Fehlerhafte Tabellen führen damit unter anderem zu falschen Finanzreports und in der Folge zu teuren Fehlkalkulationen, wie jeder CFO wahrscheinlich bestätigen kann. CIOs berichten von Strategiesitzungen, bei denen es vor allem um die Frage ging, wessen Excel-Daten die richtigen seien. Kurzweiliger Zeitvertreib ist was anderes.
Das Problem scheint zu sein: Die Komplizenschaft von Excel für Verbrechen an den Firmenfinanzen sehen nur wenige Unternehmensverantwortliche. Im Gegenteil: Das Vertrauen in die Microsoft-Tabellenkalkulation ist riesig. Die Zuneigung sorgt regelmäßig für mildernde Umstände - ähnlich wie beim Einsatz eines billigen Insektensprays bei Kakerlaken: Die Schaben haben es noch immer überlebt.
Umso überraschender, dass speziell Anbieter von BI-Lösungen nun mehr zu einer Strategie gegen Excel umschwenken, die nach dem Motto "leben und leben lassen" verfährt. Neue Lösungen bemühen sich gar um die Integration von Excel-Daten in die Datenströme und Speicher der Unternehmensinformationssysteme.
SAP-Daten in Excel-Umgebung bearbeiten
Am oberen Ende der Anbieter steht zum Beispiel das Duett von SAP und Microsoft: Informationsarbeiter, heißt es in einem gemeinsam verfassten Papier, sollten einfach an SAP-Geschäftsprozesslösungen teilhaben und Daten aus den SAP-Systemen in der gewohnten Office-Umgebung bearbeiten können.
Kleinere Anbieter wie Cambridge Semantics bieten Lösungen an, die Daten aus Excel-Tabellen herauslösen und der Weiterverarbeitung in "richtigen" BI-Systemen zuführen. "Es ist ein offenes Geheimnis", meint denn auch Sean Martin, Gründer und CTO des Unternehmens, "dass Excel das Berichts- und Analysewesen immer noch dominiert". Die Verbreitung von Excel habe in den vergangenen Jahren sogar eher noch zu- als abgenommen, so Martin.