Interview mit Cisco-Manager Rowan Trollope

Wie Cisco das Collaboration-Geschäft wiederbelebte

23.09.2016
Von John Dix und


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

"Wir dürfen uns nicht mehr nur als Connectivity-Provider sehen"

Network World: Okay, lassen Sie uns einen Blick auf Ihre IoT-Verantwortlichkeiten und die Vision des Unternehmens in diesem Bereich werfen. Die Führungsspitze sah also Ihre Erfolge im Bereich Collaboration und entschied, Sie mit einer Reihe von nicht verwandter Technologie zu belohnen?

Trollope: Nachdem das Collaboration-Business erfolgreich wurde und der CEO wechselte, verlief das Gespräch wie folgt: 'Okay, es ist nötig, dass unsere neue Generation an Managern die Zukunft der Company gestalten hilft. Das Thema IoT ist Neuland und reif für Innovation und Sie haben die Reputation als ein führender Innovator im Unternehmen.'

Natürlich bin das nicht ich, sondern meine Teams. Ich leite sie nur. Ich schaffe Teams, die innovativ sind und Menschen begeistern, indem sie eine Vision schaffen. Und ich finde IoT unglaublich interessant. Die nächste Generation des Internets wird völlig anders sein, nämlich in der Art, wie sie deutlich mehr Dinge und, noch wichtiger ist, verschiedene Arten von Dinge behandelt.

Dies ist ein entscheidender Wendepunkt. Die Schiffe, die uns in die neue Welt brachten, werden uns nicht mehr in die Welt bringen, die jenseits davon liegt. Wir müssen jetzt Raketenschiffe bauen. Cisco kann ein Teil davon sein und wir wollen die Sache vorantreiben. Das war mein neues Ziel.

Network World: Connectivity ist eine Sache, aber die Leute, die ich gesprochen habe, versuchen, das Internet der Dinge beispielsweise in Versorgungsunternehmen zu nutzen. Sie sagen, das eigentliche Problem sei es, die Daten zu korrelieren und Erkenntnisse daraus zu ziehen. Sind nicht die Unternehmen im Vorteil, die diese Dinge ermöglichen?

Trollope: Exakt. Das ist genau die Quintessenz meiner Strategie. Um unsere Möglichkeiten zu maximieren, dürfen wir uns nicht mehr nur als Connectivity-Anbieter sehen. Wir müssen die ganze Bandbreite an Problemen lösen. Als Teil meiner Strategie schaffen wir dazu neue Business-Units.

Wir gründeten eine Abteilung für Connected Car und ich bin kurz davor, den Leiter davon vorzustellen. Er sagt immer, es gehe nicht darum Ford ein Wireless-Modem zu verkaufen. Lasst uns eine komplette End-to-End-Lösung bauen, für Ford und jeden anderen, mit der er seinen Kunden Services anbieten kann, Telemetrie-Daten sammeln kann usw. Mit anderen Worten: Wir müssen das Komplettpaket anbieten.

Meine Strategie ist es, vertikale Business-Units aufzubauen, die Anwendungen erstellen und die komplette Lösung anbieten, zu der zufällig auch Konnektivität gehört.

Network World: Sie machen das also Branche für Branche?

Trollope: Absolut. Der Trick ist, die horizontale Technik so weit wie möglich auszunutzen, um eine gute Marge zu erhalten. Letztendlich entsteht ein gutes Business dadurch, dass man die Bedürfnisse der Kunden besser bedient als andere. Wir konzentrieren uns darauf, wo das Geld liegt, und nehmen das Networking dabei in Schlepptau.

Network World: Bedeutet das, dass Sie Plattformen in jeder dieser Branchen haben?

Trollope: Wir haben eine Plattform, die wir definiert und ausgeweitet haben, und passen diese im Prinzip für jede Branche an. Wir haben dazu die Gemeinsamkeiten der ersten drei oder vier Bereiche, die wir anpacken wollten, genommen und fügen Funktionen für Branchen hinzu und passen sie für eine spezielle Industrie an und erstellen ein spezifisches Go-to-Market dafür.

Wir befinden uns noch am Anfang, daher ist noch vieles offen, aber der Schlüssel zu diesem Technologieansatz ist, wie man es macht. Ich habe das Team so aufgestellt, dass wir 50 Ideen testen und wissen, dass 45 davon scheitern und fünf funktionieren könnten. Dann bringen wir diese fünf Lösungen zu den Kunden und vielleicht passt eine davon. Diese ganze Transformation ist so groß, dass ich denke, die meisten Menschen verlaufen sich dabei. Sie versuchen, zu viele Dinge zu lösen. Es ist zu verwirrend. Wo man auch hinschaut, gibt es Möglichkeiten, aber die meisten davon lassen sich nicht in ein skalierendes Multi-Milliarden-Dollar-Unternehmen ausbauen.

Mein Ansatz ist: Lass Dich nicht von all den Möglichkeiten ablenken. Versuche Dich an ein System und einen Prozess zu halten, damit funktionierende Dinge skaliert werden können. Sei nahezu manisch dabei, Dinge abzutrennen, die nicht funktionieren, weil es noch zu früh ist. Das ist der einzige Weg zum Erfolg. Sicher werden wir Unternehmen aufkaufen, aber ich bin Softwareentwickler. Ich möchte Dinge entwickeln. Es ist deutlich besser, wenn wir sie intern machen können.

Network World: Ich kann mir vorstellen, dass die IoT-Themen überall im Unternehmen verteilt sind. Haben sie diese zentralisiert?

Trollope: Das Meiste davon. Wir haben uns umorganisiert und die meisten Dinge in meinen Bereich getan. Die ganzen einmaligen Sachen kamen alle in mein Team, was viele Anläufe brauchte. Es ist ein sehr facettenreiches Team.

Network World: Wie groß sind Ihre beiden Teams derzeit?

Trollope: Im Collaboration-Team haben wir 4000 bis 5000 Ingenieure, das IoT-Team ist relativ jung, deshalb veröffentlichen wir keine Zahlen. Wir stehen noch am Anfang, aber es sind bereits mehrere hundert.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der US-Schwesterpublikation Network World.