Juniper im Duett mit IBM
Zum Beispiel konzentriert sich Juniper auf die drei Felder Routing, Switching und Security, "denn mit Junos bieten wir ein einheitliches Netzwerk-Betriebssystem für Routing-, Switching- und Sicherheitsservices, das es erlaubt, neue Dienste bei niedrigeren Kosten schneller bereitzustellen", erklärt Pieper. Dabei sieht sich Juniper eher als Technologielieferanten und weniger als Systemintegrator. Diesen Part überlässt Vice President Pieper gerne der IBM, mit der man über eine Partnerschaft verbunden ist.
Markus Härtner, Geschäftsführer bei Avaya, setzt dagegen auf die TK-Karte und indirekt auf Unified Communications, indem er sich für den offenen Standard SIP ausspricht und Applikationen in den Mittelpunkt stellt. Darunter versteht Härtner "eine nahtlose Integration von Sprache,
Video, E-Mail, Instant Messaging sowie Social Media, oder kurz gesagt - alles was wir heute unter Realtime Communications verstehen". Enterasys-Mann Nispel sieht sein Unternehmen dagegen als Netzinfrastruktur-Lieferanten für das Virtual Computing.
- Sechs Cloud-Collaborations-Dienste im Vergleich
Ziel der Analyse war es, Selbstständigen und Mittelständlern eine Entscheidungshilfe in der Auswahl der geeigneten Cloud-basierende Collaboration-Lösung an die Hand zu geben. Wesentlich sei eine möglichst integrierte Lösung mit Funktionen für Groupware, Collaboration und Unified Communication sowie mit Office-Anwendungen, betont Techconsult. Besonders gewichtet wurden Sicherheitsaspekte, Mitarbeiterakzeptanz, derzeitige Einsatzgrade bestehender (produktiver) Lösungen. - Was der Mittelstand will
Basis dieser Bewertungskriterien ist eine Studie vom Sommer 2011 unter 207 mittelständischen Firmen. Die Befragung zeigt, dass Anwender den Dokumenten- und Applikationsaustausch über Medien- und Plattformgrenzen hinweg als problematisch erachten. Fast ein Drittel der Befragten haben Schwierigkeiten, ihr Home Office in den Unternehmensalltag einzubinden. Hier könnten integrierte Cloud-Angebote helfen. - O2 ist nicht empfehlenswert
O2 ist Schlusslicht des Lösungsvergleichs, der Anbieter steigt laut Techconsult nach mehreren Versuchen im Bereich der Hosted-Groupware und Collaboration-Lösungen stillschweigend aus dem Markt aus. Empfehlenswert ist dieses Angebot aufgrund der Vertragsmodalitäten, Anwendungsfunktionalitäten und mangelnder Zukunftssicherheit daher nicht. Konkurrent Vodafone hat diesen Schritt bereits hinter sich gebracht und reicht inzwischen ausschließlich Google Apps und Microsoft Office 365 an Kunden durch. - Dem Telekom-Dienst fehlt Integration
Die Telekom vertraut im Mittelstands-Segment ausschließlich Hosting-Lösungen auf Microsoft-Basis. Sie sind zum einen finanziell unattraktiv und wirken zum anderen in sich zersplittert. Dem Angebot fehlt der integrative Ansatz. Zudem sind Support-Leistungen der Telekom erschreckend teuer und können zu einer Kostenexplosion führen. - 1&1 muss nachbessern
1&1 platziert sein zweigleisiges Angebot KMU-freundlich. Es scheint, als ob das Unternehmen künftig stärker auf Angebote auf Basis der Open-Xchange-Lösung setzen wird. Hier stellt Zoho im Rahmen einer Kooperation die Productivity-Anwendungen bereit. Aktuell ist dieser englischsprachige Dienst für KMUs wenig empfehlenswert. Ein Vorteil der 1&1-Lösung ist Kundennähe und ein deutsches Rechenzentrum. - IBM vertraut auf LotusLive
IBM entwickelt ihre Lösung weiter, scheint aber noch im Experimentierstadium zu stecken. Im Vergleich zu Microsoft Office 365 oder Google Apps for Business sind etwa Productivity-Funktionen nur als Beta-Ausführung vorhanden. Zudem hat IBM mit einem geringen Lotus-Notes-Kundenstamm im KMU-Bereich zu kämpfen. Für viele KMUs bedeutet eine Umstellung auf LotusLive mehr Schulungsaufwand. - Google Apps fehlt die Offline-Option
Google Apps for Business verfügen über ein breit gefächertes Portfolio. Das Angebot ist für den deutschen Mittelstand riskant, weil es keine On-Premise-Absicherung vorsieht. Problematisch ist auch die Informationspolitik des Anbieters zur Datenhaltung. Techconsult-Untersuchungen belegen, dass Anwender Google nicht als vertrauenswürdigen Provider für den Business-Einsatz erachten. - Techconsult empfiehlt Office 365
Microsoft punktet mit geringen Kosten und vielen Features, die andere Provider nur gegen Aufpreis bereit stellen. Das Unternehmen bietet Zukunftssicherheit und vielen KMUs Investitionsschutz, da sie vorhandene Systeme von Microsoft nicht unmittelbar ablösen müssen. Anwender sind mit den Tools vertraut, so dass kostspielige User-Testlaufreihen und Change-Management-Projekte entfallen. Microsoft Office 365 rechnet sich daher schneller. Hilfreich ist zudem, dass sich die Online-Suite um lokale Ressourcen ergänzen lässt und Clients mit dem vollwertigen Office Professional ausstatten lassen. - Die Einzelbewertungen im Überblick
Das hier dargestellte Bewertungsraster fast die Einzelbewertungen der Lösungsbestandteile zusammen. Dabei wurde jeder Anbieter in jedem Kriterium vor dem Hintergrund einer allumfassenden All-in-One-Lösung zur Zusammenarbeit aus der Cloud bewertet.
Erfahrung ist Trumpf
Übereinstimmend sind die etablierten Anbieter davon überzeugt, dass sie gegenüber den neuen Konkurrenten zudem mit ihrer langjährigen Erfahrung punkten können. Sie verständen die Probleme und Herausforderungen der IT im Mittelstand besser als global agierende Großkonzerne, die neu in den Markt eintreten, lässt sich die Stimmung zusammenfassen.
Allerdings dürften sie den Vorteil der Kundennähe nicht allzu lange für sich haben. Um das fehlende lokale Know-how auszubügeln, setzt Huawei auf die Zusammenarbeit mit Partnern. "Von Enterprise-Kunden abgesehen", erklärt Huawei-Manager Müller, "werden wir alle Anwenderunternehmen ausschließlich über Partner ansprechen." Damit unterscheidet sich das Business-Modell nicht sonderlich von dem anderer Player. Ob D-Link, Avaya, Juniper oder andere - sie setzen ebenfalls auf den Vertrieb über Partner wie Systemhäuser und Systemintegratoren.
Nicht konkurrenzfähig?
"Wo sind denn die Chinesen in den großen globalen Enterprise-Projekten zu finden? Nirgends! Das sagt alles über ihre Konkurrenzfähigkeit", machte während unserer Recherchen ein CEO seinem Ärger über die andauernden Nachfragen zur neuen Konkurrenz Luft. "Schließlich ist es kein Kunststück, vor der Hauptverwaltung eines Carriers eine Servicebude aufzustellen, um dort das Netz zu warten", schob der Verärgerte in Anspielung auf die überschaubare Erfahrung der Newcomer im Telekommunikationsgeschäft nach.