Microsoft will es den Nutzern so einfach wie möglich machen. In der Regel soll Windows fast wartungsfrei laufen, sodass der Anwender nicht ständig mit dem System beschäftigt ist, sondern produktiv damit arbeiten kann. Auf der anderen Seite ist Windows auch relativ komplex. Das System läuft auf unterschiedlichster Hardware mit Treibern von diversen Herstellern. Software stammt von allen möglichen Anbietern, und die Programme können Fehler enthalten, die sich auf die Stabilität des gesamten Systems auswirken.
Windows ist außerdem ein beliebtes Ziel für Schadsoftware. Gelangt diese unbemerkt auf den Rechner, sind die Folgen kaum abzuschätzen. Antivirensoftware bietet jedoch oft nur Schutz vor bereits bekannten Bedrohungen. Wenn sich Windows ungewöhnlich verhält, sollten Sie daher prüfen, ob verdächtige Programme auf Ihrem PC laufen (Punkte 2 und 3).
Windows bietet standardmäßig mehrere Tools, mit denen sich das System analysieren lässt. Sie können beispielsweise ermitteln, welche Prozesse eine übermäßige Systemauslastung verursachen, was für Dienste laufen und welche Fehler aufgetreten sind. Bei Bedarf lässt sich Windows auf einen früheren Zustand zurücksetzen, oder Sie können nach fehlerhaften Treiber-Updates wieder den vorherigen Treiber aktivieren. Einige Aufgaben lassen sich jedoch mit zusätzlichen Tools besser erledigen.
1. Die gründliche Analyse steht vor der Reparatur
Welche Probleme Windows auch bereitet, zuerst gilt es immer, die möglichen Ursachen zu ermitteln. Das ist zugegebenermaßen oft nicht ganz einfach, weil Windows manchmal nichtssagende Fehlermeldungen ausgibt, aber andererseits auch etliche Fehler protokolliert, obwohl gar kein Problem vorliegt.
Hardwarefehler: Eine wichtige Unterscheidung ist die Art der Fehlermeldung. Bei einem Bluescreen, also einem Windows-Absturz mit blauem Bildschirm, liegt immer ein Hardwarefehler vor. Die Meldung im Bluescreen weist meist auf den verantwortlichen Treiber hin, enthält aber oft auch nur allgemeine Fehlermeldungen wie "IRQL_NOT_LESS_OR_EQUAL" oder "DRIVER_POWER_STATE_FAILURE". Sollte der Bluescreen nur kurz erscheinen und danach Windows neu starten, sodass Sie die Meldung nicht lesen können, gehen Sie so vor: Drücken Sie die Tastenkombination Win-Pause, klicken Sie auf "Erweiterte Systemeinstellungen" und dann unter "Starten und Wiederherstellen" auf "Einstellungen". Entfernen Sie das Häkchen vor "Automatischen Neustart durchführen", und klicken Sie auf "OK".
Die allgemeine Regel bei Bluescreens lautet: Entfernen Sie die zuletzt installierte Hardware und den zugehörigen Treiber oder stellen Sie den vorherigen Treiber wieder her (Punkt 7). Durchforsten Sie außerdem das Windows-Ereignisprotokoll nach hilfreichen Hinweisen. Dazu rufen Sie die Ereignisanzeige auf (siehe Tabelle auf dieser Seite), und suchen unter "Windows Protokolle" nach Fehlermeldungen.
Sollten Bluescreens sporadisch oder unter höherer Last auftreten, prüfen Sie den CPU-Lüfter. Wenn der Prozessor nicht ausreichend gekühlt wird, etwa weil der Lüfter verschmutzt ist, kann das System abstürzen.
Eine weitere Ursache kann ein defektes RAM-Modul sein. In diesem Fall untersuchen Sie den Hauptspeicher (Punkt 7).
Softwarefehler: Einen anderen Typ Fehlermeldung bekommen Sie zu Gesicht, wenn eine Anwendung abstürzt. Der Meldungstext erscheint in einem Fenster, Windows läuft aber in der Regel ungestört weiter. Manchmal bringen zerstörte Informationen in einer Datei die Anwendung zum Absturz. Das tritt häufig bei Word-Dokumenten, aber auch bei Videodateien auf. Manchmal lassen sich die betroffenen Dateien reparieren . Aber auch hier kann eine übermäßige Belastung des Systems die Ursache sein. Programme reagieren nicht mehr oder stürzen ab, wenn der Prozessor voll ausgelastet ist oder kaum noch Hauptspeicher zur Verfügung steht.
Im Überblick: Die wichtigsten Windows Standardtools
Name | Beschreibung | System | Aufruf | Seite |
Task-Manager | Liefert Infos zu laufenden Prozessen und ermöglicht deren Verwaltung | Windows 7, 8.1, 10 | Strg-Shift-Esc oder Win-R, taskmgr | 29 |
Ressourcen-Monitor | Zeigt die Auslastung von CPU, Festplatte und Netzwerk | Windows 7, 8.1, 10 | Win-R, resmon | 30 |
System-Konfiguration | Windows-Startverhalten ändern, Dienste abschalten | Windows 7, 8.1, 10 | Win-R, msconfig | - |
Geräte-Manager | Hardware- und Treiber-Verwaltung | Windows 7, 8.1, 10 | Win-R, devmgmt.msc | 33 |
System-Informationen | Infos zu System und Hardware-Komponenten | Windows 7, 8.1, 10 | Win-R, msinfo32 | - |
Ereignis-Anzeige | Zeigt Protokoll-Einträge von Windows und Anwendungen | Windows 7, 8.1, 10 | Win-R, eventvwr.msc | 29 |
2. Laufende Programme und Dienste untersuchen
Windows startet automatisch etliche Dienste im Hintergrund, die beispielsweise für Netzwerkfreigaben oder das automatische Windows-Update zuständig sind. Dazu kommen meist mehrere Autostartprogramme, die etwa verfügbare Software-Updates prüfen, die Konfiguration von Maus oder Grafikkarte ermöglichen oder über die sich die Oberfläche der Antivirensoftware aufrufen lässt. Diese Programme zeigen sich oft im Infobereich der Taskleiste neben der Uhr.
Was auf dem PC gerade läuft, sagt Ihnen der Task-Manager. Sie rufen ihn am einfachsten über die Tastenkombination Strg-Shift-Esc auf. Alternativ drücken Sie die Tastenkombination Win-R, tippen taskmgr ein und bestätigen mit "OK" (siehe Tabelle).
Unter Windows 8.1 und 10 zeigt der Task-Manager zuerst nur einige der aktiven Anwendungen. Nach einem Klick auf "Mehr Details" erscheint eine erweiterte Oberfläche wie bei Windows 7. Auf der Registerkarte "Prozesse" sehen Sie die laufenden Programme. Per Klick auf den Spaltenkopf "CPU" sortieren Sie die Liste nach der Prozessorauslastung. In der Regel zeigt Ihnen der Task-Manager dann in der ersten Zeile den "Leerlaufprozess" und bei "CPU" etwa 90 bis 95 Prozent. Dabei handelt es sich um die verfügbare beziehungsweise nicht genutzte CPU-Leistung. Sind einige Anwendungen gestartet, erzeugen diese CPU-Last - entsprechend sinkt der Wert bei "Leerlaufprozess".
Sie können die Liste per Klick auf den Spaltenkopf "Arbeitsspeicher" auch nach Hauptspeicherbelegung sortieren.
Programme, die dauerhaft eine hohe Prozessorauslastung verursachen und/oder sehr viel Hauptspeicher benötigen, bremsen das gesamte System aus. Der Task-Manager zeigt Ihnen jedoch nur eine Momentaufnahme. Beobachten Sie daher die Anzeige im Task-Manager über einen längeren Zeitraum sowie direkt nach einem Windows-Neustart. Eine Antiviren-Software beispielsweise benötigt sehr viel CPU-Leistung und Hauptspeicher, wenn sie gerade die Festplatte untersucht.
Unbekannte Prozesse: Nicht immer ist auf den ersten Blick zu erkennen, welchen Zweck ein laufendes Programm erfüllt. Manchmal gibt die Spalte "Beschreibung" Hinweise. Wenn Sie es genauer wissen wollen, wählen Sie im Kontextmenü der gewünschten Zeile "Eigenschaften". Auf der Registerkarte "Details" lässt sich beispielsweise der Hersteller ermitteln.
Ist auf der Registerkarte "Digitale Signaturen" ein Eintrag zu finden, können Sie sich über die Schaltfläche "Details" weitere Informationen anzeigen lassen. Alleine die Existenz einer Signatur deutet mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen seriösen Ursprung hin. Lassen sich auf diesem Weg keine eindeutigen Informationen in Erfahrung bringen, hilft eine Suche nach dem Namen der ausführbaren Datei im Internet weiter. Das geht allerdings einfacher über den Process Explorer (Punkt 3).
Weitere Funktionen des Task-Managers: Auf der Registerkarte "Leistung" sehen Sie grafische Darstellungen für CPU-und RAM-Auslastung. Unter Windows 7 ist die Anzeige recht spartanisch und zeigt nur einfache Diagramme und Informationen etwa zur Speicherbelegung und der Anzahl der laufenden Prozesse. Bei Windows 8.1 und 10 hat Microsoft die Darstellung aufgepeppt. Sie sehen jetzt auch die Taktfrequenz des Prozessors, und über die Leiste am linken Rand rufen Sie Diagramme für die Datenträger und das Netzwerk ab.
Das CPU-Diagramm zeigt standardmäßig eine zusammengefasste Ansicht aller Prozessorkerne. Wenn Sie Diagramme für jeden einzelnen Kern sehen wollen, klicken Sie im Kontextmenü auf "Diagramm ändern in -> Logische Prozessoren". Das CPU-Diagramm kann dabei helfen, ungewöhnliche Belastungen über einen längeren Zeitraum zu entdecken. Der Ressourcenmonitor bietet dafür aber weitergehende Möglichkeiten (Punkt 4).
Unter Windows 8.1 und 10 zeigt der Task-Manager auch die Registerkarte "Autostart". Sie sehen hier, welche Programme Windows automatisch startet, und in der Spalte "Startauswirkungen", wie sehr das System dadurch belastet wird. Was nicht nötig ist, können Sie über den Kontextmenüpunkt "Deaktivieren" abschalten und so das System beschleunigen. Windows-7-Nutzer bearbeiten die Autostarteinträge über das Tool msconfig auf der Registerkarte "Systemstart". Eine Alternative mit mehr Funktionen für alle Windows-Systeme bietet das Tool Autoruns.
Die Registerkarte "Dienste" liefert Ihnen Informationen zu den Windows-Dienstanwendungen. Bei Bedarf lassen sich Dienste über das Kontextmenü starten, anhalten oder neu starten. Informieren Sie sich aber vorher über die genaue Funktion eines Dienstes, damit Sie nichts abschalten, was für die Funktion von Windows notwendig ist.