Huaweis KI-Strategie
Noch im Laufe des Jahres will das Unternehmen eine umfassende KI-Strategie vorstellen. Diese soll unter anderem einen vollständigen KI-Stack beinhalten, um so ähnlich wie im IoT-Umfeld den KI-Einsatz in unterschiedlichsten Anwendungsszenarien zu ermöglichen. Dazu arbeitet der Konzern daran, KI in sein gesamtes Produktportfolio zu integrieren. Erste Ergebnisse kann das Unternehmen in Form der Plattform "Enterprise Intelligence" (EI), der autonomen Netzwerk-Services "SoftCOM AI" sowie intelligenteren Smartphones vorweisen.
Neuronale Chips
Bei seinen Smartphones arbeitet das Unternehmen nach eigenen Angaben daran, den Sprung "von intelligenten zu wirklich intelligenten Geräten" zu schaffen. Hierzu hatte Huawei letztes Jahr mit dem Kirin 970 einen Handy-Chipsatz mit eingebetteter, neuronaler Verarbeitungseinheit (NPU) herausgebracht. Diesen Chipsatz verbaut der Konzern jetzt in all seinen Flaggschiff-Smartphones, einschließlich Mate 10 und der kürzlich eingeführten P20-Serie. Dank KI sollen die Smartphones ihren User beim Fotografieren unter die Arme greifen oder mit neuen intelligenten Übersetzungsservices bei der Überwindung von Sprachbarrieren helfen.
Partnern und Entwicklern, die die KI-Verarbeitungsleistung des Chips nutzen wollen, stellt Huawei mit der HiAI-Plattform ein AI-Ecosystem bereit, auf dem sie alle Arten neuer Anwendungen entwickeln können. Die Plattform besteht aus drei Layern: Cloud, Device und Chipsatz. Sie ermöglicht allen Industriepartnern von Huawei, eine unbegrenzte Anzahl von KI-Anwendungen zu entwickeln, die eine bessere Benutzererfahrung bieten und der gesamten Branche Zugang zu den Vorteilen von wirklich intelligenten Anwendungen bieten.
SoftCOM AI automatisiert Netze
Ein anderes breites Anwendungsfeld für KI sieht man bei Huawei in der intelligenten Netzsteuerung. Wie andere große Wettbewerber verfolgen auch die Chinesen das Paradigma der autonomen, sich selbststeuernden und konfigurierenden Netzwerke unter der Bezeichnung SoftCOM AI.
Vor allem den Carriern verspricht der Konzern dabei nicht nur geringere Betriebskosten für ihre Netze, sondern zudem die Chance, mit neuen Services zusätzliche Einnahmequellen zu generieren. Schließlich ist Huawei-Chef Xu sich genau bewusst, dass die Finanzlage vieler Carrier nicht die gesündeste ist und er somit seinen Kunden bei der Erschließung neuer Umsatzmöglichkeiten helfen muss, wenn er selbst weiter TK-Ausrüstung verkaufen will.
KI für das Enterprise
Im Enterprise-Umfeld soll das Thema KI über die Huawei Cloud bei den Unternehmenskunden Einzug halten. Unter dem Markennamen EI (Enterprise Intelligence) stellt der Konzern hier eine Plattform zur Verfügung, die sich über verschiedene Layer erstreckt und unterschiedlichste KI-Produkte und -Lösungen einschließlich Device, Cloud und Edge bereitstellt, die dann eine vollständige Plattformbasis für KI-Anwendungen bilden sollen.
Weitergehende Lösungen sollen dann unter anderem von den Partnern kommen, mit denen Huawei bereits in Sachen Cloud zusammenarbeitet. Unter dem Strich, so ist man bei Huawei überzeugt, erleichtert EI den Unternehmen sowohl den Einstieg in KI-Anwendungen als auch die Entwicklung eigener Spezial-Apps.