Social-Media-Marketing der Allianz

Mit Facebook nah am Kunden

21.05.2012
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

IT-Bereich als Innovations-Scout

CIO Andreas Nolte: "Wir stellen den Fachbereichen vor, was möglich ist."
CIO Andreas Nolte: "Wir stellen den Fachbereichen vor, was möglich ist."
Foto: Allianz

Sache der IT ist beim Marketing 2.0 längst nicht mehr nur die Umsetzung - auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht. "Im allgemeinen haben wir ein etabliertes Modell für die Zusammenarbeit von Fachstab, Betriebsorganisation, und IT", berichet Nolte: "Das Fachkonzept wird vom Marketing erstellt und detailliert. Die Betriebsorganisation ist zuständig für das Umsetzungskonzept inclusive Projektorganisation und Portfolio-Management. Die IT hat die Umsetzungsrolle." Doch auf diesem speziellen Sektor gehe deren Aufgabe über die reine Umsetzung hinaus: "Hier sehe ich die IT als Innovations-Scout. Wir bringen mit den technischen Möglichkeiten auch die Ideen in den Fachbereich, stellen also vor, was alles möglich ist."

Ein Beispiel für innovative Ideen aus der IT sei die neue Beratungssoftware für Vertreter, ergänzt der CIO. Sie laufe auf iPads läuft und werde gerade in einem Testfeld von rund 200 Agenturen ausgerollt. Für den Frühling dieses Jahres sei der Rollout in der Breit geplant - und zwar Device-unabhängig als HTML-5-Applikation. Als zweites Beispiel nennt Nolte die App-Entwicklung . Hier gehe es darum, Anwendungen, die traditionell auf den Vertreter-Laptops laufen, auf iOS- oder Android-Devices zum Laufen zu bringen.

Und was tragen diese Techniken zum Marketing bei? "Die IT kann durchaus helfen, Kundenbedarf zu wecken", lobt Nolte seine Mitarbeiter. So habe einer der Entwickler die Idee gehabt, die Prämien- und Leistungsberechnung für die Lebensversicherungen via iPhone zur Verfügung zu stellen - sogar für Noch-nicht-Kunden. Darüber hinaus biete die Allianz eine Online-Banking-App, mit der ein Nutzer seinen gesamten Finanzstatus über eine Schnittstelle managen könne; das gelte auch für Konten, die er nicht bei der Allianz-Bank haben. "Diese App wurde nach dem Start einige tausendmal pro Woche heruntergeladen", freut sich der CIO.

Auf die harte Tour gelernt

Solche Ideen lassen sich nur entwickeln und in die Tat umsetzen, wenn IT, Betriebsorganisation und Marketing eng zusammenarbeiten. Deshalb trifft sich der aus den drei Bereichen bestückte Lenkungsausschuss alle 14 Tage.

"Wir haben verstanden, dass auch die Projektarbeit nicht mehr klappt, wenn man nur im eigenen Bereich unterwegs ist", bestätigt Lukowsky: Eine Lösung für ein Problem, dass in der IT aufgetreten sei, habe ja möglicherweise Auswirkungen auf die Prozesse oder die Kundenbearbeitung. Deshalb müssten Änderungen mit allen Beteiligten diskutiert werden: "Wir haben das quasi auf die schmerzhafte Tour gelernt. Aber durch unsere institutionalisierten Treffen stellen wir sicher, dass das nicht mehr passiert." Statt eines Wasserfallmodells, das vom Fachbereich über die Betriebsorganisation in die IT fließt, bevorzuge die Allianz jetzt eine agile Vorgehensweise mit zahlreichen Feedback-Schleifen, konkretiert Nolte.