Elaborierte Fotoverwaltung mit Digikam
Sie wollen Fotos auch bewerten, zu einer "Diashow" zusammenstellen oder mit Stichwörtern arbeiten? Dann benötigen Sie eine ausgewachsene Fotoverwaltung. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Programmen, mit denen Sie auch umfangreiche Sammlungen übersichtlich organisieren und die darin gespeicherten Bilder schnell betrachten können. Darktable ist derzeit die Software, die in Hinblick auf die Unterstützung des professionellen RAW-Formats und mit ihren Bearbeitungsfunktionen den besten Ruf genießt. Wer seine Fotos nicht nur organisieren, sondern direkt die Rohdaten aus der Kamera verwenden will, um Korrekturen vorzunehmen, findet in Darktable das passende Werkzeug. Allerdings sind die Einstiegshürden trotz aller Assistenten und Hilfsfunktionen doch recht hoch.
Wenn es lediglich um die Organisation und eventuelle kleinere Korrekturen geht, bietet sich Digikam an. Es ist eigentlich für den KDE-Desktop entwickelt, funktioniert aber auch unter Gnome-affinen Umgebungen. Digikam bietet alle wesentlichen Funktionen für die Bearbeitung und Verwaltung von Fotos. Außerdem macht es Digikam leicht, Bilddateien auch auf externe Datenträger auszulagern - ein gewichtiges Argument, wenn der Platz auf den internen Festplatten knapp zu werden droht.
Wer eine Distribution einsetzt, die den KDE-Desktop als Standard nutzt, dürfte bereits eine lauffähige Version von Digikam auf dem Rechner haben. Ansonsten ist es in den Paketquellen aller aktuellen Linux-Varianten zu finden. Nach dem ersten Aufruf der Software startet zunächst ein Assistent, der bei der Einrichtung des Programms hilft. Im ersten Schritt definieren Sie ein Verzeichnis, in das die Fotos abgelegt werden. Das kann der vorgeschlagene Ordner des Systems sein, aber auch eine Netzwerkfreigabe auf einem NAS oder einem anderen Rechner. Anschließend muss der Speicherort für die Datenbanken sowie deren Format festgelegt werden. Digikam speichert Informationen zu den Fotos, aber auch Miniaturen in verschiedenen Datenbanken. Entscheiden Sie sich am besten für das robuste und ausgereifte Sqlite-Format. Wer ohnehin nur vorhat, die Fotos von Kamera oder Smartphone rasch zu importieren, kann die Optionen zum Rohformat einfach bei den voreingestellten Werten belassen.
Wichtiger ist da die nächste Frage des Assistenten: Mit der Fotoverwaltung weisen Sie den Bildern auf Wunsch weitere Eigenschaften zu, zum Beispiel Informationen zum Ort der Aufnahme oder Personennamen. Digikam kann diese Informationen direkt in die Bilddatei als Metainformation schreiben. Das bietet den Vorteil, dass die Informationen auch beim Import in einer anderen Fotoverwaltung gelesen werden können und auch beim Kopieren auf andere Datenträger erhalten bleiben. Eingebettete Metadaten machen allerdings die Arbeit mit dem Programm etwas langsamer. Wägen Sie ab und entscheiden Sie sich im Zweifel dafür, den Voreinstellungen zu folgen.
Schließlich legen Sie noch fest, wie die Vorschaubilder in der Bildübersicht, dem Leuchttisch, dargestellt werden. Im Zusammenhang damit haben Sie die Wahl, Bilder vom Leuchttisch in der Vorschau zu öffnen oder direkt in einem Editor. Praktisch ist es, sich die Kurzinfos anzeigen zu lassen, wenn mit der Maus auf ein Bild in der Übersicht gezeigt wird.
Damit ist der Einrichtungsassistent absolviert. Mit "Abschließen" verlassen Sie die Einrichtung. Jetzt startet Digikam zum ersten Mal und liest die Bilder aus dem Verzeichnis ein, das Sie während der Einrichtung als Speicherort definiert haben.
Fotos in Digikam-Alben organisieren
Daran hat auch die Digitalfotografie nichts geändert: Fotos werden am besten in Alben sortiert. Digikam besitzt bereits einige eingebaute Funktionen, um schneller zum gesuchten Foto zu gelangen. Darauf haben Sie über die linke Seitenleiste Zugriff. Mit "Daten" werden die Fotos nach Aufnahmedatum gruppiert, "Karte" platziert sie anhand im Bild gespeicherter Geotags auf der Weltkugel. Der Klassiker sind aber schlicht Alben. Ein Album in Digikam entspricht auch einem Ordner auf der Festplatte. Besonders schnell legen Sie ein Album direkt aus der Übersicht heraus an. Markieren Sie die gewünschten Fotos und klicken Sie mit der rechten Maustaste. Wählen Sie im Kontextmenü "In Album verschieben". Im nachfolgenden Dialog können Sie ein bereits bestehendes Album verwenden oder mit "Neues Album" eine neue Sammlung anlegen. Praktischerweise können Sie das Album auch gleich zeitlich einordnen. Unter "Datum des Albums" haben Sie die Wahl, den Zeitstempel der ältesten oder neuesten Aufnahme zu verwenden oder den Durchschnitt aus allen Bildern der Auswahl zu nutzen.
Mit Digikam Personen suchen und erkennen
Eine praktische Funktion, um die Fotos nach Personen zu ordnen, ist die automatische (experimentelle) Gesichtserkennung. Rufen Sie dazu den Bereich "Personen" entweder über die Seitenleiste oder das Menü "Durchsuchen" auf. Klicken Sie auf "Sammlung nach Gesichtern durchsuchen". Entscheiden Sie sich danach für "Gesichter finden". Der Vorgang dauert eine Weile, je nach Menge der Fotos. Digikam präsentiert Ihnen danach übersichtlich alle gefundenen Gesichter. Zeigen Sie mit der Maus auf ein Foto, können Sie jetzt den Namen der betreffenden Person eingeben. Über die Funktion "Gesichter erkennen" können Sie später den Datenbestand dann nach bereits bekannten Personen durchsuchen. Der Name der Person wird automatisch zu einem Schlagwort in der Personenansicht. So finden Sie später jederzeit die passenden Aufnahmen wieder.