Social Enterprise und Social Business

Mehr soziale Vernetzung wagen

14.11.2012
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Telekom: Soziale Vernetzung im gesamten Konzern angestrebt

Christof Hafkemeyer, Deutschen Telekom: "Wir haben eine enorme Transparenz in unserer Planung und uns sehr viel doppelte Arbeit erspart."
Christof Hafkemeyer, Deutschen Telekom: "Wir haben eine enorme Transparenz in unserer Planung und uns sehr viel doppelte Arbeit erspart."
Foto: Deutsche Telekom AG

"Die Nutzung soll Spaß machen. Das Enterprise 2.0 muss so gestaltet sein, dass Mitarbeiter Freude daran haben, sich damit zu beschäftigen", beschreibt Christof Hafkemeyer, Leiter Technik und Medienentwicklung in der Unternehmenskommunikation der Deutschen Telekom, den Anspruch an das hauseigene soziale Netz.

Ein wesentliches Zugpferd für die Akzeptanz sind in der Plattform hinterlegte Arbeitsprozesse. Hafkemeyer selbst hat damit gute Erfahrungen gemacht, indem er beispielsweise die Agendaplanung für regelmäßige Meetings von der E-Mail ins Social Business verlagerte. Mittlerweile hat es sich in seinem rund 30-köpfigen Team aus internen und externen Kräften etabliert, vor dem Treffen Themenvorschläge im internen Wiki zur Dikussion zu stellen. "Seitdem haben wir eine enorme Transparenz in unserer Planung und uns sehr viel doppelte Arbeit erspart", schwärmt der Telekom-Manager.

Der Übergang vom Gedankenaustausch via E-Mail zur öffentlichen Diskussion im Wiki war nicht ohne Reibung und bedurfte sanften Drucks von Team-Chef: "Die Kollegen haben sehr unterschiedlich reagiert. Einige hatten keine Berührungsängste und haben gleich losgelegt, andere haben mir weiterhin Themenvorschläge gemailt. Ihnen habe ich geraten, die Hinweise im Wiki mit den Kollegen zu diskutieren", beschreibt Hafkemeyer sein Vorgehen.

Ein wesentliches Ziel der Telekom ist es, abgeschottete Wissens-Silos im Konzern aufzubrechen und Ressourcen, Kapazitäten und Mitarbeiter sichtbar zu machen. Dokumenten-Sharing-Funktionen auf Sharepoint-Basis sowie mit Blogs und Wikis sollen die Collaboration auf ein neues Niveau hieven. Auch der TK-Konzern ächzt unter der Last der in E-Mails versammelten Informationsflut. Hilfe versprechen sich die Manager von Darstellungsformen der bekannten Social-Media-Portale: Activity- und News-Stream sollen die Mitarbeiter über Neuigkeiten und Veränderungen informieren, Chat-Funktionen gestalten die Kommunikation schnell, einfach und formlos. "Outlook ist heute noch die wichtigste Informations-Drehscheibe im Unternehmen, doch perspektivisch wird das weniger", ist sich Hafkemeyer sicher.

Kooperation mit dem Betriebsrat

Bislang gibt es noch viele Social-Media-Einzellösungen, eine integrierte, konzernweite Lösung auf Basis von Jive soll in den kommenden Wochen eingeführt werden. Hilfreich in der Gestaltung des Enterprise 2.0 war die Diskussion mit dem Betriebsrat, die in eine konzernweite Betriebsvereinbarung mündete. Sie erlaubt es dem Social-Business-Team, viele Dinge auszuprobieren, ohne das Veto der Mitarbeitervertretung fürchten zu müssen.

Hafkemeyer bezweifelt nicht, dass der eingeschlagene Weg richtig ist. Die mit dem Mitmach-Netz verbundene Transparenz fürchtet er nicht: "Ich habe auf diesem Weg ganz anderes und sehr hilfreiches Feedback von meinen Mitarbeitern bekommen", schildert Hafkemeyer seine Erfahrung. "Wenn man die richtigen Stellschrauben stellt, lässt sich sehr viel bewegen."