Sechs Newcomer im Porträt

Startups für Marketing-Automatisierung

15.07.2015
Von 
Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.
Marketing Automation hilft Firmen, neue Kunden zu finden und Produkte und Angebote zu testen. Wir stellen sechs Startups vor, die Unternehmen dabei unterstützen, Lücken in ihrer Marketing-Strategie zu schließen und Lösungen für vormals oft unerkannte Probleme bieten.
  • Wir stellen AerServ, Bloom Reach, Fliptop, Iterable, MobileROI und Triblio vor - jeweils den Markt, den sie adressieren und den Lösungsansatz, den sie bieten.
  • Da die Rechtslage in Deutschland eine andere ist als in den USA, sollten Unternehmen, die den Einsatz eines der Tools ins Auge fassen, in jedem Fall juristischen Rat einholen.

Marketing Automation hilft Firmen bei der Suche nach Neukunden, trennt die "Schnorrer" von den echten Käufern und hilft beim Test neuer Produkte und Dienste. Die bekannten Plattformen für Marketing Automation wie Exact Target (Salesforce Marketing Cloud), Marketo, Pardot und HubSpot sind für große Unternehmen gedacht. Für kleinere Firmen gibt es eine Vielzahl an Einzellösungen wie Mail Chimp, Aweber, Hootsuite, Nimble und eine schwindelerregende Anzahl an Wordpress-Plug-ins. Aber all diese Lösungen weisen Lücken auf. Viele Firmen haben weder die Zeit noch das Personal für die Investition in die großen Plattformen, sind aber nicht mit ihren vorhandenen Lösungen zufrieden: Meist handelt es sich dabei um eine Mixtur aus Einzellösungen, kombiniert mit In-House-Tools. Aber auch Großfirmen, die eine der bekannten Marketing Automation-Suites nutzen, stellen bei Strategiewechseln oder neuen Geschäftsfeldern und Endgeräten plötzliche Defizite fest.

Die hier aufgeführten Startups helfen dabei, Lücken in der Marketingstrategie zu schließen, die manchen noch gar nicht bewusst sind und von den Platzhirschen der Branche oft noch gar nicht erkannt wurden.

AerServ

Bei AerServ handelt es sich um eine Plattform für die Vermittlung von Mobile Ads, die Publishern hilft, ihre Mobile-Angebote zu monetarisieren und die Umsätze zu steigern. Der Schwerpunkt liegt auf Mobile Video Advertising. Die im Dezember 2013 gegründete AerServ hat ihren Firmensitz im kalifornischen Newport Beach und wird von CEO Josh Speyer geführt. Speyer gründete 1998 bereits Automotive.com. In mehreren Finanzierungsrunden konnte AerServ bisher zwei Millionen Dollar einnehmen - besonders Briteblue Ventures hat viel investiert.

Der adressierte Markt: Vermarkter und Werber wissen, dass Videowerbung das neue Eldorado werden kann, haben aber keine Ahnung, wie sie die Schätze bergen. Noch größer ist das Problem für Verleger, von denen viele noch gar keine Strategie haben, wie sie ihre Mobilangebote finanzieren sollen. Der US-Markt für Mobile Video Ads erreichte laut eMarketer Ende 2014 ein Umsatzvolumen von 1,5 Milliarden Dollar - doppelt so viel wie noch 2013. Damit stieg der Anteil von mobilen Anzeigen am Gesamtmarkt für Videowerbung von 19 Prozent in 2013 auf 26 Prozent in 2014. Inzwischen hat die Konsolidierung der Werbetechnologien dafür gesorgt, dass Publishern nur noch wenige anbieterfreundliche und hochwertige Verkaufsmöglichkeiten übrig bleiben und die Umsätze, die man per CPM-Banner erzielt, sinken immer mehr.

Der Lösungsansatz: AerServ versucht die Position der Verleger zu stärken, indem es ihnen Kontrolle darüber gibt, wie sie ihre Werbefläche verkaufen, wem sie sie verkaufen und welche Werbeformate verwendet werden. Unterstützt wird AerServer von tausenden Apps, angefangen von Großverlagen bis unabhängigen Entwicklern, die damit ihr Werbeeinkommen durch eigene Verhandlungen verbessern können. Die Firma bietet mit Aermarket einen Marktplatz, der den Anbietern eine bessere Anpassung der Werbung an die Nutzerwünsche ermöglicht. Laut Aer Serv ist die komplette Plattform und Infrastruktur als "Publisher-First"-Angebot konzipiert. Die technische Integration von komplexen Werbeeinheiten wie Mobilvideo und SDK wird übernommen und Kunden können mehrere Werbeformate über eine Oberfläche bespielen, was die Veröffentlichung neuer Ads stark beschleunigt.

Das Wettbewerbsumfeld: AerServ, das beispielsweise Bittorrent und Perk.com als Kunden hat, konkurriert mit herkömmlichen Werbenetzwerken wie DoubleClick (gehört zu Google), Admob (zu Google), Mopub (zu Google) und Liverail (zu Facebook). Da Social Networks wie Google/Youtube und Facebook den Mobile-Ads-Markt dominieren, bleibt die Frage, ob sich AerServ nicht auch als Übernahmekandidat positioniert.