Virtualisierung und Cloud Computing

Red Hats Pläne für die Cloud

11.02.2013
Von 
Thomas Drilling ist als freier IT-Journalist und IT-Consultant tätig. Seine Spezialgebiete sind Linux und Open-Source-Software.

Red Hat Enterprise Virtualization 3.1

Seit Dezember 2012 ist die aktuelle Version 3.1 von Red Hats Virtualisierungsplattform Red Hat Enterprise Virtualization (RHEV) für Server und Desktops erhältlich. Sie hat jetzt einen Status erlangt, der das Produkt auch konzeptionell in die Liga der Enterprise-Lösungen von VMware, Citrix und Microsoft befördert. Technologisch ist RHEV 3.1 mit der Unterstützung von bis zu 160 CPUs in virtuellen Maschinen und bis zu 2 TB Speicher sogar erheblich weiter. Dass das größtenteils 2008 aus der Übernahme des israelischen Unternehmens Qumranet hervorgegangene Produkt erst jetzt auch einem konzeptionellen Vergleich standhält liegt daran, dass die Red-Hat-Entwickler über die Jahre proprietäre Code-Bestandteile (C#) durch Open-Source-Code ersetzen mussten. Ein typisches "RHEV-Setup" besteht aus einem (oder mehreren) Hypervisor-Hosts (RHEV-H) und dem Management-System (RHEV-M). Die unangenehme Folge des Deals aus 2008 bestand bis einschließlich RHEV 3.0 darin, dass das Management-System (Administrationskonsole) zum Verwalten der Wirtssysteme nur auf einer Windows-Maschine lief, weil es zwingend IE7, .Net und ein Active Directory voraussetzte. RHEV 3.1 dagegen enthält eine komplett neu geschriebene, auf Java basierende Web-Anwendung, die keine Abhängigkeiten zu Microsoft-Komponenten mehr aufweist. Wie das aussieht, lässt sich mit Hilfe von Fedora 17/18 mit Installieren des Ovirt-Frameworks gut verifizieren.

Red Hat Enterprise Virtualization 3.1 enthält darüber hinaus weitere Verbesserungen, etwa bei der Skalierbarkeit, der Benutzerverwaltung, den unterstützten Speichertechnologien und bei der Funktionalität virtueller Desktops. Der KVM-Hypervisor, seit Linux 2.6.20 offizieller Bestandteil des Kernels, unterstützt inzwischen auch neueste x86-Prozessoren. RHEV 3.1 unterstützt sogar die "Live-Migration von Speicher", mit der es möglich ist, die virtuellen Festplatten der VMs zwischen verschiedenen Speichersystemen (SAN, iSCSI, NFS) zu migrieren, ohne die Maschine herunterzufahren. Die Funktion hat allerdings noch den Status "Technologie Preview", wird also von Red Hat noch nicht supported. Die ebenfalls seit Juni 2012 verfügbare Version 2.0 des auf GlusterFS basierenden Red Hat Storage Servers lässt sich jetzt mit Red Hat Enterprise Virtualization kombinieren, sodass RHEV 3.1 den vom Storage Server zur Verfügung gestellten Speicherplatz nutzen kann.

Red Hats Storage Server liegt sowohl für den Vorort-Einsatz als auch für die Verwendung mit privaten und hybriden Clouds vor und zeichnet sich durch eine hohe Skalierbarkeit aus.
Red Hats Storage Server liegt sowohl für den Vorort-Einsatz als auch für die Verwendung mit privaten und hybriden Clouds vor und zeichnet sich durch eine hohe Skalierbarkeit aus.