Einer neuen IDC-Studie zufolge werden die weltweiten Ausgaben für IoT im Jahr 2018 voraussichtlich 772,5 Milliarden Dollar erreichen. Das entspricht einer Steigerung von 15 Prozent gegenüber den 674 Milliarden Dollar, die im vergangenen Jahr für das Internet der Dinge ausgegeben wurden.
Im neuen Update des "Worldwide Semiannual Internet of Things Spending Guide" prognostiziert IDC außerdem bei den weltweiten IoT-Ausgaben eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 14 Prozent über den Prognosezeitraum von 2017 bis 2021 hinweg, wobei die Marke von einer Billion Dollar im Jahr 2020 überschritten wird und im Jahr darauf 1,1 Billionen Dollar erreicht werden.
Ausgaben nach Kategorie
Laut IDC stellt IoT-Hardware in diesem Jahr die größte Technologiekategorie dar, wobei die prognostizierten 239 Milliarden Dollar größtenteils in Module und Sensoren investiert werden, zusammen mit einigen Ausgaben für Infrastruktur und Sicherheit. IoT-spezifische Services folgen an zweiter Stelle, dahinter Software und Konnektivität. Die Investitionen in Software fließen dabei laut IDC vor allem in Anwendungssoftware, Analysesoftware, IoT-Plattformen und Security-Lösungen.
Mit einem mittleren jährlichen Wachstum von 16 Prozent über die nächsten fünf Jahre wird Software auch das am schnellsten wachsende Technologiesegment für IoT sein. Dies ist laut IDC keine Überraschung, denn die von IoT-Sensoren aufgenommenen und gespeicherten Daten sind auch nach der Auswertung durch eine primäre Anwendung wertvoll. Daher wird erwartet, dass sich ein sekundäres IoT-Software-Ökosystem entwickelt, das weiterführende analytische Einblicke liefert, indem die Ergebnisse an Partner-Ökosysteme und deren Anwendungen weitergibt.
Dies gilt insbesondere für Branchen wie Fertigung, Transport, Gesundheitswesen und der Energiesektor, in denen IoT-basierte Lösungen oft eine Zusammenarbeit über Partner-Ökosysteme hinweg erfordern. Diese IoT-Anwendungs-Ökosysteme werden wahrscheinlich den höchsten langfristigen Wertbeitrag für Unternehmen liefern, so IDC.
Auch die Ausgaben für Dienstleistungen werden nach den Prognosen der Marktforscher mit einer jährlichen Wachstumsrate von 15 Prozent schneller wachsen als die Gesamtinvestitionen für IoT und bis zum Ende des Prognosezeitraums nahezu den Ausgaben für IoT-Hardware entsprechen.
"Bis 2021 wird mehr als die Hälfte der Ausgaben für IoT-Projekte für Software und Dienstleistungen aufgewendet werden", stellt Carrie MacGillivray, Vice President IoT & Mobility bei IDC, fest. Dies decke sich mit den Ergebnissen des "IDC's 2017 Global IoT Decision Maker Survey", in dem Organisationen darauf hingewiesen haben, dass Software und Services die Schlüsselbereiche für gezielte Investitionen in ihre IoT-Projekte seien.
"Software bilde die Grundlage, auf der IoT-Anwendungen und Anwendungsfälle realisiert werden können", sagt MacGillivray. "Es sind jedoch die Services, die dazu beitragen, alle technologischen Elemente zusammenzuführen, um eine umfassende Lösung zu schaffen, die den Unternehmen zugutekommt und ihnen hilft, eine schnellere Wertschöpfung zu erzielen.
- IoT-Produkte und -Strategien der Hersteller
Im Zukunftsmarkt des Internet of Things (IoT) bringt sich nahezu jeder große IT-Hersteller in Stellung. Manchmal ist der Marktzugang nachvollziehbar, manchmal werden auch Nebelkerzen geworfen und vorhandene Produkte umdefiniert. Wir geben einen Überblick über die Strategien der wichtigsten Player. - Microsoft
Wie über 200 andere Unternehmen war der Softwarekonzern bis vor kurzem Mitglied in der von Qualcomm initiierten Allianz AllSeen und wechselte kürzlich in die neu formierte Open Connectivity Foundation. Deren Ziel ist die Entwicklung einer einzelnen Spezifikation oder zumindest eines gemeinsamen Sets an Protokollen und Projekten für alle Typen von IoT-Geräten. - Microsoft
Auf Client-Seite fungiert Windows 10 IoT Core als mögliches Betriebssystem für industrielle Geräte. Das Beispiel zeigt ein Roboter-Kit. - Microsoft
Als Cloud-Plattform stellt Microsoft die Azure IoT-Suite bereit. Diese enthält bereits einige vorkonfigurierte Lösungen für gängige Internet-of-Things-Szenarien. Mit dem Zukauf des italienischen IoT-Startups Solair wird das Portfolio erweitert. - Amazon
Das Portfolio erstreckt sich mit AWS Greengrass bis in den Edge-Bereich. So können IoT-Devices auf lokale Ereignisse reagieren, lokal auf die von ihnen erzeugten Daten wirken können, während die Cloud weiterhin für Verwaltung, Analyse und dauerhafte Speicherung verwendet wird. - IBM
Im März 2015 hat Big Blue mitgeteilt, über die nächsten vier Jahre rund drei Milliarden Dollar in den Aufbau einer IoT-Division zu investieren. Sie soll innerhalb des Unternehmensbereichs IBM Analytics angesiedelt sein. IBM will hier neue Produkte und Services entwickeln. Im Zuge dessen wurde auch die "IBM IoT Cloud Open Platform for Industries" angekündigt, auf der Kunden und Partner branchenspezifisch IoT-Lösungen designen und umsetzen können. - Intel
Obwohl sich Intel mit seinen Ein-Prozessor-Computern "Galileo" und "Edison" im Bereich der Endgeräte für das Zeitalter von Wearables und IoT schon gut gerüstet sieht, will das Unternehmen mehr vom Kuchen. "Das Internet of Things ist ein End-to-End-Thema", sagte Doug Fisher, Vice President und General Manager von Intels Software and Services Group, zur Bekanntgabe der IoT-Strategie vor einem halben Jahr. Deren Kernbestandteil ist demnach ein Gateway-Referenzdesign, das Daten von Sensoren und anderen vernetzten IoT-Geräten sammeln, verarbeiten und übersetzen kann. - Intel
Im Zentrum der IoT-Strategie des Chipherstellers steht eine neue Generation des "Intel IoT Gateway". Auf Basis der IoT Plattform bietet Intel eine Roadmap für integrierte Hard- und Software Lösungen. Sie umfasst unter anderem API-Management, Software-Services, Data Analytics, Cloud-Konnektivität, intelligente Gateways sowie eine Produktlinie skalierbarer Prozessoren mit Intel Architektur. Ein weiterer maßgeblicher Bestandteil der Roadmap ist IT-Sicherheit. - SAP
Bei der SAP IoT-Plattform "HANA Cloud Platform for IoT" handelt es sich um eine IoT-Ausführung der HANA Cloud Platform, die um Software für das Verbinden und Managen von Devices sowie Datenintegration und -analyse erweitert wurde. Die Edition ist integriert mit SAPs bereits vorgestellten IoT-Lösungen "SAP Predictive Maintenance and Service", "SAP Connected Logistics" und "Connected Manufacturing". - Hewlett-Packard
HP hat Ende Februar 2015 seine "HP Internet of Things Platform" präsentiert. Das Unternehmen richtet sich damit an "Communications Service Providers", die in die Lage versetzt werden sollen, "Smart Device Ecosystems" zu schaffen - also in ihren Netzen große Mengen an vernetzten Produkten und Endgeräten zu verwalten und die entstehenden Daten zu analysieren. - PTC
Mit der Übernahme von ThingWorx konnte der amerikanische Softwareanbieter PTC zu Beginn vergangenen Jahres zum Kreis der vielversprechendsten Internet-of-Things-Anbieter aufschließen. Das Unternehmen bietet mit "ThingWorx" eine Plattform für die Entwicklung und Inbetriebnahme von IoT-Anwendungen in Unternehmen an.
Fertigungsbranche bei IoT-Investitionen führend
Die Branchen, die 2018 voraussichtlich am meisten für IoT-Technologien ausgeben werden, sind laut IDC das verarbeitende Gewerbe (189 Milliarden Dollar), die Transportbranche (85 Milliarden Dollar) und die Versorgungsunternehmen (73 Milliarden Dollar). Dabei konzentrieren sich die IoT-Investitionen der Fertigungsunternehmen weitgehend auf Werkzeuge, die den Fertigungsbetrieb und die Verwaltung der Produktionsanlagen unterstützen.
Im Transportsektor werden der Studie zufolge zwei Drittel der IoT-Ausgaben in die Überwachung der Fracht fließen, gefolgt vom Flottenmanagement. Die IoT-Ausgaben in der Versorgungsindustrie gehen wiederum weitgehend in den Aufbau von Smart Grids für Strom, Gas und Wasser, heißt es im Bericht.
Die branchenübergreifenden IoT-Ausgaben - dazu gehören auch Anwendungsfälle, die keiner spezifischen Branche zuzuordnen sind, wie z.B. vernetzte Fahrzeuge und Smart Buildings - werden 2018 fast 92 Milliarden Dollar ausmachen und zu den Top-Ausgabenbereichen der Fünfjahresprognose gehören.
Das Internet der Dinge wird auch stark in den Verbrauchermarkt hineinreichen. Laut IDC sollen die Ausgaben in diesem Bereich 2018 insgesamt 62 Milliarden Dollar ausmachen. Die wichtigsten Anwendungsgebiete im Consumer-Umfeld beziehen sich dabei auf das Smart Home, so Marcus Torchia, Research Director Customer Insights & Analysis bei IDC, einschließlich Heimautomation, Sicherheit und Smart Appliances.
Torchia geht davon aus, dass die Ausgaben für intelligente Haushaltsgeräte im fünfjährigen Prognosezeitraum stark ansteigen und dazu beitragen, dass sich der Verbrauchermarkt mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 21 Prozent zum am schnellsten wachsenden Industriesegment entwickelt.