Als Wirtschaftsinformatiker in Norwegen

Kommunikative Hürden und Mittagessen um elf

18.01.2010
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Auslandsaufenthalte fördern Mitarbeiter und nutzen auch dem Arbeitgeber. Die Comgroup GmbH schickte einen angehenden Wirtschaftsinformatiker nach Norwegen.

Dass in Norwegen schon um elf Uhr zu Mittag gegessen wird, gehört zu den Erfahrungen, die Michael Brütting sofort in den Sinn kommen, wenn man mit ihm auf seinen Auslandsaufenthalt spricht. Als Student der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach - damals noch Berufsakademie genannt - verbrachte er 2007 ein knappes halbes Jahr in Skandinavien. Seine Praxissemester absolvierte der angehende Wirtschaftsinformatiker beim IT-Dienstleister Comgroup aus Bad Mergentheim, einer Würth-Tochter. "Als sich die Gelegenheit ergab, ein Kundenprojekt bei einem Unternehmen in der Nähe von Oslo zu übernehmen, habe ich gleich Nägel mit Köpfen gemacht", so Michael Brütting. "Es hat mich gereizt, eigenständig für ein Projekt verantwortlich zu sein. Es ging darum, Schnittstellen zu einem Verkäuferinformationssystem zu implementieren. Zudem wollte ich ein fremdes Land kennen lernen und Erfahrungen sammeln."

Auslandsaufenthalte als Bestandteil der Ausbildung

Brüttings Auslandsaufenthalt ist keine Ausnahme. Immer wieder setzt die Comgroup ihre Auszubildenden bei Projekten in der Fremde ein. "Es gibt kaum ein Berufsfeld, das internationaler ausgerichtet ist als die IT-Branche", so Ausbildungsleiterin Anastasia Meinikheim. "Daher ist es wichtig, dass schon die angehenden Wirtschaftinformatiker mit Kunden aus aller Welt in Berührung kommen, Verantwortung übernehmen und sich den unterschiedlichen Herausforderungen stellen."

Michael Brütting genoss in seiner Freizeit Norwegens Natur. Die Kommunikation mit den Kunden war für den Wirtschaftsinformatiker weniger entspannend.
Michael Brütting genoss in seiner Freizeit Norwegens Natur. Die Kommunikation mit den Kunden war für den Wirtschaftsinformatiker weniger entspannend.

Als wesentliche Herausforderung für Michael Brütting erwies sich schnell die Kommunikation mit dem Kunden. "Schon zwei Muttersprachler haben häufig Probleme, sich über IT-Fragen auszutauschen. Wenn sich jetzt beide in der Fremdsprache Englisch unterhalten, wird es noch komplizierter." Beharrliches Nachfragen und Skizzen halfen dabei, die sprachlichen Hürden zu überwinden. Aus solchen Erfahrungen nahm er für seinen Lebensweg einiges mit: "Durch meine Zeit in Norwegen habe ich mein Englisch deutlich verbessert. Außerdem bin ich offener geworden. Es fällt mir leichter, auf Menschen zuzugehen."