Karriere

So starten Sie 2013 durch

23.12.2012
Von 
ist freie Wirtschaftsjournalistin in London.

Job wechseln

Ist die Entscheidung für den Jobwechsel gefallen, lautet die Devise: "Dichthalten, Konfrontationen vermeiden und Kräfte schonen", rät Jürgen Hesse, Diplompsychologe und Mit-Geschäftsführer des Büros für Berufsstrategie in Berlin. Chef und Kollegen dürfen erst von Ihren Plänen erfahren, wenn alles in trockenen Tüchern ist. Auch der allerbeste Kollege.

Im Kündigungsgespräch hilft es, Theater zu spielen. Anstatt sich die Erleichterung anmerken zu lassen, sollten Sie die Kündigung mit Dankesworten und Komplimenten an den Vorgesetzten spicken. "Oberstes Ziel sollte es sein, dessen narzisstische Kränkung zu vermeiden", so Hesse. "Das liegt in Ihrem Eigeninteresse, schließlich sind Sie noch nicht aus der Schusslinie." Fragen Sie den Chef außerdem, wer von Ihnen das Team über Ihre Kündigung informiert. Und halten Sie sich strikt daran. Noch ist er der Boss.

Mit einer Massen-Mail zum Abschied beweist man wenig Stil. Viel besser bleibt in Erinnerung, wer persönlich Auf Wiedersehen sagt. Falls Sie sich aber doch per Mail von Kollegen an anderen Standorten verabschieden müssen: Bloß nichts über Ihre neue Arbeitsstelle ausplaudern. Wen es wirklich interessiert, kann das später immer noch erfahren.

Sprung in die Selbständigkeit

Die Gretchenfrage lautet: Steckt in mir ein Unternehmer? Allein auf seinem Fachgebiet ein Profi zu sein, reicht dafür nicht aus. "Das unternehmerische Verständnis macht mindestens 50 Prozent des Firmenerfolgs aus", sagt Marco Zill, Existenzgründungsberater aus Köln. Zur Beruhigung: "Ein Gründer-Gen gibt es nicht", so Zill schmunzelnd. "Aber wer andere für seine Ideen begeistern kann, bringt schon eine wichtige Fähigkeit mit." Weitere Anforderungen: Lernbereitschaft, langer Atem, keine Angst vor Risiko. Und natürlich: die Bereitschaft, Rückschläge einstecken zu können.

Ein Existenzgründungsseminar vermittelt einen Überblick über alle Facetten der Firmengründung - von A wie Akquise bis Z wie Zahlungsmodalitäten. Danach gilt es, einen eigenen Business-Plan zu erstellen - ernsthaft, akribisch und realistisch. Zill: "Viele Gründer tun den nur als notwendiges Übel ab, um an Kredite zu kommen." Ein Fehler. Wer clever ist, nutzt den Business-Plan als praktisches Handbuch, um die eigene Firma Schritt für Schritt aufzubauen.

Außerdem wichtig: die Finanzierung sichern. Ein Kredit ist oft zu empfehlen - und leichter zu erhalten, als viele Gründer denken. "Banken investieren gern in eine gute Idee. Aber sie haben große Hemmungen, später mithilfe eines Kredits Probleme lösen zu wollen", sagt Zill. Also lieber schon vor der Firmengründung die Finanzierung angehen - zumal die derzeit niedrigen Zinsen diesen Schritt noch erleichtern. Wer erst später merkt, dass er mit seinem eigenen Geld nicht auskommt, steht sonst schnell als Bittsteller da.

Vorsicht vor dem Rat von Freunden! Sie sind oft lausige Ratgeber. "Als Angestellte überschätzen sie häufig die Risiken und unterschätzen die Chancen", weiß Zill. "Sind sie selber Unternehmer, besteht die Gefahr, dass sie die Idee womöglich klauen." Sich nur auf seine eigene Spürnase zu verlassen, ist allerdings auch nicht ratsam. Mit einem neutralen Sparrings-Partner lassen sich Chancen und Risiken des Vorhabens besser einschätzen. Zudem stellt ein Berater ein gutes Mittel gegen eine weit verbreitete Gründerkrankheit dar: die Betriebsblindheit.