Ihr Profi auch für Nichtmitglieder zugänglich machen und der Auffindbarkeit in Suchmaschinen zustimmen. - 7. Benchmark: 100 Kontakte und mehr
Zu viele Kontakte können Sie eigentlich nie haben, aber es stellt sich immer die Frage des Nutzens. Letztlich hängt die richtige Zahl der Kontakte von Ihren konkreten beruflichen Aktivitäten ab. Weniger als 100 sollten es bei einem Angestellten mit einer gewissen beruflichen Erfahrung jedoch nicht sein. Wer weniger hat, schöpft bei Weitem sein persönliches Potenzial nicht aus. - Klaus Eck: Karrierefalle Internet
Weitere Tipps zum Thema Xing, Twittern und wie man seine Online-Reputation managt gibt Klaus Eck in seinem Buch "Karrierefalle Internet" (Hanser Verlag, 19,90 Euro).