Abkehr vom teuren Projektgeschäft
Was dem Trend entgegenkommt, beziehungsweise ihn sogar antreibt, ist der Umstand, dass M2M allmählich vom Projekt- in ein Produkt- oder Servicegeschäft übergeht. So betonte etwa Telekom-Manager Kießling im COMPUTERWOCHE-Gespräch, dass sich sein Unternehmen nicht nur als One-Stop-Shopping-Anbieter für M2M-Lösungen positionieren will, sondern diese auch noch als Managed Service und damit ohne Vorabinvestitionen (Capex-frei) anbiete. Auf diese Weise sollen neben den bereits sehr M2M-affinen Großunternehmen auch mittelständische Firmen angelockt werden. Aktuell halte derFachvertrieb bei Telekom und Partnern dazu zirka 50 Lösungen parat, diese würden auch von den Herstellern von M2M-Modulen vertrieben. Die Integration übernimmt T-Systems, eventuell, so Kießling, stehen aber auch andere IT-Dienstleister zur Verfügung.
Die vorgefertigten Lösungen entschärfen auch ein Problem, das den aktuell noch jungen M2M-Markt abbremst - die oft proprietären Lösungen. So ergab die M2M-Alliance-Umfrage, dass fast die Hälfte aller Unternehmen in fehlenden Standards ein Hindernis bei der Umsetzung und Akzeptanz von M2M-Lösungen sehen. 82 Prozent der Befragten sind außerdem der Meinung, dass Standards bei der Umsetzung von M2M-Lösungen die Akzeptanz beziehungsweise die Umsetzungsentscheidung erhöhen würden.
Anders als in anderen Bereichen scheint es Telekom, Vodafone und anderen TK-Anbietern bei M2M tatsächlich zu gelingen, zum Thema M2M mehr als nur die SIM-Karten und eine dazugehörige Mobilfunkverbindung - Stichwort "Dump Pipe" - beizusteuern. Dies ist umso überraschender, weil Unternehmen aus den verschiedensten IT-Sektoren Schlange stehen, um selbst ein ordentliches Stück von der M2M-Torte abzubekommen - angefangen von den unverzichtbaren Modulherstellern über Middleware-Anbieter, Netzwerkausrüster, Business-Intelligence- und Analytics-Spezialisten sowie Systemintegratoren und IT-Beratungsfirmen.
Dabei reicht für die meisten M2M-Szenarien eine einfache GSM-Verbindung aus - da in der Regel nur geringe Datenmengen übertragen werden, haben Netzverfügbarkeit (nationales und internationales Roaming) und günstiger Preis Priorität. Wie Joachim Dressler, Vice President EMEA Sales beim Mobilfunkmodulhersteller Sierra Wireless, gegenüber der COMPUTERWOCHE darstellt, könnte sich das aber mit LTE ändern. Mit Ausbreitung der 4G-Technologie verändere sich M2M und werde eine reine IP-basierende Welt, nachdem bislang auch SMS, Anruf, Modem-Call und andere analoge Dienste genutzt worden seien. Zudem seien auch neue Dienste wie die Echtzeitübertragung von Alarmmeldungen denkbar, die früher aus Sicherheitsgründen über das Festnetz geleitet wurden.