Nach einer Woche ausgetauscht
Dass die Qualität der Kandidaten in der Studie als wichtigstes Kriterium vor verbindlicher Verfügbarkeit und Qualität der Betreuung steht, überrascht IT-Entscheider nicht. "Natürlich steht die fachliche Qualifikation des Bewerbers an erster Stelle", bestätigt Armin Barbalata, CTO des Münchner Payment- und Messaging-Anbieters Mindmatics.
Dass diese nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist, hat der CTO bereits erlebt. Die Folge: Nachdem der Externe die erforderte Leistung nicht ausreichend geboten hatte, tauschte das Unternehmen ihn nach einer Woche aus. Darüber hinaus müssen die Freelancer für Barbalata zum Unternehmen passen. Das gelte auch für das Erscheinungsbild. Nach seiner Erfahrung sollte der Banker Anzug und Krawatte tragen, während die IT-Profis in einem Softwarehaus durchaus auch in Jeans Programme entwickeln könnten. Ob der Kandidat zu Mindmatics passt, wird laut Barbalata in einem Interview geprüft. "Der Vermittler muss also das richtige Händchen für den richtigen Kandidaten haben", erklärt er. Zurzeit arbeitet das Unternehmen verstärkt mit Software- oder spezialisierten IT-Consulting-Firmen und weniger mit Freiberuflern zusammen. Allerdings schließt Barbalata nicht aus, dass sich das wieder ändern könne.
- 1. Nicht mauern!
Ein Anzug allein macht noch keine Karriere. Dennoch hilft ein attraktives Design der persönlichen Benutzeroberfläche in vielen Lebenslagen. Also: Öffnen Sie sich für den Gedanken, dass neben Wissen und Können auch der Auftritt zählt. Selbstvermarktung ist eben nicht nur etwas für Marketing-Leute. Einem Techniker vertraut der Kunde generell schon - einem gut gekleideten erst recht. Warum also auf diese Form der Kundenbindung verzichten? - 2. Nicht verkleiden!
Ein Programmierer im Brioni-Anzug würde nur Kopfschütteln hervorrufen. Um ein attraktives Erscheinungsbild abzugeben, kommt es darauf an, die eigene Persönlichkeit attraktiv zu präsentieren. Optische Brüche vermeidet man am besten, indem man seinen eigenen Stil findet - jenseits von Sportsocken und Funktionsjacke. Statt des Anzugs überzeugt an manch einem Kollegen vielleicht eher die Kombination dunkle Jeans plus Hemd (und Sakko). Wer keine Krawatten mag, greift möglicherweise zum dunklen Rollkragenpullover plus Anzughose. - 3. Achtung, Details!
Oft sind es Kleinigkeiten, die das Outfit stimmig erscheinen lassen - oder die es zerstören. So sollte etwa das Muster der Krawatte den Gesamteindruck der Kleidung unterstützen (also mit Hemd und Sakko harmonieren). Ansonsten besteht die Gefahr, dass vom Träger nur der "lustige" Schlips in Erinnerung bleibt. Der Gürtel sollte zu den Schuhen passen. Also bei beidem entweder zu braun oder zu schwarz greifen, nicht mischen. Wichtig: Das richtige Schuhwerk kann oft über topp oder Flop entscheiden. Teure Treter entpuppen sich häufig als gute Investition, weil sie etwa in Besprechungen ein Blickfang sind. Nicht akzeptabel sind Sneakers und ungeputzte Schuhe - egal welcher Art. - 4. Keine Hektik!
Auch wenn Einkaufen nicht zu Ihren Hobbys gehört: Lassen Sie sich beim Einkleiden unbedingt genug Zeit. Vielleicht hilft Ihnen Ihre bessere Hälfte oder eine Freundin bei der Beratung. Dann sind Sie nicht allein dem Urteil des Verkäufers ausgeliefert - und Ihrem eigenen. Probieren Sie verschiedene Stücke an, nur so lässt sich herausfinden, was wirklich zu Ihnen passt. Ein Jackett darf nicht bei der kleinsten Bewegung kneifen. Und Frauen sollten nur dann Highheels tragen, wenn sie darauf auch problemlos laufen können. - 5. Strategisch anziehen!
Man zieht sich nicht für den Job an, den man hat, sondern für den, den man anstrebt. Schließlich sind auch (Personal-)Chefs Augenmenschen. Wer also eine Stelle als Pre-Sales-Chef anstrebt, sollte nicht in ausgeleierten Pullis und Jeans rumlaufen. Denn so wird ihm kaum eine Position mit Kundenkontakt zugetraut. Man muss den Rucksack ja nicht gleich gegen eine Aktentasche aus Krokoleder eintauschen. Aber vielleicht tut es auch eine Schulterumhängetasche in gedeckter Farbe. Und was spricht dagegen, sich bei den Outfits von Kollegen oder Geschäftspartnern etwas abzuschauen? So bekommt man neue Ideen frei Haus geliefert, ohne gleich Modeprospekte wälzen zu müssen. Schließlich hat man Wichtigeres zu tun.
Für Jutta Rößner, die die Hauptabteilung Technologieleitlinie, Architekturen und User-Experience bei Datev leitet, steht die individuelle Betreuung durch den Anbieter ganz oben auf der Wunschliste. Dieser müsse das Einsatzspektrum ihres Unternehmens sehr genau kennen: "Dieses Wissen sollte der Vermittler auch an die Externen weitergeben."
Tatsächlich werden die zum Teil regionalen Anbieter ein- oder zweimal im Jahr bei Datev vorstellig, um zu erfahren, welche IT-Projekte anstehen und welches Know-how die Externen dafür mitbringen müssen. Damit nicht genug: Zusätzlich schlagen sie dem Nürnberger Dienstleister den einen oder anderen Freiberufler für ein bestimmtes Projekt vor. Rößner: "Das ist in meinen Augen nicht nur individuelle, sondern auch aktive Betreuung." Der Anbieter sollte das Unternehmen so gut kennen, dass er bei einer Anfrage den möglichen Kandidaten bereits im Hinterkopf habe.
Durchwachsene Erfahrungen
Besonders wichtig ist Datev ein gutes Verhältnis zwischen dem Anbieter und seinen Freiberuflern. Rößner: "Wenn uns etwas in Richtung Ausbeutung zu Ohren kommt, sind wir an einer weiteren Zusammenarbeit nicht interessiert." Dass es nicht nur zufriedene IT-Entscheider gibt, wissen auch die Agenturen und IT-Consulting-Unternehmen. Harald Berger, Corporate Director HR und Chief Information Officer bei der Freudenberg Haushaltsprodukte KG, hat beispielsweise unterschiedliche Erfahrungen gemacht: "Die Qualität der Externen konnte nicht immer überzeugen."
Sein Fazit: Für das Unternehmen steht bei den Vermittlern neben der fachlichen Kompetenz des Ansprechpartners die Zuverlässigkeit im Vordergrund. Gemeinsam getroffene Absprachen über Termin und Kosten müssten eingehalten werden. Wünschenswert wäre es zudem, wenn die Agenturen ihre eigenen Mitarbeiter kundenspezifisch qualifizieren würden.
CW-Freiberufler-Studie 2011
Spezialisierung und Erfahrung sind Trumpf (Teil 1, 19.10.2011)
Hohe Erwartungen an selbständige IT-Profis (Teil 2, 9.11.2011)
Welche Faktoren beeinflussen den Projektmarkt? (Teil 3, 16.11.2011)
Was erwarten Anwenderunternehmen von Vermittlungsagenturen? (Teil 4, 30.11.2011)