Spezialisierung gibt den Ausschlag
Für Ansgar Nagel, der bei der Solcom Unternehmensberatung in der Geschäftsleitung für Vertrieb und Personal zuständig ist, steht fest, dass die Spezialisierung heute eine entscheidende Rolle spielt. Schließlich setzten die Kunden vorrangig dann Freelancer ein, wenn es sich um sehr spezielle Themen handle. "Die Auftraggeber fragen nicht nach dem normalen Java-Programmierer, sondern nach einem Experten, der sich mit einem speziellen Problem auskennt", sagt der Vertriebs- und Personal-Manager. Er fährt fort: "Die so genannten normalen Probleme lösen unsere Kunden, bei denen es sich vornehmlich um Großkonzerne in Deutschland mit Tausenden IT-Mitarbeitern handelt, letztlich doch selbst."
Die Spezialisten, die Solcom einsetzt, verfügten über das jeweils gefragte spezielle technische Know-how und zumeist auch über den Branchenfokus. Nagel räumt ein, dass es in einem so engen Markt hin und wieder schwierig ist, den Experten mit dem gefragten Wissen zum gewünschten Zeitpunkt vermitteln zu können.
Die Stimmung im Freiberuflermarkt beschreibt der Solcom-Manager als ausgesprochen gut. So sei die Nachfrage ungebrochen stark, die Neuabschlüsse lägen über den Erwartungen. Nagel gibt zu: "Die Personalvermittler sind sozusagen Profiteure des Fachkräftemangels und des zunehmend stärker reglementierten Arbeitsmarkts." Er ist überzeugt, dass in den kommenden Jahren neben den SAP-Projekten auch die hardwarenahen Themen weiter Konjunktur haben. Dies gelte sowohl für das Automobilumfeld als auch für die Maschinenbauer. Für diese Bereiche würden vorrangig Entwickler oder Ingenieure, die konzeptionell arbeiten, gesucht.
"Die Forschung und Entwicklung in diesen Sektoren findet hauptsächlich in Deutschland statt", erklärt Nagel. Hier biete sich für Freelancer ein überaus interessanter, wenn auch nicht allzu ertragsstarker Markt. Größere Bedeutung als zurzeit wird seiner Meinung nach auch der öffentlich-rechtliche Sektor gewinnen. Last, but not least profitieren Freiberufler auch von SAPs Strategie, verstärkt den Mittelstand anzugehen. Qualifizierte IT-Freelancer, die die Augen nach neuen Aufgaben und Themen offenhalten, könnten ohne Angst in die nahe Zukunft schauen.
Günter Hilger, Vorstand der Geco AG in Hamburg, sieht vor allem Spezialisten mit Sicherheits-Know-how, Projektleiter, Migrationsexperten (zum Beispiel für Windows 7), Softwareentwickler sowie Berater für Spezialgebiete im Vorteil. "Bestehende Projekte werden vielfach bis Ultimo verlängert, was zu einer weiteren Verknappung der IT-Experten führt", beobachtet der Hamburger. Die Folge: Die Freelancer könnten sich aus vielen Anfragen die für sie attraktivsten Projekte heraussuchen. Darüber hinaus haben die Freiberufler laut Hilger offenbar vom letzten Zusammenbruch des Projektmarkts gelernt und sich vertrieblich besser aufgestellt.
- Wie viel verdienen IT-Projektleiter und Gruppenleiter?
Die Gehaltsstudie von COMPUTERWOCHE und Personalmarkt zeigt, in welche Branchen IT-Projektleiter und Gruppenleiter am besten verdienen.
erhält...- ein IT-Projektleiter pro Jahr in Banken.
Diese zahlen nicht nur IT-Projektleiter, sondern auch andere IT-Führungspositionen überdurchschnittlich gut.
verdient...
bekommt...- ein Projektleiter in der Automobilindustrie.
Auch die Autobauer gehören zu den Branchen, die ihre IT-Führungskräfte sehr gut vergüten.
erhält...- ein Projektleiter in Systemhäusern.
verdient...
bekommt...- ein Projektleiter in Softwarehäusern.
Hier vierdient er im Schnitt 20.000 Euro im Jahr weniger als ein IT-Projektleiter in Banken.
verdient...- ein IT-Gruppenleiter in der Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie.
Diese bezahlt demnach ihre IT-Gruppenleiter im Vergleich zu den anderen Branchen am besten.
bekommt...- ein IT-Gruppenleiter in Banken.
erhält...- ein IT-Gruppenleiter in der Autoindustrie.
Autobauer gehören neben Banken zu den Anwenderbrachen, die ihre IT-Führungskräfte am besten vergüten.
verdient...- ein Gruppenleiter aus der Halbleiterindustrie.
bekommt...- ein IT-Gruppenleiter in der Bekleidungs-/Textilindustrie.
erhält...- ein Gruppenleiter in der Telekommunikationsindustrie.
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verdient...- ein Gruppenleiter in einem IT-Systemhaus.
bekommt...- ein Gruppenleiter in Softwarehäusern.
Hier verdient ein Gruppenleiter rund 17.000 Euro weniger im Jahr als in der Konsumgüterindustrie.