Windows 10

Problemen gezielt auf die Spur kommen

06.01.2019
Von Thorsten Eggeling

5. Windows-Probleme durch Minimalkonfiguration erkennen

Die meisten Windows-Probleme werden durch Fehlfunktionen von Treibern, Programmen oder Diensten verursacht, die Sie nachträglich auf dem PC installieren. Über das Tool Msconfig lässt sich Windows für einen Start mit weniger Fremdsoftware konfigurieren. Sie können sich so an die Ursache herantasten. Starten Sie das Tool über die Tastenkombination Win-R und die Eingabemsconfig. Gehen Sie auf die Registerkarte "Allgemein" und aktivieren Sie die Option "Diagnosesystemstart". Klicken Sie auf "OK", und starten Sie den Computer nach Aufforderung neu. Treten auch jetzt noch Fehler auf, hilft es wahrscheinlich nur, die Windows-Systemdateien auf den Originalzustand zurückzusetzen. Eine Anleitung dazu finden Sie hier .

Sollte jetzt jedoch alles fehlerfrei laufen, liegt das Problem nicht im Kernsystem. Wählen Sie in Msconfig die Option "Benutzerdefinierter Systemstart" und entfernen Sie die Häkchen vor "Systemdienste laden" und "Systemstartelemente laden". Damit deaktivieren Sie alle Dienste und Autostart-Einträge, die nicht standardmäßig zu Windows gehören. Starten Sie Windows neu. Sind die Probleme danach verschwunden, liegt der Fehler bei einem der deaktivierten Dienste oder Autostart-Programmen. Rufen Sie erneut Msconfig auf, setzen Sie das Häkchen vor "Systemdienste laden" und starten Sie Windows neu.

Tritt das Problem weiter auf, ist ein Dienst die Ursache, andernfalls ein Autostartprogramm ("Systemstartelemente"). Zur weiteren Eingrenzung gehen Sie in Msconfig auf die Registerkarte "Dienste", setzen ein Häkchen vor "Alle Microsoft Dienste ausblenden" und klicken auf "Alle deaktivieren". Aktivieren Sie einen Dienst nach dem anderen in der Liste und starten Sie Windows jeweils neu. Wenn der Fehler wieder auftritt, haben Sie den Schuldigen gefunden. Ist ein Autostartprogramm der Verursacher, verfahren Sie bei Windows 7 auf der Registerkarte "Systemstart" entsprechend. Nutzer von Windows 8.1 oder 10 klicken hier auf "Task-Manager öffnen" und deaktivieren das Autostartprogramm über das Kontextmenü.

Autostart ausmisten: Msconfig beziehungsweise der Task-Manager berücksichtigen nicht alle Autostartprogramme. Das Sysinternals-Tool Autoruns (siehe Kasten) zeigt Ihnen dagegen alles an, was Windows automatisch startet. Klicken Sie auf "Options -> Hide Microsoft Entries", um die Anzeige auf Programme einzuschränken, die nicht von Microsoft stammen. Deaktivieren Sie alles, was für Sie entbehrlich ist oder was Sie nur selten nutzen. Windows ist dann nach einem Neustart schneller einsatzbereit. Wie beim Process Explorer beschrieben (Punkt 3), können Sie auch in Autoruns Informationen zu Programmen über den Kontextmenüpunkt "Search Online" ermitteln oder über "Check Virustotal" einen Virencheck durchführen.

6. Besserer Schutz der Privatsphäre dank Firewall

Mithilfe des kostenlosen Tools Windows 10 Firewall Control legen Sie mit wenigen Mausklicks Regeln für ausgehende Verbindungen fest. Damit unterbinden Sie, dass Programme „nach Hause telefonieren“.
Mithilfe des kostenlosen Tools Windows 10 Firewall Control legen Sie mit wenigen Mausklicks Regeln für ausgehende Verbindungen fest. Damit unterbinden Sie, dass Programme „nach Hause telefonieren“.

Die Windows-Firewall schützt Ihren PC vor unberechtigten Zugriffen aus dem Internet. Das gilt jedoch nur für eingehende Verbindungen, ansonsten dürfen alle Programme nach Belieben Daten in das Internet versenden. Über die Systemsteuerung lassen sich nach Klicks auf "Windows-Firewall" und "Erweiterte Einstellungen" auch Regeln für ausgehende Verbindungen festlegen. Die Konfiguration ist jedoch relativ kompliziert, und bei Fehlern legen Sie Internetanwendungen schnell versehentlich lahm.

Das Tool Windows 10 Firewall Control erleichtert die Konfiguration. Sie müssen die portable Version nur entpacken und starten. Das Programm meldet sich jedes Mal, wenn eine Anwendung auf das Internet zugreifen will. Wählen Sie unter "Apply permissions" den Eintrag "Disable all", wenn Sie den Zugang verweigern wollen. Andernfalls wählen Sie "Enable all". Klicken Sie auf "Apply", um die Einstellung dauerhaft zu übernehmen, oder auf "Apply once", wenn die Einstellung für die aktuelle Sitzung gelten soll.

7. Hardware untersuchen und Probleme beseitigen

Das Tool zeigt Ihnen die Temperaturen von CPU und Festplatten, die aktuellen Versorgungsspannungen der Hauptplatine und die Lüfterdrehzahl an.
Das Tool zeigt Ihnen die Temperaturen von CPU und Festplatten, die aktuellen Versorgungsspannungen der Hauptplatine und die Lüfterdrehzahl an.

Sollte ein Gerät nach der Installation eines neuen Treibers Probleme verursachen, führt der erste Weg zum Geräte-Manager. Suchen Sie in der Baumansicht nach dem Gerät, wählen Sie im Kontextmenü "Eigenschaften", gehen Sie auf die Registerkarte "Treiber" und klicken Sie auf "Vorherige Treiber". Bestätigen Sie die Meldung mit "Ja".

Wenn Sie wissen wollen, welche Hardware in Ihrem PC steckt, verwenden Sie das Windows-Tool Msinfo32 . Es zeigt Ihnen teilweise auch den Hersteller der Komponenten an - wichtig für die Treibersuche. Viel mehr hat Windows für die Hardware-Analyse nicht zu bieten.

Hier helfen Freeware-Tools weiter: Ausführliche Informationen zu Prozessor, RAM und Hauptplatine liefert CPU-Z . Crystaldiskinfo prüft die Gesundheit der Festplatten, und Hwmonitor zeigt Ihnen die Temperaturen von Prozessor und Festplatte an. Mit Crystaldiskmark prüfen Sie die Geschwindigkeit von Laufwerken, mit Furmark die Leistung der Grafikkarte. Wenn Sie Fehler in einem RAM-Modul vermuten, verwenden Sie Memtest86+ für einen Test. Mit Prime 95 stellen Sie fest, ob der Prozessor auch bei hoher Dauerbelastung weiter stabil läuft. Wenn nicht, reinigen oder ersetzen Sie den CPU-Lüfter.

Toolsammlung: Windows System Control Center

Das englischsprachige, portable Tool Windows System Control Center (WSCC) bietet eine einheitliche Oberfläche für zahlreiche Systemtools. Beim ersten Start erscheint das Fenster "Options". Bestätigen Sie die Voreinstellungen einfach per Klick auf "OK". Danach wählen Sie im Fenster "Software Sources" die Toolquellen ab, die Sie nicht verwenden wollen. Wir empfehlen, alles zu installieren. Bestätigen Sie mit "OK" und in den nächsten Fenstern mit "Yes" beziehungsweise "OK".

Danach klicken Sie auf "Install" und "Yes". Nach dem Download der Tools steuern Sie die gewünschte Kategorie über die Navigation am linken Rand des Fensters an. Unter "Sysinternals" finden Sie Tools wie Autoruns, Prozess Explorer und Process Monitor, bei "Nirsoft Utilities" gibt es beispielsweise Bluescreenview und Disksmartview. Über das Eingabefeld rechts oben im Fenster lässt sich die Liste aller Programme filtern, sodass Sie das gewünschte Tool schnell finden. Häufig genutzte Tools nehmen Sie über den Kontextmenüeintrag "Add to Favorites" in die Favoriten auf.

Alle Tools aus diesen Rubriken sind portabel. Das gewünschte Programm lässt sich daher auch direkt etwa aus dem WSCC-Unterverzeichnis "Sysinternals Suite" starten.

Nach einem Klick auf "Windows" sehen Sie eine Liste mit Windows-Standardtools wie "Resource Monitor" und "Task Manager". Der Start über WSCC geht bequemer, weil Sie sich dann nicht die Tastenkombinationen beziehungsweise Namen der Microsoft-Tools merken müssen.

WSCC liefert zu jedem Tool eine kurze Beschreibung und zeigt teilweise die Schaltfläche "?" auf der rechten Seite der Zeile an. Darüber rufen Sie weiterführende Informationen auf. Sie starten ein Tool über die zugehörige Schaltfläche. Wenn es sich um ein Programm für die Kommandozeile handelt, erscheint das Fenster "Console". Hinter "Parameters" können Sie Optionen für das Tool eintippen.

Hinweis: Beim Download geben einige Virenscanner Warnungen aus oder blockieren die Dateien. Dabei handelt es sich um Falschmeldungen basierend auf der Heuristik, wie sie häufig bei systemnahen Tools auftreten.

(PC-Welt)