Potenzial wird kaum ausgereizt
Auch die Nutzungspotenziale zeigen sich dem Deloitte-Manager zufolge erst allmählich. Blieben die bisher in Unternehmen ausgegebenen Tablet-Rechner häufig auf Standardfunktionen beschränkt, werde nun an angepassten Lösungen für individuelle Arbeitsplätze und -abläufe gestrickt. Immer mehr Firmen bieten ihren Mitarbeitern bereits zur Einführung von Business-Tablets maßgeschneiderte Apps für spezielle Nutzergruppen innerhalb des Unternehmens an. Mit der steigenden Zahl verfügbarer B2B-Anwendungen wachsen Tablets also immer mehr in die Rolle eines professionellen Arbeitsgeräts hinein. Potenzial sieht Gentner beispielsweise in den Bereichen Supply- Chain-Management und Personal-Management.
Der Marktexperte geht davon aus, dass die Zahl der Business-Tablets in Deutschland in den kommenden Monaten weiter stark steigen wird. Wesentliche Gründe seien der ungebrochene Trend zu beruflicher Mobilität sowie die zunehmende Entwicklung professioneller Applikationen im B2B-Bereich.
Langsam herantasten
Unternehmen sollten bezüglich der Einführung von Tablet-Computern eine klare Strategie verfolgen, rät Deloitte-Manager Gentner. Nur so können sie sicher sein, dass sich der erhoffte Mehrwert auch wirklich ergibt. Außerdem müsse vorab Klarheit darüber herrschen, welche Mitarbeitergruppen sinnvollerweise mit einem Tablet auszustatten sind und in welchen Anwendungsszenarien die Geräte zum Einsatz kommen sollten. In jedem Fall sei es zweckmäßig, so Gentner, die Geräte schrittweise einzuführen. Erst nachdem Erfahrungen mit einer überschaubaren Arbeitsgruppe vorlägen, sollten Tablets an eine größere Zahl von Mitarbeitern ausgegeben werden.
Auch IDC-Analyst Thomas Meyer empfiehlt CIOs, sich von der allgemeinen Euphorie nicht verrückt machen zu lassen. Egal wie attraktiv die Geräte anmuteten und wie groß der interne Druck sei - in manchen Fällen ergebe die Einführung von Tablets keinen praktischen Sinn. Zudem könnten Rollout und Support hohe Kosten verursachen. Ein Tablet erreicht normalerweise nicht die Funktionalität eines Notebooks und ist damit eher ein Zweitgerät. In diesem Fall spielen die Kosten eine Schlüsselrolle, Rollouts sollten meist auf Vertriebs- und Management-Funktionen beschränkt werden. Seine Empfehlung: "Beginnen Sie immer klein und bauen Sie Know-how bezüglich des Nutzens für das Geschäft und für die Menschen auf. Evaluieren Sie die Wirtschaftlichkeit stets leidenschaftslos mit realistischen Einsatzszenarien."