In seinem zweiten jährlichen Work Trend Index stellt Microsoft eine wachsende Diskrepanz zwischen der Einstellung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern fest, was das Thema Hybrid Work angeht: So gaben 50 Prozent der Führungskräfte an, dass ihre Unternehmen im kommenden Jahr eine Rückkehr zur Vollzeitarbeit vor Ort planen. Bei den Mitarbeitern bevorzugt dagegen die Mehrheit Flexibilität in Form von Remote und Hybrid Work.
Im Rahmen der Umfrage wurden insgesamt 31.000 Personen in 31 Ländern befragt und Nutzerdaten von Microsoft 365 und LinkedIn ausgewertet.
Was die Hybrid-Work-Diskrepanzen treibt
Immerhin: Eine knappe Mehrheit der Manager (54 Prozent) räumt ein, dass die Führung in ihrem Unternehmen den Erwartungen der Mitarbeiter nicht gerecht wird. 74 Prozent der Führungskräfte geben an, dass sie nicht den Einfluss oder die Ressourcen haben, um Veränderungen für ihre Teams voranzutreiben. Und 43 Prozent der Manager bekannten, dass der Aufbau von Beziehungen ihre größte Herausforderung ist, da die Mitarbeiter in einer hybriden oder dezentralen Umgebung arbeiten.
"Die Herausforderung, die vor jeder Führungskraft liegt, besteht darin, herauszufinden, wie sie die Erwartungen und Anforderungen der Mitarbeiter mit dem Druck in Einklang bringen können, der auf ihnen lastet, um in diesem sehr schwierigen Umfeld Geschäftsergebnisse zu erzielen", sagte Jared Spataro, Corporate Vice President für Modern Work bei Microsoft, während eines Briefings Anfang der Woche gegenüber Reportern.
Wie die Studienergebnisse belegen, besteht hier enormer Handlungsbedarf: 38 Prozent der hybriden Mitarbeiter gaben an, dass ihre größte Herausforderung darin besteht, zu wissen, wann und warum sie ins Büro kommen sollen. Im Gegensatz dazu haben aber nur 28 Prozent der Führungskräfte mit ihrem Team entsprechende Vereinbarungen getroffen, um diese neuen Normen zu definieren. Insgesamt identifiziert der Report mit dem Titel "Great Expectations: Making Hybrid Work Work" fünf wichtige Arbeitstrends, die sich seit dem Beginn der COVID-19-Pandemie herausgebildet haben:
Manager fühlen sich oft zwischen den Erwartungen von Führungskräften und Mitarbeitern eingekeilt.
Führungskräfte müssen dafür sorgen, dass sich das Pendeln ins Büro lohnt.
Flexibles Arbeiten muss nicht bedeuten, immer erreichbar zu sein.
Soziales Kapital sieht in einer hybriden Welt anders aus.
Die Mitarbeiter haben eine neue "Lohnt es sich"-Gleichung, die darauf abzielt, Arbeit mit Gesundheit und Wohlbefinden in Einklang zu bringen.
"Wie wir die Rolle der Arbeit definieren, hat sich in unserem Leben verändert", sagte Spataro. "Mit anderen Worten: Die Wertesysteme der Menschen und die Frage, welchen Platz die Arbeit in ihrem Leben einnimmt, haben sich verändert."
Dieser letzte Punkt wird unter anderem auch durch die Tatsache unterstrichen, dass 53 Prozent der Befragten angaben, dass sie jetzt eher ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden Vorrang vor der Arbeit einräumen würden als vor der Pandemie.
Die Entwicklung in Richtung Remote Work und Hybrid Work konnte Microsoft auch anhand der Nutzungsdaten seiner Collaboration-Lösung Teams feststellen. So stieg die durchschnittliche Besprechungszeit der Teams-Benutzer seit Beginn der Pandemie um 252 Prozent und die wöchentlich gesendeten Chats pro Person wuchsen innerhalb der letzten zwei Jahre um knapp ein Drittel, Tendenz steigend. Auch die Länge eines durchschnittlichen Arbeitstag nahm - um 46 Minuten - zu, wobei die Arbeit nach Feierabend und am Wochenende um 28 Prozent beziehungsweise 14 Prozent zugelegt hat.
Der Weg ins Büro muss sich lohnen
Mit der zunehmenden Verbreitung von Remote- und Hybridarbeit müssen Führungskräfte sowohl die räumlichen Gegebenheiten als auch die kulturellen Normen überdenken, damit sich der Weg ins Büro lohnt und sie sich bewusst überlegen, wer, warum und wo sie sich treffen. Microsoft reagiert auf diese veränderten Arbeitsgewohnheiten mit einer Reihe von Updates für Microsoft Teams, um hybride Mitarbeiter weiter zu unterstützen. Dazu gehört eine Aktualisierung von Outlook, die es den Benutzern ermöglicht, bei der Annahme einer Meeting-Einladung anzugeben, ob sie virtuell oder persönlich teilnehmen werden. Und in der Raumlösung Teams Rooms werden die Teilnehmer jetzt aufgefordert, die Videofunktion ihres Laptops einzuschalten, damit sie von den remote zugeschalteten Teilnehmern deutlich gesehen werden können, egal wo sie sich im Raum befinden.
Um die Kluft zwischen digitalen und physischen Arbeitsräumen zu überbrücken, bringt Microsoft außerdem ein neues Meeting-Layout für Teams-Räume mit dem Namen "Front Row" heraus, das die Videogalerie am unteren Bildschirmrand auf Augenhöhe bringt, so dass die Teilnehmer im Meeting-Raum ihre entfernten Kollegen auf eine natürlichere Art und Weise von Angesicht zu Angesicht sehen können. (mb)
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der US-Schwesterpublikation Computerworld.