"Vormittags ist die beste Arbeitszeit"
GERLMAIER: Am besten konzentrieren kann man sich morgens zwischen neun und zwölf Uhr. Da sollte man die wichtigen Sachen erledigen. Zwischen 13 und 15 Uhr sinkt die Leistungsfähigkeit auf 60 Prozent, zwischen 15 und 17 Uhr geht sie noch einmal hoch. Das sollte bedeuten: Keine Meetings am Vormittag. Man verbaut sich damit die beste Arbeitszeit.
CW: Und wenn solche Tricks nicht funktionieren?
GERLMAIER: Dann ist man in einer Überlastsituation, die sich mit Zeit-Management nicht mehr in den Griff bekommen lässt. In diesem Fall hilft nur der Gang zum Chef mit einem Papier, auf dem die Aufgaben stehen, die man alle erledigen soll. Vorher sollte man sich überlegen: Was will ich behalten, was muss ich abgeben? Chefs mögen es, wenn man schon jemanden weiß, der das, was man abgeben will, übernehmen kann.
CW: Manche IT-Experten programmieren so gerne, dass sie gar nicht abschalten wollen.
GERLMAIER: Der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi nennt das den Flow. Er ist nicht IT-spezifisch, sondern kommt auch sonst bei geistig-schöpferischer Arbeit vor: Man geht in der Aufgabe auf und vergisst sich selbst. Das ist sehr anstrengend, aber auch sehr schön. Nur mit Unterbrechungen und Zeitdruck verträgt es sich überhaupt nicht.
CW: Verstehen Unternehmen ihre eigenen Interessen nicht?
GERLMAIER: Die Leistungen sinken nicht, wenn man die Überlastung wegnimmt, sondern sie werden besser. Aber das geht schwer in die Köpfe rein.