Das Theseus-Programm
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) initiierte Forschungsprogramm Theseus hat zum Ziel, eine neue Internet-basierende Wissensinfrastruktur zu entwickeln. Dabei geht es um die verbesserte Nutzung und Verwertung von unstrukturierten Informationen im Internet.
In diesem Programm werden hierzu anwendungsorientierte Basistechnologien und technische Standards erarbeitet und erprobt. In sechs Anwendungsszenarien, den so genannten Use Cases werden dabei Anwendungsfälle erforscht. Im Fokus stehen semantische Technologien, die Inhalte wie Wörter, Bilder und Töne nicht mit Hilfe kontextueller Verfahren wie Buchstabenkombinationen ermitteln, sondern die inhaltliche Ebene der Informationen erkennen. Dadurch sollen Computerprogramme nachvollziehen, in welchem Zusammenhang Daten abgespeichert wurden. Durch Anwendung von Regeln und Ordnungsprinzipien können Computer aus den Inhalten logische Schlüsse ziehen. So können selbständig Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Informationen aus mehreren Quellen erkannt und hergestellt werden. Es wird erwartet, dass ein Funktionieren semantischer Technologien das Internet fundamental verändern wird. In der zunehmend unübersichtlichen Datenflut können effizient strukturierte Wissensressourcen aufgebaut und erstmals auch komplexes Wissen abgebildet werden.
Das semantische Web ermöglicht für alle Nutzer den einfachen Zugang zum strukturierten globalen Wissen. Die Informationsqualität der Inhalte, die im jeweiligen Moment benötigt werden, wird entscheidend verbessert. Auch Unternehmen können künftig effizienter untereinander und zielgenauer mit ihren Kunden und Konsumenten kommunizieren.
Als so genanntes "Leuchtturmprojekt" ist Theseus Teil des Programms "Informationsgesellschaft Deutschland 2010 (iD2010)" der Bundesregierung. Es wurde erstmals im Dezember 2006 auf dem IT-Gipfel der Bundeskanzlerin vorgestellt. Das Forschungsprogramm soll zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands beitragen und die führende Position bei Informations- und Kommunikationstechnologien erhalten. 30 Forschungseinrichtungen, Universitäten und Unternehmen haben sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt in dieses Programm mit Projektvorhaben eingebracht. Dabei arbeiten die industriellen und öffentlichen Forschungspartner eng zusammen.