Virtualisierung und Cloud Computing

Red Hats Pläne für die Cloud

11.02.2013
Von 
Thomas Drilling ist als freier IT-Journalist und IT-Consultant tätig. Seine Spezialgebiete sind Linux und Open-Source-Software.

OpenShift - die PaaS von Red Hat

Die von Red Hat erstmals im Mai 2012 vorgestellte Cloud-Anwendungsplattform "OpenShift" hat im November 2012 offiziell die Beta-Phase hinter sich gelassen und ist seitdem auch unter der Bezeichnung OpenShift Enterprise als kommerzielles Produkt verfügbar.

OpenShift ist Red Hats Platform-as-a-Service-Dienst (PaaS). Er stellt Entwicklern Werkzeuge in der Cloud zur Verfügung, sodass diese keine eigenen Umgebungen für ihre Software-Projekte aufzusetzen müssen. Allgemein können Betreiber von Rechenzentren mit OpenShift Enterprise PaaS-Dienste relativ einfach in ihre Struktur integrieren und ihren Kunden so Entwicklungsinstanzen zuweisen. Entwickler können so beispielsweise Software einfacher und schneller entwickeln und testen. OpenShift setzt ebenfalls auf viele Red-Hat-Technologien auf, wie Red Hat Enterprise Linux, der JBoss Enterprise Application Plattform als Java-Applikationsserver und der Open-Source-Variante "OpenShift Origin". Gegenüber der beinhaltet OpenShift Enterprise neben der Webconsole auch Zugang über Developer IDEs, REST API und Kommandozeilen-Tools. Momentan unterstützt OpenShift Enterprise die Programmiersprachen Java EE, PHP, Python, Ruby und Perl. Der PaaS-Dienst stellt zudem zahlreiche Frameworks für verschiedene Programmiersprachen zur Verfügung, welche die Software-Entwicklung beschleunigen, darunter Spring, Seam, Java EE, Rails, Rack, Symfony, Zend, Django und Twisted. Ferner unterstützt OpenShift alle wichtigen Datenbanksysteme, darunter MySQL, SQLite und MongoDB.

OpenShift Enterprise ermöglicht es RZ-Betreibern, selbst ein eigenes PaaS-Angebot auf Basis der OpenShift-Plattform und eine eigene Cloud-Infrastruktur aufzubauen.
OpenShift Enterprise ermöglicht es RZ-Betreibern, selbst ein eigenes PaaS-Angebot auf Basis der OpenShift-Plattform und eine eigene Cloud-Infrastruktur aufzubauen.

Open Source Clouds

Möchte man Red Hats Technologien und Produkte im Vergleich zu kommerziellen Lösungen bewerten, spielt RHEV als Virtualisierungs-Management-Plattform in der gleichen Liga wie VMware vCenter, Microsoft Microsoft Hyper-V Server 2012 und Citrix XenServer. Mit dem von Red Hat initiierten Open-Source-Projekt Ovirt lässt sich eine leistungsfähige Datacenter-Management-Lösung auch mit einem beliebigen Setup von Linux-Maschinen, vorzugsweise mit RHEL oder Fedora, aufsetzen. Im Cloud-Segment selbst fällt ein Vergleich mit kommerziellen Lösungen wie Microsoft System Center oder VMware vCloud-Suite schwerer. Red Hats "Red Hat Hybrid Infrastructure-as-a-Service" und das "Cloud with Virtualization Bundle" enthalten sämtliche Komponenten zum Aufbauen und Verwalten von Clouds, angefangen von den elementaren Virtualisierungstechnologien bis hin zu den Werkzeugen zur "Orchestrierung" (CloudForms). Vergleiche dieser Art werden den Red-Hat-Produkten aber kaum gerecht, weil diese ausschließlich auf quelloffener Software und offenen Standards basieren. So ist CloudForms die derzeit einzige Managementplattform für offene hybride Clouds. Zusammen mit Deltacloud hat Red Hats Open-Source-Cloud-Stack durchaus Chancen, sich als herstellerübergreifender Standard durchzusetzen.