Internet of Things in den Städten
Etliche Städte und Kommunen experimentieren bereits seit geraumer Zeit im Rahmen diverser Smart-City-Initiativen mit Internet of Things-Techniken. Die Verwaltungen in vielen Metropolen stehen nicht nur unter immensem Kostendruck, sie müssen auch die zunehmend komplexen Prozesse ihrer Infrastrukturen rund um die Versorgung der Bürger sowie den Verkehr in den Griff bekommen und effizienter machen. Die Situation wird sich in den nächsten Jahren vielerorts weiter verschärfen. Schätzungen zufolge werden 2025 etwa 4,7 Milliarden Menschen in Städten leben. Das sind rund 60 Prozent der Weltbevölkerung.
Ein chronisches Problem, mit dem die wachsenden Städte zu kämpfen haben, ist die Umweltverschmutzung. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge starben allein im Jahr 2012 weltweit aufgrund von Folgen der Luftverschmutzung in den Städten etwa 3,7 Millionen Menschen. In der Fläche verteilte Sensoren können helfen, Luft- und Wasserqualität laufend zu prüfen und entsprechend Schutzmaßnahmen einzuleiten, sollten bestimmte Grenzwerte überschritten werden.
Ein wichtiges Instrument dafür sind intelligente Verkehrssteuerungssysteme. Sensoren beobachten Verkehrsflüsse und schalten entsprechend die Grün- und Rot-Phasen der Ampeln. Durch einen effizienteren Verkehrsfluss verringern sich Staus und damit auch die CO2-Emissionen. Busse und Einsatzfahrzeuge von Ambulanzen und Polizei könnten zudem zügiger durch die Straßen geleitet werden. Die Menschen sparen Zeit, und die Städte müssen durch eine effizientere Auslastung der bestehenden Infrastruktur weniger neue Straßen bauen.
- Automatisch Parken
"Harry fahr den Wagen vor" - der alte Spruch aus Derrick-Krimis hat ausgedient. Künftig wird das Auto per Smartwatch gerufen. - Automatisch Parken
Ebenso wird per Smartwatch geparkt. Per Sprachbefehl begibt sich das Auto auf Standplatzsuche. - Automatisch Parken
Vier Laserscanner erfassen den kompletten Bereich rund um das Forschungsfahrzeug und erstellen ein exaktes Umgebungsbild. - Automatisch Parken
Diese Informationen verknüpft der vollautomatisierte Remote Valet Parking Assistant mit dem digitalen Lageplan eines Parkhauses. - Automatisch Parken
Auf Basis dieser Daten fährt der BMW i3 selbstständig zu einer freien Stellfläche und stellt sich dort ab.
Die Entwicklung selbstfahrender Autos könnte nach Ansicht von Experten die Verkehrssituation in den Städten zusätzlich entspannen. Neben der Zeit- und Kraftstoff-Ersparnis lasse sich damit auch die Zahl der Unfälle drastisch reduzieren. Mehr als 90 Prozent der Unfälle seien auf menschliche Fehler zurückzuführen. Gelinge es, diesen Anteil mit Hilfe von IoT-Technik deutlich zu senken, könnten jährlich fast 100.000 Menschenleben gerettet werden.
Auch in der Steuerung von Ressourcen wie Strom, Wasser und Abwasser werden IoT-Systeme wichtiger. Mit Hilfe von Sensoren lassen sich beispielsweise Leitungsschäden schneller entdecken und beheben. Außerdem könnte die Verteilung der Ressourcen genauer und effizienter gesteuert werden, wenn die Anbieter mehr Transparenz über den Bedarf haben.
- AdhereTech
Der intelligente Tablettenbehälter stellt sich, dass Patienten ihre Medikamente nehmen. - Chui
Die Gesichtserkennung mit fortgeschrittener Computertechnologie hilft, Gesichtern einen universellen Schlüssel zuzuteilen. Chui bezeichnet diese Lösung als 'weltweit intelligenteste Türklingel'. - Enlighted
Enlighted entwickelte einen cleveren Sensor, der auf Echtzeit-Daten der Umgebung innerhalb des Gebäudes zurückgreift. Hierbei nutzt das System einen anderen Ansatz als seine Konkurrenten: Der „Enlighted Sensor“ wird an neue oder bereits existierende LED-, CFL- oder HID-Lampen und -Anbauten angebracht und kontrolliert nicht alleine die Lichtabgabe, sondern steuert die Lichtstärke, -temperatur und den Stromverbrauch. - Heapsylon
Die intelligenten Socken sind von textilen Drucksensoren mit dazugehöriger Elektronik durchzogen. Die Sensoren verfolgen dabei nicht nur die Schritte, Geschwindigkeit, Kalorien, Höhenlage, Umgebungstemperatur und Entfernung, sondern auch den Schrittrhythmus, die Abrollbewegung des Fußes, das Zentrum der Balance und die Gewichtsverteilung des Fußes während des Laufens und Rennens. - Humavox
Humavox möchte eine gemeinsame Plattform bieten, die Kabel unnötig macht und Batterien mit der Übertragungsstärke eines USB-Kabels aufladen kann. Der clevere Auflademechanismus initiiert den Ladeprozess mit Hilfe von Radiowellen mit einem sogenannten „Handschlag“ sobald das Gerät in die Aufladestation gestellt wird. Hierbei werden der Batteriestatus und die Aufladekurve verfolgt. Das Aufladen wird sofort beendet, sobald das Gerät vollständig geladen ist. - Neura
Neuras Plattform bietet die Möglichkeit, dass individuelle Geräte miteinander kommunizieren und den Kontext (wo, wann, wer) als auch die Bedeutung und das dazugehörige Verhalten verstehen. Durch Kombination der verschiedenen Datenströme könnten Geräte vorausschauende Tätigkeiten ausführen um individuell zu reagieren. <br /><br /> Ein Beispiel: Nachdem ein Nutzer Zeit in der Küche verbracht hat und das Zuhause verlässt, wird Neura sich vergewissern, dass der Herd/Ofen ausgeschaltet ist. Neura kann ebenso einen Staubsaugerroboter anfordern, nachdem mehrere Personen das Zuhause besucht haben. - PubNub
PubNub setzt auf ein globales Echtzeit-Netzwerk mit 14 Datenzentren. Kunden verbinden ihr Gerät mit PubNub durch einen einzeiligen Code und können daraufhin Daten senden und empfangen – mit einer 0.25-sekündigen Latenzzeit. PubNub ermöglicht zudem Echtzeit-Updates, indem es den Gerätestatus (online/offline, etc.) stets aktualisiert. - Revolv
Revolv vereinheitlicht vernetzte Geräte durch eine einzige, einfache App, die ein Zusammenspiel der intelligenten Heimprodukte ermöglicht. Zudem können im Hinblick auf die tägliche Routine des Nutzers die Geräte mit Hilfe der Zeit, des Ortes und Sensoren automatisiert werden. So zum Beispiel mit der GeoSense-Technologie: Revolv kann automatisch Geräte aktivieren (oder ausschalten), wenn der Nutzer einen vorher definierten Radius im oder um das eigene Zuhause erreicht hat. - TempoIQ
TempoIQ setzt auf einen privaten Cloud-Service, der es dem Nutzer vereinfachen soll, die Analytische Sensorik für die eigenen Produkte oder einen Service einzusetzen. Ein Echtzeit-Monitoring von Sensorendaten sowie Analysegeräte werden zur Verfügung gestellt um die Performance und die Sicherheit zu gewährleisten. - Theatro
Theatro hat ein tragbares WLAN-basiertes System entwickelt, welches zur internen Kommunikation der Mitarbeiter dient und gleichzeitig Zugriff auf Firmeninformationen ermöglicht. Die Mitarbeiter erhalten den Zugriff auf das System durch eine Vielzahl von einfachen Sprachbefehlen, welche ihnen ermöglichen auch während der Kommunikation die Hände frei zu haben – etwa beim Bedienen von Kunden. Zum Beispiel: Während ein Verkäufer den Inventarbestand eines Produktes prüft, sagt er "check inventory SKU23567" und das Theatro-System verbindet ihn direkt mit dem Inventarsystem um ihm den Überblick über den Produktstatus zu verschaffen.
Logistik und Transport
Die Anbieter von Logistik- und Transportdiensten arbeiten daran, Auslastung und Routen von Fahrzeugen zu optimieren. Mit Hilfe des IoT und der Auswertung von Echtzeit-Verkehrsdaten dürften an dieser Stelle weitere Optimierungen möglich sein. Beispielsweise sorgt in Norwegen das Schiffsnavigationssystem REX (Route Exchange) dafür, dass der Seeverkehr im Oslo-Fjord reibungslos funktioniert.
Die Schiffe senden Positionsdaten an eine Leitstelle und erhalten im Gegenzug Informationen, wie sie am schnellsten durch die Passage kommen. Auch im Luftverkehr können exaktere, auf GPS statt Radar basierende Verkehrskontrollsysteme für mehr Effizienz und damit geringeren Spritverbrauch und weniger CO2-Emissionen sorgen. Im Gütertransport liegt die Auslastungsrate von Containern derzeit bei etwa 20 Prozent.
Mit Hilfe von Internet of Things-Technik könnte sich an dieser Stelle eine Verbesserung von zehn bis 25 Prozent erreichen lassen. Darüber hinaus könnten durch intelligente Tracking-Systeme die Verlustrate bei Sendungen und Schäden beispielsweise bei verderblichen Waren reduziert werden.
China macht seine Industrie fit für die Zukunft
Im Rahmen der Studie „Industry 4.0: The state of the nations“ haben Forscher des FIR an der RWTH in Aachen herausgefunden, dass es deutliche Unterschiede zwischen den Ländern in der Adaption von IoT-und Industrie-4.0-Techniken gibt.
Vor allem sich schnell entwickelnde Nationen wie China machen kräftige Fortschritte. Zugute kommt diesen Ländern, dass sie oft noch am Anfang ihres industriellen Aufbaus stehen und wenig IT-Altlasten mit sich herumschleppen. Speziell in China fördert außerdem der Staat massiv den Ausbau der eigenen Industrie.