Basierend auf meinen Erfahrungen und bewährten Praktiken gehe ich dieser Frage nach und zeige, wie eine erfolgreiche Umsetzung von D&I-Strategien in der neuen Arbeitsnormalität gelingen kann.
1. Setzen Sie sich sinnvolle und realistische Ziele
Einer Studie zufolge zeigen Führungskräfte zunehmende Skepsis gegenüber den eigenen D&I-Zielen. So zweifeln in Deutschland 43 Prozent der Befragten daran, diese zu erreichen. Die Folge: enttäuschte Erwartungen und ein Vertrauensverlust bei Mitarbeitenden und Kunden. Agieren Sie daher vorausschauend und realistisch - und vor allem: Halten Sie diese Vorgaben auch ein.
Setzen Sie sich also hohe, aber realisierbare Ziele. Ein Beispiel: die Verdopplung des Anteils von Frauen und unterrepräsentierten Minderheiten in der Führungsebene. Aber auch eine inklusive Gestaltung von Technologie und die Erweiterung digitaler Nutzungsmöglichkeiten zählen zu den konkreten Vorgaben. Mit Omnibridge, einer Dolmetscher-App, die auf KI basiert, haben wir beispielsweise eine Lösung entwickelt, die Kommunikation zwischen Hörenden und Gehörlosen im Unternehmen zu verbessern.
2. Sorgen Sie für eine barrierefreie Arbeitsumgebung
Mit Blick auf hybride Arbeitsmodelle hat Deutschland immer noch Nachholbedarf. Eine Umfrage von Sapio Research zeigt: Nicht einmal die Hälfte der deutschen Unternehmen hat seine D&I-Initiativen hinreichend an neue digitale Arbeitsumfelder angepasst. Besorgniserregend ist vor allem, dass die Arbeitslosigkeit von Angestellten mit Behinderungen während der Pandemie deutlich gestiegen ist. Bei der Barrierefreiheit muss dringend nachjustiert werden - ganz gleich, ob vor Ort oder digital.
In nachhaltig agierenden Unternehmen muss Barrierefreiheit bei allen Entscheidungsprozessen eine wichtige Rolle einnehmen - vom Recruiting über die Arbeitsumgebung und Unternehmenskultur bis hin zu den Produkten. Für mich gilt hierbei folgendes Ideal: mit Technologien Barrieren beseitigen und alle Menschen befähigen, ihr Potenzial zu erreichen.
3. Involvieren Sie Ihre Belegschaft
Behalten Sie die Fortschritte ihrer D&I-Strategie immer im Blick. Reagieren Sie auf Veränderungen und optimieren Sie fortlaufend. Unverzichtbaren Input erhalten Sie dabei durch das Einbinden Ihrer Mitarbeitenden. Fragen Sie nach deren Bedürfnissen. Machen Sie Verbesserungsvorschläge und holen Sie sich Feedback ein.
Bewährt hat sich der Zusammenschluss von bestimmten Gruppen in Unternehmen. Beispielsweise bietet Intel das Talent Keepers Leadership Program an, um die Karriere- und Führungsentwicklung afroamerikanischer Mitarbeiter:innen in den USA und Costa Rica zu fördern. Solche Konzepte stehen sinnbildlich für persönliche Identität und konzentrieren sich auf Aktivitäten, die ein Umfeld der Integration schaffen. Die Gruppen spielen durch ihr Engagement in Sachen Inklusion, Weiterbildung oder Recruiting eine wichtige Rolle für die Unternehmenskultur und fördern das Zugehörigkeitsgefühl.
4. Vernetzen Sie sich und zeigen Sie Initiative
Der eingangs erwähnten Studie zufolge wünschen sich 51 Prozent der Befragten branchenübergreifend eine integrative Sprache bei Produkten und Dokumenten. Mehr als ein Drittel begrüßt globale Benchmarks und Standards für D&I und ebenso viele erhoffen sich eine stärkere Zusammenarbeit innerhalb der Branche. Von anderen lernen und Wissen teilen - so muss deshalb das Motto für erfolgreiche Diversity-und-Inclusion-Strategien lauten.
D&I: Erfolgsfaktor und Verantwortung zugleich
Mit der Alliance for Global Inclusion ist bereits eine industrieweite D&I-Initiative ins Leben gerufen worden. Diese verfolgt das Ziel, durch mehr Austausch und Transparenz die Inklusion und Gleichstellung am Arbeitsplatz zu fördern. Mein klarer Appell an Sie lautet deshalb: Informieren Sie sich bei Zusammenschlüssen wie diesen über aktuelle Herausforderungen in der D&I. Setzen Sie entsprechende Maßnahmen unter Berücksichtigung der vorausgegangenen Tipps bestmöglich für Ihr Unternehmen um.
Auch in Krisenzeiten - das verdeutlichen die Ergebnisse der Studien - dürfen wir D&I nicht aus den Augen verlieren. Es liegt in unserer Verantwortung, Initiativen zu schaffen, die in jedem Arbeitsmodell funktionieren, unabhängig davon, wo und wie die Menschen zusammenarbeiten. Diverse Teams sind kreativer und innovativer. Der Aufbau einer integrativen Kultur ist ein wesentlicher Bestandteil des Unternehmenserfolgs. (fm)