Internet of Things im Handel
Händler sahen sich in den vergangenen Jahren vor allem durch den Online-Handel mit massiven Veränderungen ihres Geschäfts konfrontiert. Gerade das Internet of Things könnte nun dazu beitragen, den klassischen Laden wieder attraktiver zu machen. So kann IoT-Technik helfen, das Einkaufserlebnis zu verbessern: Die Systeme können Kunden beispielsweise über deren Mobilfunkanbindung identifizieren, wenn diese den Laden betreten, und via Indoor-Navigation zu Produkten leiten, für die sie sich bereits im Vorfeld online interessiert haben.
Auf Basis der Kaufhistorie können die Händler zudem Rabattangebote via Mobilfunk unmittelbar an die Kunden im Geschäft schicken, beziehungsweise - wie es ein Schuhhändler in Mittelamerika macht - wenn ein registrierter Kunde das Geschäft eines Konkurrenten in der Nähe betritt. Dann startet auf dessen Smartphone ein "Rabatt-Countdown" bei 100 Prozent: Für jede Sekunde, die der Kunde für den Sprint in den Laden des Rabattgebers braucht, reduziert sich der Nachlass um einen Prozentpunkt.
Mehr Effizienz und Komfort verspricht das IoT auch bei der Kaufabwicklung. Verlässt der Kunde mit dem Einkauf den Laden, könnten Sensoren auf den Produkten automatisch die Preise an das Kassensystem melden, die fällige Summe wird dann abgebucht. Self-Checkout-Systeme und kontaktloses Bezahlen via Smartphone und Near Field Communication (NFC) könnten also lästige Wartezeiten reduzieren. Außerdem benötigen die Ladenbetreiber weniger Personal.
- Warum Sie sich jetzt um Industrie 4.0 kümmern sollten
Industrie 4.0 bietet zahlreiche Chancen, um die Herstellungsprozesse nicht nur nachhaltig zu verbessern, sondern einen Quantensprung innerhalb der Produktion zu erreichen. - Individualisierung von Kundenwünschen ...
... durch Rentabilität bei der Produktion von Kleinstmengen (Losgröße 1), Berücksichtigung individueller und kurzfristiger Kundenwünsche beim Design sowie in der Planung und Produktion. - Flexibilisierung und Verkürzung ...
... der Lead Time und Time to Market. - Dynamische Geschäftsprozess-Gestaltung ...
... durch Verkürzung von Entwicklungszeiten und Ad-hoc-Vernetzung von cyber-physischen Produktionssystemen. - Schnelle, flexible Reaktion auf Veränderungen ...
... wie Ausfälle von Zulieferern oder kurzfristige Erhöhung von Liefermengen. - Durchgehende (digitale) Transparenz in Echtzeit, dadurch schnelle und flexible Entscheidungen sowie globale Optimierungen in Entwicklung und Produktion. - Optimierung der Produktion ...
... hinsichtlich Ressourcen- und Energieverbrauch sowie Emissionen. - Predictive Maintenance ...
... im Produktionsbereich (Vorhersage und Optimierung von erforderlichen Wartungsprozessen). - Innovative Geschäftsmodelle, ...
... Dienstleistungen und B2B-Services durch Themen wie Big Data und RFID-Chips, Angebote für komplette Lösungen und Rundum-Dienstleistungen. - Demografieorientierte Arbeitsgestaltung ...
... durch das Zusammenspiel zwischen Mensch und technischen Systemen. - Verbesserte Work-Life-Balance ...
... aufgrund höherer Flexibilität in der Arbeitsorganisation.
McKinsey schätzt, dass sich durch die neuen Techniken bis zu drei Viertel der Kassenkräfte einsparen ließen. Der IoT-Einsatz hilft außerdem, Läden kundenfreundlicher zu gestalten und das Inventar besser zu platzieren. So können die Inhaber durch Beobachtung der Kundenbewegungen im Geschäft die Positionierung einzelner Produkte genauer planen. Außerdem lässt sich durch eine exaktere Auswertung des Kaufverhaltens der künftig erforderliche Produktbestand besser kalkulieren. Ein Realtime-Monitoring des Warenbestands mit automatischen Nachbestellungen spart Aufwand für ansonsten notwendige Lagerflächen. Gleiches gilt für den Einsatz von Verkaufspersonal.
Die Adaption von Internet of Things-Techniken im Handel wird McKinsey zufolge unterschiedlich verlaufen. Die notwendigen Investitionen in neue Systeme und IT werden sich gerade die vielen kleinen Läden in den aufstrebenden Märkten in Regionen wie Indien oder Lateinamerika nicht leisten können. Außerdem finden dort gerade in diesem Bereich Millionen Menschen Arbeit, so dass viele Regierungen diese Marktsegmente gegen international agierende Ketten regulatorisch geschützt haben. Grundsätzlich werden sich im Zuge von IoT auch die Anforderungen an das Personal verändern. Verkäufer, die Waren suchen und hin- und hertragen, werden künftig weniger gefragt sein. Künftig gilt es, anhand von smarten CRM-Systemen genauer auf die Wünsche und Anforderungen der Kunden einzugehen.