Slicen, drucken, nachbearbeiten, veredeln
Um den Druck vorzubereiten, muss das Objekt optimal ausgerichtet und in Höhenschichten zerlegt werden. Man spricht hier von Slicen. Vor der Ausgabe empfiehlt sich eine Reparatur der Datei, wie sie Microsoft als 3D Model Repair mit netfabb-Software als Cloud-Service für die Ausgabeformate STL, OBJ, 3MF und VRML anbietet. Ist das Objekt schließlich ausgedruckt, was je nach Größe und Technologie bis zu über einer Woche dauern kann, muss gegebenenfalls noch nachbearbeitet und veredelt werden.
Beim 3D-Laserdruck lässt sich kaum vermeiden, dass umgebende Partikel mit verschmolzen oder versintert werden, was bei die Nachbearbeitung bei der Metallverarbeitung erschwert. Rapidobject beschreibt die Oberfläche als "leicht fein", vergleichbar mit der einer Kopfschmerztablette. Trowalisieren oder Verstärken mit einem Bindemittel verspricht deutlich feinere Oberflächen beim Lasersintern. Nachgehend können diese dann durch Sandstrahlen, Schleifen und Polieren bis zum Hochglanzbereich geglättet werden.
Zur Nachbearbeitung gehört unter Umständen auch das Entfernen von Stützkonstruktionen (auch Stützgeometrien oder Supports genannt), die je nach Größe des Objekts und Technologie bei Überhängen erforderlich sind. Manche der Support bestehen aus wasserlöslichen Materialien und lassen sich einfach wegspülen, andere müssen manuell entfernt werden. Die Qualitätskontrolle mit einem Handscanner oder gar im CT ist bei industriellen Anwendungen ganz entscheidend. Bei Farbdruckverfahren erübrigt sich der nächste Schritt, den Prototypen, die fertige Kleinserie oder wie in dem folgenden Fallbeispiel das Einzelstück wunschgemäß einzufärben. Durch Lackieren oder Beschichten lassen sich die Objekte aber laut Rapidobject noch veredeln, ebenso wie durch das Hinzufügen von technischen, konstruktiven oder dekorativen Elementen, was beim Modellbau wichtig sein kann.
Fazit: Disruptiv, aber kein Allheilmittel
3D-Druck ist ein weites Feld, das viele Unternehmen jetzt erst entdecken und zu umwälzenden Entwicklungen führen wird. In manchen Branchen, im Maschinenbau etwa, ist man da schon etwas weiter, weil vorher schon mit CAD-Programmen und ähnlichen Tools gearbeitet wurde. Nur weil es modern ist, sollte man jedoch nicht blindlinks den additiven Fertigungsverfahren vertrauen, sondern genau analysieren, welche Kosten damit verbunden sind und ob es sich überhaupt lohnt. (mb)