Ratgeber

Wann lohnt sich Desktop-Virtualisierung?

02.02.2011
Von 


Robert Sieber verfolgt das Ziel die Lücke zwischen der IT und den Unternehmensprozessen zu schließen. Ideen und kontroverse Ansätze zum notwendigen Wandel der IT, veröffentlicht Robert Sieber in seinem Blog und Podcast. Er ist auch Initiator und Organisator eines Barcamps für IT-Service-Management. In 18 Jahren war er in verschiedene Bereiche der IT tätig: Administration, Planung, Architektur, Consulting, Service-Management, Softwareentwicklung und Vertrieb.

Terminal Server - Vor- und Nachteile

Der Inbegriff der zentralen IT-Bereitstellung sind Terminal Server. Handelte es sich zu Beginn des Computer-Zeitalters dabei vor allem um textbasierende Konsolen mit direkter Verbindung zum Server, ist dies heute eine Technologie, die den größten Teil der Anforderungen von Applikationen und Benutzern erfüllt. Terminal Server werden heute zum größten Teil mit Remote Desktop Services (RDS) von Microsoft, dem neuen Citrix XenApp 6 oder einem ihrer Vorgänger bereitgestellt.

Der große Vorteil liegt in der normalerweise sehr hohen Benutzerdichte auf einem Terminal Server. Das Betriebssystem wird nur einmal installiert und der Verbrauch des Hauptspeichers richtet sich nach der Anzahl der Benutzer und der von diesen benutzten Programmen. Spezielle Java-Applikationen sind jedoch so ressourcenintensiv, dass nur weniger als 10 Benutzer pro 32-Bit Instanz bedient werden können. Dem Testen der Anwendungen während einer Proof-of-Concept-Phase kommt nicht nur aus der Sicht des Ressourcenverbrauchs eine hohe Bedeutung zu, sondern auch wegen der Kompatibilität der Anwendungen. In der Regel wird versucht, so viele Anwendungen wie möglich direkt zu installieren. Dies hilft, die Komplexität der Umgebung gering zu halten und im Fehlerfall das Problem schneller zu isolieren. Anwendungen müssen in diesem Fall auf dem Server-Betriebssystem lauffähig, Terminal-Server-fähig, untereinander kompatibel und gegebenenfalls bei der Verwendung von Windows Server 2008 R2 oder. XenApp 6, auch 64-Bit fähig sein.

Daraus ergeben sich zwei wichtige Fragen:

  1. Wie wird eine Applikation bereitgestellt, die mindestens eine der Anforderungen nicht erfüllt?

  2. Und wie wird der Terminal Server an sich verwaltet?

Terminal-Server-Umgebungen werden heute in der Regel innerhalb einer Virtualisierungs-Farm bereitgestellt. Selbst die Mehrheit der neu installierten Server-Farmen sind heute noch 32-Bit Umgebungen, um die Kompatibilität der Anwendungen sicherzustellen. Mit Techniken zur Virtualisierung lassen sich die Auslastung der Hardware steigern und gleichzeitig Microsoft-Lizenzkosten optimieren. Des Weiteren können Unternehmen auf diese Weise eine einheitliche virtuelle Hardwareplattform als Grundlage der Bereitstellung der Terminal Server nutzen. Mit Hilfe der Citrix Provisioning Server oder der Double-Take-Flex-Technologie booten die Server aus einem goldenen Image direkt aus dem Netzwerk oder über eine iSCSI-SAN-Verbindung. Damit reduziert sich die Verwaltung auf eine geringe Zahl zentraler Vorlagen. Ferner werden das Change- und Release-Management effektiv unterstützt. Änderungen werden im goldenen Image vorgenommen und der Rollout erfolgt über einen Reboot der entsprechenden virtuellen Server. Somit lassen sich Updates und neue Anwendungen sehr gut und unkompliziert testen. Auch ein Rollback ist innerhalb kürzester Zeit, mit dem Booten vom vorhergehenden Image, möglich.

Die Grenzen der Terminal Server Technologie zeigen sich, wenn spezielle Hardware- oder Multimedianforderungen bestehen. Innerhalb einer geteilten Betriebssystemumgebung ist es allein aus Sicherheitsgründen nicht ganz unproblematisch, im laufenden Betrieb externe Datenträger zu mounten. Sind die Applikationen an den Arbeitsplätzen eines Unternehmens sehr unterschiedlich, so ist der Einsatz selten sinnvoll. Terminal Server eignen sich insbesondere dann, wenn der Standardisierungsgrad hoch ist.