Windows 7 bei Volkswagen
COMPUTERWOCHE: Warum steigt Volkswagen auf Windows 7 und Office 2010 um?
EICKHOFF: Der Volkswagen Konzern setzt bei Entwicklung, Produktion und Vertrieb seiner Fahrzeuge auf Innovationen, wir folgen aber nicht jedem Hype, sondern wägen Kosten und Nutzen ab. Das gilt auch für die Informations- und Telekommunikationstechnologie am Büroarbeitsplatz bei Volkswagen. Hier messen wir Innovationen vornehmlich an zwei Zielen: Mehr Effizienz für unser Unternehmen sowie Mehrwert für unsere internen Kunden. So forciert die Konzern-IT die Einführung von Windows 7 und Office 2010, damit Mitarbeiter künftig ihre täglichen Arbeiten am Computer bequemer, schneller und effizienter erledigen können.
COMPUTERWOCHE: Was meinen Sie mit mehr Effizienz und Mehrwert?
EICKHOFF: Ein Beispiel für mehr Effizienz im Unternehmen ist der konzernweit einheitliche Desktop-Arbeitsplatz, den wir auf unserem Global Client in mehreren Sprachen als Standard zur Verfügung stellen. Beispiele für Nutzermehrwert sind: die formatunabhängige Desktop-Suche und die verbesserte Darstellung von Suchergebnissen in Outlook. Die Desktop-Suche erfasst Dateien sowie E-Mails einschließlich Anhängen und führt schneller zu Treffern. E-Mails werden nicht nur nach Verfasser, Titel und Datum durchforstet. Als Suchergebnisse werden bei Bedarf Vorgänge angezeigt, die in einem Sinnzusammenhang stehen, so genannte Unterhaltungen.
COMPUTERWOCHE: Wie erfolgt die Migration bei Volkswagen?
EICKHOFF: Wir haben zunächst Test-Clients für kleinere Organisationseinheiten im Unternehmen installiert, beispielsweise für Teams in der Forschung und Entwicklung sowie in der Beschaffung. Auf diese Weise sammelten wir wertvolle Erfahrungen, wo und in welchem Umfang wir Anpassungen vornehmen müssen. Als Migrationshürde stellten sich Dokumente heraus, die in älteren Office-Formaten abgespeichert wurden. Das Kompatibilitätspaket erwies sich hier als eine sinnvolle Investition. Darüber hinaus floss das Erstanwender-Feedback in die Global-Client-Weiterentwicklung ein. Nun wird dieser Client weiteren Konzernbereichen sukzessive zur Verfügung gestellt. Das sind teils Arbeitsgruppen, teils ganze Abteilungen von bis zu 50 Mitarbeitern, sowie kleinere Konzerngesellschaften. Sie nutzen Anwendungen, die wir als Windows-7-fähig identifiziert haben. Die Motivation der Mitarbeiter, die Vorteile von Office 2010 zu nutzen, ist hoch. Oft kennen sie die Programme schon vom Privat-PC zuhause. Die Umstellung unserer insgesamt 150.000 Desktop-Arbeitsplätze, also von PCs und Laptops, werden wir bis Ende 2012 abschließen.
COMPUTERWOCHE: Ist es richtig, dass die Kompatibilität der Applikationen den Knackpunkt darstellt?
EICKHOFF: Die Migration von Betriebssystem und Software in Verbindung mit anderen Anwendungen ist immer eine Herausforderung. Schließlich geht es darum, die Lauffähigkeit von Programmen sicherzustellen, die für das gesamte Unternehmen wesentlich sind, denken Sie beispielsweise an CAD-Programme in der Fahrzeugentwicklung oder Systeme in der Fertigungsplanung. Das haben unsere Experten in der Applikationsentwicklung alles im Griff. Die Kompatibilität konzerneigener Software hatten wir als problematischer eingeschätzt. Auch hier sind wir auf der Zielgeraden. Überraschend ist für uns aber, dass viele Softwarehersteller noch keinen Plan zu haben scheinen, ob oder wie ihre Produkte künftig mit Windows 7 harmonieren. Hier sollten einige Anbieter die Anforderungen ihrer Kunden besser verstehen und zur Kenntnis nehmen, dass sich immer mehr Unternehmen mit der Windows-7-Migration befassen. (ue)