Die Halbgöttinnen in Weiß, wie sie umgangssprachlich genannt werden, führen mit ihrem sechsstelligen Gehalt von durchschnittlich 104.500 Euro souverän die Liste der bestbezahlten Frauen an. Rund 23.000 Euro weniger im Jahr - 77.000 Euro - nimmt die Fachärztin mit nach Hause - also ebenfalls aus der Kategorie der Medizinerinnen. An dritter Stelle folgt die Versicherungsmathematikerin, die sich über 72.000 Euro im Jahr freuen darf. Die nächsten Plätze belegen stark betriebswirtschaftlich orientierte Berufe wie die Tax-Managerin, die Steuerberaterin und die Revisionistin, die zwischen 64.000 und 66.000 Euro Jahresgehalt einstreichen. In das Ranking der Top-10-Berufe hat es auch die SAP-Beraterin geschafft, die 66.500 Euro im Jahr verdient. Bei diesen Positionen geht es um Jobs ohne Personalverantwortung.
Geld scheint für IT-Expertinnen wohl eine untergeordnete Rolle zu spielen. Denn die von Frauen am meisten bevorzugten Arbeitgeber - die Software- und Systemhäuser - bezahlen im Schnitt um die 55.000 Euro im Jahr. Auf dem nächsten Platz der bevorzugten Arbeitgeber folgen Werbeagenturen, die ihre IT-Frauen mit 41.000 Euro im Jahr entlohnen. An vierter Stelle nennen Frauen in IT-Berufen die Beratungsbranche, in der immerhin um die 60.000 Euro per annum drin sind.
Ein wenig anderes sieht die Reihenfolge aus, wenn man die Berufe mit Personalverantwortung heranzieht. Hier steht die IT-Chefin mit einem Jahresgehalt von durchschnittlich 113.500 Euro an der Spitze. Es folgt die Personalleiterin mit 107.000 Euro und die kaufmännische Leiterin mit 97.900. Bei rund 95.000 Euro Jahresgehalt liegen die Marketing- und die Verkaufsleiterin.
- Leadership-Expertin Sabine Walter ...
... unterstützt ambitionierte Frauen, ihre beruflichen und privaten Ziele klar zu definieren und zu erreichen. Im Gespräch mit der CW gibt sie 8 Tipps für Frauen mit Karriereambitionen ... - 1. Schulterschluss
Wir Frauen sollten mehr untereinander netzwerken und uns unterstützen. Das, was wir im Privaten so gut können, sollten wir auf das Berufliche übertragen. Die Männer können das leider bislang besser. - 2. Einfach mal machen
Wir sollten uns mehr zutrauen. Wir sind die Königinnen im Weiterbilden und trauen uns neue Aufgaben oft erst zu, wenn wir sie zu 1000 Prozent können. - 3. Selbst-Marketing
Wir müssen zum einen lernen, Erfolge besser zu verkaufen. Also über das sprechen, was wir messbar erreicht haben. Zum anderen sollten wir in Besprechungen sichtbarer sein. Nehmen wir einmal Männer im Meeting. Sie wiederholen bereits Gesagtes gemäß dem Prinzip „Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem“ und werden dadurch sichtbar. Das müssen wir nicht 1:1 so machen, aber wir sollten uns in Meetings ausreichend Redezeit nehmen, entscheidende Punkte zusammenfassen oder unsere Erfolge, Ideen und Vorschläge spannend inszenieren. Also mehr Drama Queen sein. - 4. Sich breit machen
Was auch hilft, gerade in Meetings, sind übrigens vermeintliche Kleinigkeiten wie sich seinen Platz am Tisch selbstbewusst nehmen, seine Sachen ausbreiten und die Unterarme vollständig auf den Tisch legen. Das – gepaart mit deutlichem Redeanteil - signalisiert eine starke Präsenz. Diese Präsenz steigt weiter, wenn es uns gelingt, während der eigenen Rede immer wieder Blickkontakt mit dem Entscheider aufzunehmen oder diesen sogar verbal in unser Statement einzubinden. - 5. Networking
Wir müssen mehr Allianzen bilden nicht nur zum Fanclub, also zu den Kollegen, die wir mögen, sondern vor allem zu den für unsere Karriere wichtigen Entscheidungsträgern. Denn die bringen uns weiter. - 6. Fordern
Wir müssen lernen, Karriereschritte schneller einzufordern. Frauen warten oft darauf, dass der Chef sie und ihre Leistung sieht und sie bittet, eine Aufgabe zu übernehmen. Hier müssen wir den Spieß umdrehen und selbst Beförderungen einfordern. - 7. Small talk
Small Talk ist die Voraussetzung, damit wir beim Big Talk dabei sind. Small Talk bricht das Eis, liefert Informationen und fördert die Vertrauensbasis. Gerade vor und nach Meetings, im Aufzug oder bei Dienstreisen kann man gut mit dem Chef ein Pläuschchen halten, ihn fragen, wie es ihm geht und selbst ein wenig über außerberufliche Dinge sprechen. Wichtig: Nur das fragen, über das man selbst auch reden würde. Und: Lästern ist tabu. - 8. Name dropping
Es hilft, in Gesprächen mit Kollegen und Vorgesetzten ab und zu wichtige Namen fallen zu lassen – bedeutende Persönlichkeiten, die man kennt oder mit denen man zusammengearbeitet hat, innovative Projekte, die man geführt oder mit denen man sich beschäftigt hat. Auch dadurch bekommt man mehr Sichtbarkeit, Aufmerksamkeit, Bedeutung.
Bei solchen Gehältern drängt sich die Frage auf, wie groß die gender pay gap ist - um die neudeutsche korrekte Formulierung zu verwenden. Statistiken der OECD und Eurostat-Daten sprechen von einer unbereinigten Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern von 20 Prozent. "Allerdings sagt der unbereinigte Wert wenig aus, da unterschiedliche Stellenprofile miteinander verglichen werden", gibt Philip Bierbach, Geschäftsführer des Vergütungsportals gehalt.de, zu bedenken. Man habe nur Positionen miteinander verglichen, die in einem ähnlichen Gehaltsbereich liegen, nicht mit Führungsfunktionen verbunden sind und in ähnlichem Ausmaß angeboten und nachgefragt werden. So habe sich ein bereinigter Wert über alle Branchen und Verdienstklassen von 5,2 Prozent ergeben. Richtig sei aber auch, so Bierbach, dass in "besser bezahlten Berufen" die Lohnlücken deutlich größer ausfielen.
Auf einen weiteren Unterschied weist Forbes mit seiner Liste der reichsten Tech-Unternehmer/Innen hin. Die reichste Tech-Frau, Zhou Qunfei, verfügte 2017 laut Forbes-Liste über ein Vermögen von zehn Milliarden Dollar, die Chinesin Lam Wai folgt mit 5,3 Milliarden auf Platz zwei. Zum Vergleich: Das Vermögen von Amazon-Gründer Jeff Bezos wird auf 131 Milliarden Dollar taxiert und das von Bill Gates auf 91,5 Milliarden Dollar.