HOSTING ist nicht CLOUD
Im Verlauf des Projekts hat sich leider schnell herausgestellt, dass der langjährige Hoster gerade erst neue Verträge für das Leasing der IT-Infrastruktur mit Laufzeiten von drei bis fünf Jahren durchgesetzt hat. Die so gebundenen Mittel in Millionenhöhe blockieren nun die geplanten SaaS- und PaaS-Migrationen ganz erheblich. Selbstredend hatte der Hoster seine Leistung als "Cloud-Technologie" angeboten. So bleibt der IT-Bereich auf seinen operativen Aufgaben sitzen und benötigt weitere Ressourcen, zur Entwicklung einer zukunftsfähigen IT.
Weitere Erkenntnisse waren, dass die interne IT keine Applikationen für Fertigung und Montage bereitstellt und damit die Industrie-4.0-Initiative ohne internes IT-Know-how bewerkstelligt wird. Es gibt zudem einige Ansätze zu Digitalisierung von Kundenprodukten, aber auch hier ist der IT-Bereich nicht involviert.
Was nun absolut nicht helfen wird, sind Rechtfertigungen und die Suche nach Schuldigen. Vielmehr sollte die Erkenntnis reifen, dass im Rahmen der Digitalen Transformation auch die Führungsprozesse neu durchdacht werden müssen.
Bestandsaufnahme im Produktionsbereich
Auch im Produktionsbereich wurden Geschäfts-, Technologie- und Serviceperspektive mit den Verfahren ABC, EAM und SOA bewertet. Die Voraussetzungen für eine diesbezügliche Bestandsaufnahme in Fertigung und Montage in einem ausgewählten Pilotwerk waren gut. Die Budget- und Kostensituation, Mitarbeiter-Kapazitäten und -Skills, Prozesse und Produkte sind in einer brauchbaren Form dokumentiert. Auch die Geschäftsobjekte sind hinreichend gut bekannt - das Geschäft der Produktion ist klar definiert.
- Industrie 4.0 - Leitfaden für CIOs
Stephen Prentice (Gartner) legt den IT-Verantwortlichen zwölf Dinge ans Herz, die sie für den IT-Beitrag zu Industrie 4.0 beachten beziehungsweise tun sollten: - 1. Nur keine Panik!
Industrie 4.0 ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die gute Nachricht: Wenn man nicht so genau sieht, wo es hingeht, kann man bislang auch nicht wirklich eine Gelegenheit verpasst haben. - 2. Integrieren Sie Informationstechnik und operationale Technik!
Unter operationaler Technik (OT) versteht Gartner Ingenieurtechnik mit einer Langzeitperspektive. Sie liefert Information über das, was im Inneren der Produktionssysteme vor sich geht. Dabei ist sie digital, aber nicht integriert. - 3. Steigern Sie den Reifegrad Ihres Fertigungsprozesses!
Lernen Sie Ihre Mitspieler auf der Produktionsseite kennen. Verstehen Sie deren Sorgen und Hoffnungen und planen Sie den gemeinsamen Fortschritt auf einem fünfstufigen Weg. - 4. Integrieren Sie Ihre Informations-Assets!
Reißen Sie Ihre Silos nieder und öffnen Sie Ihre Unternehmenssysteme auch für externe Informationsquellen: Wetterdaten, Social Media etc. "Ihre wertvollsten Daten könnten von außerhalb Ihres Unternehmens stammen", konstatierte Gartner-Analyst Prentice. - 5. Verinnerlichen Sie das Internet der Dinge!
Das Internet of Things (IoT) ist der international gebräuchliche Begriff für das, was die Grundlage der Industrie 4.0 - und des digitalen Business - bildet. - 6. Experimentieren Sie mit Smart Machines!
Virtuelle Assistenten für die Entscheidungsunterstützung, neuronale Netze, cyber-physikalische Systeme, Roboter und 3D-Druck mögen aus der heutigen Perspektive noch als Spielerei erscheinen. Aber es lohnt sich, ihre Möglichkeiten auszuloten. - 8. Scheuen Sie sich nicht, den Maschinen ein paar Entscheidungen anzuvertrauen!
Der Fachbegriff dafür ist Advance Automated Decision Making. Es gibt schon einige Bereiche, wo Maschinen statt des Menschen entscheiden, beispielsweise bei der Einparkhilfe für Kraftfahrzeuge. - 9. Denken Sie wirklich alles neu!
Jedes Produkt, jeder Service, jeder Prozess und jedes Device wird früher oder später digital sein. Denken Sie sich einfach mal Sensoren und Connectivity zu allem hinzu. - 10. Führen Sie bimodale IT ein!
Die Koexistenz zweier kohärenter IT-Modi (einer auf Zuverlässigkeit, einer auf Agilität getrimmt) gehört zu den Lieblingsideen der Gartner-Analysten. Stabilität und Schnelligkeit lassen sich so in der jeweils angemessenen "Geschwindigkeit" vorantreiben. - 11. Kollaborieren Sie!
Werden Sie ein Anwalt für Industrie 4.0. Schließen Sie sich Peer Groups, Konsortien und Standardisierungsgremien an. Denn die besten Ideen müssen nicht zwangsläufig aus dem eigenen Unternehmen kommen. - 12. Halten Sie die Augen offen!
Die Dinge verändern sich - ständig. Erfolgreiche Unternehmen wie Google und Amazon wissen das. Sie sind immer auf der Suche nach neuen Entwicklungen und Möglichkeiten. - 7. Werden Sie ein Digital Business Leader!
Der CIO sollte sich für das digitale Business engagieren. Dazu muss er aber seinen Elfenbeinturm verlassen. Denken Sie von innen nach außen, rief Prentice die IT-Chefs auf, und verbringen Sie etwa 30 Prozent Ihrer Arbeitszeit mit Menschen von außerhalb Ihrer Organisation.
Aufnahme der Produktionsapplikationen resp. Betriebsmittel
Die Schwierigkeit bestand nun darin, die Applikationen beziehungsweise Systeme aufzunehmen. Alle Arten von Betriebsmitteln waren hier interessant, zum Beispiel Messgeräte, Stanz-, Press-, Fräs- und Schweißsysteme sowie Förder- und Montageanlagen.
Diese Systeme wurden dann - versehen mit erweiterten Attributen im IT-Layer - nach dem Verfahren EAM erfasst.
In der Regel bestehen diese Systeme aus physischen Komponenten wie zum Beispiel Mechanik und Elektronik, aus IT-Komponenten wie Mikroprozessoren, Speicher, Software, Betriebssystem, Hardware oder Sensoren sowie aus Anschlüssen wie Netzwerk, User-Interface oder Programmier-Schnittstelle.
Häufig sind diese Systeme bereits über sogenannte Zellenrechner zum Datenaustausch miteinander verbunden. Nach der Erfassung der Systeme, startet die Analyse, mit dem Ziel, Industrie-4.0-Potenziale zu erschließen. Folgende Fragen müssen dazu geklärt werden:
Wie sieht das Betriebs- beziehungsweise Sicherheitskonzept aus?
Wurden bereits Compliance-Regeln vereinbart?
Wie kritisch sind die Systeme für den Produktionsablauf beziehungsweise den Kunden?
Gibt es eine Backup-Strategie?
Werden vorhandene Daten ausgewertet oder verwendet?
Welche Daten gibt es zu Rüst- und Standzeiten, Fehlermeldungen und Wartungsintervallen?