Consulting blüht

Reputation Management - was Web-Nutzer tun können

17.04.2009
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Anzügliche Fotos, Diffamierungen, irreführende Äußerungen - es gibt viele Inhalte im Web, die Personen oder Firmen gerne aus der Welt schaffen möchten. Reputation Management ist angesagt.

Es kann sich um eigene Fehler handeln, beispielsweise um Jugendsünden wie Fotos unter Alkoholeinfluss oder politisch verwirrte Meinungsäußerungen. Ebenso gut kann es sich aber auch um fremde Meinungs- oder Medienbeiträge zur eigenen Person drehen, um Links, die aus zwielichtigen Umfeldern gesetzt werden und um Vieles mehr. In jedem Fall steigen die Datenmengen zu Einzelpersonen im Web kontinuierlich an und niemand hat sie wirklich unter Kontrolle.

"Ich bin nicht betroffen", wird mancher Web-Nutzer sagen, doch er wiegt sich in trügerischer Sicherheit. Im Januar veröffentlichte ein Blog den beispielhaften Fall einer Web-aktiven Studentin, die aufgrund eines Virus über ihren Universitäts-Server unwissentlich Zehntausende von Spam-Mails mit ihren persönlichen Daten versandt hatte. Gab sie später ihren Namen bei Google ein, landete eine aufgeregte Replik auf ihren ungewollten Spam-Angriff an fünfter Stelle der Suchergebnisse, und die Autorin musste viel Aufwand betreiben, um die negativen Spuren im Netz wieder zu beseitigen.

Der Begriff "Reputation Management" macht angesichts der Hilflosigkeit vieler Web-Nutzer Karriere. Personen-Suchmaschinen wie Yasni, myON-ID oder 123people helfen dabei, sich im Netz darzustellen und steuernd in den Online-Informationsfluss einzugreifen. Ob es Sinn gibt, diese Sites zu nutzen, ist umstritten. Aus Sicht mancher Experten reicht das regelmäßige Ego-Surfen bei Google, Yahoo und MSN sowie deren jeweiligen News-Sites aus, um sich den digitalen Spiegel vorzuhalten.

Für Privatpersonen gilt es außerdem als sinnvoll, eine eigene Website ins Netz zu stellen und diese per Search Engine Optimization (SEO) möglichst gut in den Suchmaschinen zu positionieren. Die Site sorgt gegebenenfalls dafür, dass die ersten Suchergebnisse mit eigens erstellten Inhalten belegt sind, so dass sich die Online-Präsenz einigermaßen kontrollieren lässt.

Fünf Tipps für das richtige Verhalten im Web

Vor bösen Überraschungen im Web ist niemand gefeit, aber es gibt ein paar Dinge, auf die man achten kann.
  1. Durchsuchten Sie nicht alle möglichen zwielichtigen Websites nach Ihrem Namen. Sie können so unbeabsichtigt Korrelationen zwischen Ihrem Namen und zweifelhaften Inhalten erzeugen.

  2. Veröffentlichen Sie nicht Ihren Namen oder Ihr Profil auf Websites, die das öffentliche Posten von Kommentaren erlauben. Wenn Sie etwa eingeben: "Hallo, ich bin xyz und liebe den FC Bayern München", werden irgendwelche Verrückte mit Sicherheit einen Kommentar beifügen. Die unliebsamen Inhalte könnten mit Ihrem Namen assoziiert werden.

  3. Vermeiden Sie emotionale Online-Beiträge "aus dem Affekt". Für Leute, die später darauf stoßen, ist der Kontext oft nicht klar, so dass sich ein schiefes Bild von der Persönlichkeit ergibt. Das gilt übrigens auch für das Verfassen von E-Mails (siehe: E-Mail-Etikette).

  4. Zugegeben, eine Binsenweisheit: Für private Postings im Internet sollte man sich einen Nickname zulegen. So lässt sich sicherstellen, dass der seriöse berufliche Internet-Verkehr nicht mit dem privaten in Zusammenhang gebracht wird.

  5. Mindestens dreimal überlegen, was unter eigenem Namen im Web veröffentlicht werden soll - sowohl beruflich als auch privat. Insbesondere was man als Repräsentant über oder im Zusammenhang mit seinem Arbeitgeber schreibt, wird für die Öffentlichkeit immer zugänglich sein. Auch wenn man versucht, es zu löschen, vom Netz zu nehmen etc.

Aufwändig wird es, wenn man nachteilige Einträge auf diversen Sites für immer aus der Welt schaffen möchte. Hier geht es darum, Einfluss auf die Betreiber zu nehmen und diese dazu zu bringen, Inhalte aus ihren Systemen komplett zu entfernen.