COMPUTERWOCHE-Kommentar: Keine Wolke über der Farm
Was für ein hübsches Bild, das T-Systems-Geschäftsführer Ferry Abolhassan uns da aufmalt: "Unsere kleine (Server-)Farm", bewirtschaftet von IT-Gärtnern in magentafarbenen Gummistiefeln. Dort wachsen Business-Anwendungen aller Art, und der Wertbeitrag für das Kundenunternehmen lässt sich rund ums Jahr abernten.
Immerhin ist dieses Bild weitaus detaillierter und stimmiger als die oft bemühte "IT aus der Steckdose". Letztere wurde der Sache eigentlich nie gerecht, weil IT-Anwendungen eben nicht so gleichförmig und beliebig nutzbar sind wie elektrische Energie.
Da passt die Farm mit ihren unterschiedlichen Beeten semantisch weit besser. Wie Abolhassan ausführt, kann das dort gezogene Getreide oder auch Gemüse unterschiedlicher Art sein. Und die Betreiber müssen sich dementsprechend genau überlegen, was sie wo und in welcher Menge anbauen wollen. Deshalb schließen sie mit ihren Kunden ausgeklügelte Servicevereinbarungen ab.
Nicht ganz korrekt ist es, diese Vereinbarungen mit dem Schlagwort "Cloud Computing" zu belegen. Denn zum einen bedürfen die Leistungen, die T-Systems für seine Großkunden erbringt, durchaus einer - wenn auch gestrafften - Planung.
Zum Zweiten, und das ist weit gravierender, kommt ein wesentliches Element des Gesamtpakets eben nicht aus der "Cloud": Die Nutzungsverträge für die gehosteten Anwendungen muss der Kunde nach wie vor selbst mit dem Softwareanbieter schließen. Um im Bild zu bleiben: Der Anwender bringt die Setzlinge mit, die auf dem Farmland wachsen sollen.
Vermutlich ist das anders gar nicht möglich. Denn die Lizenzpolitik der Softwareanbieter sieht noch keine praktikablen Cloud-Modelle vor. Schließlich steht hier ein Kernbestandteil der Geschäftsmodelle zur Disposition. Doch soll sich der Cloud-Gedanke auf breiter Basis durchsetzen, müssen die Anbieter mitspielen und ihre Lizenzpolitik anpassen. (qua)