Zum Auftakt der diesjährigen Inspire-Konferenz hat Microsoft am Dienstag neue Details zur geplanten Einführung generativer KI-Funktionen in seiner Produktlinie bekannt gegeben: Sobald allgemein verfügbar, wird Copilot für Microsoft 365 E3-, E5-, Business Standard- und Business Premium-Kunden für 30 Dollar pro Nutzer und Monat angeboten werden.
Microsoft 365 Copilot ist ein generativer KI-Assistent, der in die Produktivitäts- und Kollaborations-Apps des Unternehmens integriert ist und Aufgaben automatisieren und Inhalte erstellen kann - einschließlich der Analyse von Excel-Daten, der Gestaltung von PowerPoint-Präsentationen und der Zusammenfassung von Teams-Meetings.
Schwierige Kosten-Nutzen-Berechnung
Die Nutzung dieser Funktion ist mit einem deutlichen Aufschlag gegenüber den Kosten der bestehenden Microsoft 365-Pläne verbunden. So berechnet Microsoft Unternehmen 35,40 Euro pro Nutzer und Monat für Microsoft 365 E3, das den Zugang zu Office-Apps, Teams, SharePoint, OneDrive und vielen anderen Produktivitätsfunktionen beinhaltet.
Mit einem Aufpreis von 30 Dollar für den Zugang zu Microsoft 365 Copilot verdoppeln sich somit fast die Kosten für Unternehmen, die E3 abonniert haben und diese KI-gestützten Funktionen nutzen möchten. Bei Microsoft 365 Business Standard sind es sogar fast dreimal so viel, wenn man bedenkt, dass eine Lizenz 10,50 Euro pro Nutzer und Monat kostet.
Wenngleich Microsoft verspricht, dass ein Unternehmen mit Copilot die Produktivität seiner Mitarbeiter deutlich steigern kann, dürften die damit verbundenen Kosten viele Microsoft-Kunden davon abhalten, den KI-Service dazuzubuchen.
If you can't get $30 of value out of someone having an AI assistant for the month - that's what, ten lattes? - either your business is crazy efficient or you may not put much value on what your employees do
— Mary Branscombe (@marypcbuk) July 18, 2023
Derzeit sind laut Microsoft weltweit 600 Unternehmenskunden für das Early-Access-Programm angemeldet, ein Zeitplan für die allgemeine Verfügbarkeit nannte die Company aber nicht.
Bing Chat goes Enterprise
Microsoft kündigte außerdem auf der Inspire eine Business-Variante seiner KI-gestützten Chat-Funktion Bing Chat sowie Visual Search an. Das Angebot ermöglicht es den Nutzern, Fragen zu stellen und Antworten von GPT-4 zu erhalten, dem OpenAI Large Language Model (LLM), in das Microsoft seit Ende 2022 stark investiert hat.
"Genau wie Bing Chat basiert auch Bing Chat Enterprise auf Webdaten und liefert vollständige, überprüfbare Antworten mit Zitaten sowie visuelle Antworten mit Grafiken, Diagrammen und Bildern und wurde im Einklang mit unseren KI-Prinzipien entwickelt", erklären die Microsoft-Manager Yusuf Mehdi und Jared Spataro in einem Blogbeitrag.
Der Unterschied zur im Februar vorgestellten Basisversion: Um den Schutz der Daten zu gewährleisten, speichert Bing Chat Enterprise Microsoft zufolge keine Chatdaten und nutzt sie auch nicht zum Training des zugrundeliegenden, großen Sprachmodells. Außerdem hat Microsoft "keinen Zugriff", das bedeutet, niemand, auch nicht das Unternehmen, kann die Daten einsehen, die für das Tool verwendet werden. Bing Chat Enterprise wird ab sofort als Preview eingeführt und ist ohne zusätzliche Kosten in Microsoft 365 E3, E5, Business Standard und Business Premium enthalten, so das Unternehmen.
Darüber hinaus soll Bing Chat es den Nutzern bald ermöglichen, das GPT-4-Modell von OpenAI für die visuelle Suche zu nutzen. Mit Hilfe der Funktion können Nutzer durch das Hochladen eines Bildes in den Chat nach ähnlichen Inhalten suchen oder Bing auffordern, ihnen mehr über den Kontext eines Bildes zu erzählen oder Fragen zum Bild zu beantworten.
Die visuelle Suche im Bing Chat wird bereits jetzt über den Desktop und die Bing Mobile App eingeführt. Microsoft hat angekündigt, die visuelle Suche in Zukunft auch in Bing Chat Enterprise integrieren zu wollen.