PHP
PHP ist ungefähr zur selben Zeit wie Java entstanden und heute unangefochten die Nummer eins unter den Techniken für Web-Anwendungen. Gerade in der Lamp-Kombination (Linux, Apache, MySQL und PHP) kommt die Skriptsprache auf mehr Web-Servern zum Einsatz als alle anderen hier genannten Verfahren. Das liegt sicher zu einem Großteil an dem geringen Entwicklungsaufwand für PHP-Anwendungen, zum Teil aber auch an anderen Merkmalen.
Für viele Entwickler bietet PHP genau das, was sie brauchen: ein performantes Datenbanksystem, einen ebenfalls performanten Web-Server und ein stabiles, kostenfreies Betriebssystem. Es gibt zwar mehrere Alternativen zum genannten Rüstzeug einer PHP-Anwendung, aber Entwickler werden fragen: wozu das? Das bedeutet nicht, dass PHP inflexibel ist. Es lässt sich um viele nützliche Bibliotheken erweitern, so zum Beispiel um eine Datenbank-Abstraktionsschicht mit PDO, um diverse Widget-Sammlungen, oder man verwendet gleich eine Kombination von Frameworks à la Symfony.
Viele Lücken sind geschlossen
Die Wartungsfreundlichkeit eines Programms geht mit der Unterstützung von gutem Design und guter Lesbarkeit einher. PHP wurde erst spät um heute selbstverständliche Konzepte wie objektorientierte Programmierung, Namespaces und Datenbankabstraktion erweitert. Solche und andere Lücken wurden mittlerweile immer mehr geschlossen. Der Tribut der späten Entwicklung ist, dass PHP zeitweise wild gewachsen ist, was die Lesbarkeit teilweise erschwert und zu uneinheitlichen Programmen führen kann.
PHP bildet in vielen Vergleichen das Schlusslicht in puncto Robustheit. Die schwache Typisierung der Sprache ist Teil des Konzepts, aber eben auch Fehlerquelle. Es ist ein prinzipieller Unterschied, ob Fehler zur Laufzeit oder zur Entwicklungszeit auftreten und gefunden werden können. Tatsache ist, das PHP ein Auffinden von Fehlern zur Entwicklungszeit nicht so gut unterstützt, wie es beispielsweise strikt typisierte Compiler-Sprachen erlauben.
Performance-Unterschiede
PHP-Programme werden im Gegensatz zu Java ohne Umwege interpretiert. Bei reinen Benchmark-Vergleichen schneidet die Technologie oftmals nicht so gut ab wie die Compiler-Sprache Java. Man sollte diese Benchmark-Ergebnisse zwar nicht auf die Goldwaage legen, denn je nach Architektur der Anwendung spielen Datenbankzugriff, schnelle Web-Seitendarstellung und die Anbindung von Fremdsystemen unter Umständen eine weit größere Rolle. Aber ein gewisser systembedingter Unterschied zu kompilierten Sprachen ist dennoch nicht von der Hand zu weisen.
Verglichen mit Java wird die Skalierbarkeit von PHP unter Fachleuten schlechter beurteilt. Bei diesem Vergleich sollte man allerdings fair bleiben und sagen, dass Java-Enterprise-Application-Server mit ihren verschiedenen Möglichkeiten des Load-Balancings preislich in einer vollkommen anderen Liga spielen. Das gilt auch für das System-Monitoring, das mit der Laufzeitumgebung einhergeht. Hier hat PHP dem ausgefeilten Konzept der Java Management Extensions (JMX) wenig entgegenzusetzen.
Ausreichende Tool-Unterstützung
Die Tool-Unterstützung wurde in den letzten Jahren stark ausgebaut. So kann der PHP-Entwickler nicht nur mit proprietären Umgebungen wie Zend Studio oder klassischen Web-Tools wie Dreamweaver oder Expression Web arbeiten. Auch die beiden quelloffenen Java-Entwicklungsumgebungen Netbeans und Eclipse sowie Eclipse-Derivate wie Aptana unterstützen mittlerweile PHP. Nicht zuletzt gibt es inzwischen sogar UML-Tools, die PHP-Code einlesen und erzeugen können.
Als Fazit zu PHP lässt sich sagen: Wer eine leicht erlernbare Sprache, eine nahezu kostenfreie Laufzeitumgebung sowie viele Web-Hosting-Anbote auf PHP-Basis sucht, liegt bei PHP richtig. Die vielen Web-CMS auf PHP-Basis zeigen, welchen Schwerpunkt die Sprache hat. Bei großen, unternehmenskritischen Web-Seiten mit der Anbindung von verschiedenen Fremdsystemen spielt PHP eher eine untergeordnete Rolle.
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