Tablets und insbesondere die eleganten iPads von Apple sind sehr beliebt - bei Privatanwendern, aber auch im Business-Umfeld. Gerade im gehobenen Management gehört es fast schon zum guten Ton, bei Meetings und Veranstaltungen ein Tablet dabeizuhaben. Die Gründe liegen auf der Hand: Technisch betrachtet, sind die Flachmänner zwar bei Weitem noch kein äquivalenter Ersatz für Notebooks. Im Gegensatz zu diesen müssen sie aber auch nicht zeitaufwendig hochgefahren werden.
Entscheidender noch ist die Tatsache, dass sich Tablets fast intuitiv über den Touchscreen bedienen lassen - das kann jeder Business-Anwender. Und last, but not least kann man mit ihnen trotz des gar nicht so hohen Preises von einigen hundert Euro noch immer Geschäftspartner und Kunden beeindrucken. Die Geräte werden daher gerne auch als Aushängeschild für moderne Firmenkultur oder als Incentive für Leistungsträger verwendet.
So ist es auch wenig verwunderlich, dass iPad & Co. bereits in mehr als 80 Prozent der Unternehmen im Einsatz sind, wie eine zwischen Mai und Juni vorgenommene Umfrage der Computerwoche zur Tablet-Nutzung von hiesigen Unternehmen ergab. Weitere drei Prozent, so ein weiteres Ergebnis der Interviews mit 310 IT-Entscheidern, IT-Spezialisten und IT-Professionals, planen zumindest die Einführung.
Oft nur einzelne Geräte im Einsatz
Die Tücken liegen allerdings im Detail: So gab ein Großteil der Studienteilnehmer an, dass in ihrer Firma nur einzelne Geräte genutzt würden. Und trotz des Hypes findet sich auch noch eine beachtliche Zahl von Tablet-Muffeln unter den Unternehmen: Mehr als 18 Prozent der Befragten bekundeten, dass ihre Company bislang keine Tablets einsetzt. Im größeren Stil kommen die Flachmänner dagegen nur in einem Zehntel der Unternehmen zum Zug. Lediglich ein Prozent der Befragten gab an, dass Tablets bei ihnen im Betrieb in sehr großem Umfang genutzt würden.
Angesichts der Tatsache, dass Mobility laut Umfrage als eines der Themen mit der größten Relevanz für das eigene Unternehmen gesehen wird, scheint diese magere Ausbeute überraschend - allerdings nur auf den ersten Blick. Anders sieht es aus, wenn man berücksichtigt, dass die Geräteform schon 2002 von Microsoft vorgestellt wurde, sich damals aber aus verschiedenen Gründen wie der wenig intuitiven Bedienung, der fehlenden Anwendungen, des hohen Preises und der leistungsschwachen Hardware nicht durchsetzen konnte. Die Tablet-PCs kamen nie aus der Business-Ecke heraus und wurden auch dort nur in wenigen, kleinen Nischen eingesetzt.
Steve Jobs ist schuld
Der eigentliche Tablet-Boom setzte erst mit der Vorstellung des ersten Apple iPad im Jahr 2010 ein. Dabei handelte es sich bereits um Steve Jobs` zweiten Coup, nachdem der inzwischen verstorbene Apple-CEO drei Jahre zuvor schon dem Bereich Smartphones mit dem iPhone neue Impulse verliehen hatte. Doch es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten: Wie dereinst die ersten iPhones werden auch die meisten iPads als Privatgeräte in die Unternehmen eingeschleppt - meistens übrigens über das Topmanagement, das dann von der IT-Abteilung den Zugriff auf E-Mail, Kalender und Kontaktdaten verlangt. Dank der mittlerweile zu Apples Mobile-Betriebssystem iOS hinzugekommenen Enterprise-Features - insbesondere Sicherheit und Verwaltbarkeit - kann der CIO diesen Wunsch jetzt auch meistens erfüllen.
Der Vorstand als Early Adopter
Wenig überraschend sind in den meisten Unternehmen, die Tablets im größeren oder sehr großen Stil einsetzen, das gehobene und mittlere Management mit diesen Geräten voll ausgestattet. Zwei Drittel der rund 80 Befragten, die zu diesem Aspekt Stellung nehmen wollten, geben allerdings an, dass auch einfache Mitarbeiter diese Rechnerkategorie nutzen können.
Im Detail sind die Devices außer in Vorstand und Geschäftsführung (rund 82 Prozent) besonders in Verkauf und Vertrieb (rund 70 Prozent) verbreitet, also in Unternehmensbereichen, in denen neben der Mobilität auch die Außenwirkung eine Rolle spielt. Daneben werden iPad & Co. häufig in der IT-Abteilung (46 Prozent), im Marketing (42 Prozent), in Forschung und Entwicklung (37 Prozent) sowie im Kundendienst/Service (18 Prozent) verwendet.
Weniger oft nutzen hingegen Logistik, Fertigung, Einkauf, Finanz und Personalabteilung diese Geräte. Apropos Geräte: Wenig überraschend gaben mehr als 90 Prozent der Befragten an, dass in ihrem Unternehmen iPads verwendet werden. Daneben kommen aber in zwei von drei Firmen schon Android-Tablets zum Einsatz, weniger stark sind Blackberry PlayBook mit QNX-Betriebssystem (14 Prozent) und Tablet-PCs mit Windows-Betriebssystem (acht Prozent) vertreten. Zudem sind bei vier Prozent der Umfrageteilnehmer noch Tablets mit anderen Betriebssytemen in Betrieb - bei diesen Geräten dürfte es sich in erster Line um die mittlerweile eingestellten HP-Touchpads mit WebOS-Betriebssystem handeln.
- Tablets im Business 2012
Eine aktuelle Marktstudie der COMPUTERWOCHE ergab: iPad & Co. sind in deutschen Firmen schon weit verbreitet - aber nur selten integriert. - Nutzt die IT-Abteilung Ihres Unternehmens eine spezielle Applikation zur zentralen Verwaltung der Tablets?
Bei sechs von zehn Befragten werden im Unternehmen bereits spezielle Tablet-Anwendungen eingesetzt, weitere elf Prozent planen dies zumindest für die Zukunft. - In welchen der folgenden Geschäftsbereiche werden Tablets eingesetzt?
Im Detail sind die Devices außer in Vorstand und Geschäftsführung (rund 82 Prozent) besonders in Verkauf und Vertrieb (rund 70 Prozent) verbreitet. - Welche der folgenden Tablets sind in Ihrem Unternehmen im Einsatz?
Wenig überraschend gaben mehr als 90 Prozent der Befragten an, dass in ihrem Unternehmen iPads verwendet werden. - Hat Ihr Unternehmen bereits im größeren Stil Tablets im Einsatz?
Ein Großteil der Studienteilnehmer gab an, dass in ihrer Firma nur einzelne Geräte genutzt würden. Und trotz des Hypes findet sich auch noch eine beachtliche Zahl von Tablet-Muffeln unter den Unternehmen. - Welche Sicherheitseinschränkungen gibt Ihr Unternehmen zum Einsatz von Tablets vor?
Es erklärten immerhin 62 Prozent der in diesem Fall 48 Befragten, dass es in ihrer Firma eine allgemein verbindliche Unternehmens-Policy zum Einsatz der Geräte existiere.