Erste Industriekunden für Gaudi
Allerdings gibt es für Intel dennoch ein Trostpflaster, das den wirtschaftlichen Erfolg von Gaudi 3 sichern könnte. Nvidia hat vorsichtshalber für die Blackwell-Chips bereits vor einer Phase der Knappheit gewarnt. Angeblich gibt es Anlaufschwierigkeiten mit dem 3nm-Prozess. Gelingt es Intel zudem noch, Gaudi 3 günstiger als Nvidias KI-Chips anzubieten, dann überzeugt das eventuell so manchen Kunden.
Erste Kunden, die künftig den KI-Beschleuniger Gaudi 3 verwenden wollen, konnte Intel zur Vision 2024 präsentieren. Hierzulande will ihn etwa Bosch für die intelligente Fertigung nutzen. Geplant ist dabei die Erstellung synthetischer Datensätze von Fertigungsanomalien. Mit diesen Daten sollen dann beispielsweise automatische optische Inspektionsmaschinen trainiert werden.
Gaudi-Anwendungen
Beim weltweit agierenden Nahrungsmittelhersteller International Flavors & Fragrances Inc. (IFF) ist ein Einsatz der Chips in Verbindung mit GenAI und Digital Twins geplant. Sie sollen dabei helfen, einen integrierten digitalen Biologie-Workflow für fortschrittliches Enzymdesign sowie die Optimierung von Fermentationsprozessen aufzubauen. Bei Landing AI, einem auf Computer Vision spezialisierten Unternehmen, soll Gaudi 3 dazu dienen, ein feinabgestimmtes, domänenspezifisches Large Vision Model (LVM) für die Segmentierung von Zellen und die Erkennung von Krebs zu realisieren.
Eigene KI-Plattform geplant
Doch ebenso wichtig wie leistungsfähige KI-Hardware ist mittlerweile das dazu gehörige Software-Ökosystem. Ein Punkt, in dem Nvidia in den letzten Jahren mit CUDA und der Nvidia-AI-Enterprise-Plattform ebenfalls bereits kräftig vorgelegt hat. Diese Vormachtstellung will Intel nun gemeinsam mit Partnern brechen, indem eine "Open Platform for Enterprise AI" geschaffen wird. Das Projekt zielt darauf ab, offene, herstellerübergreifende GenAI-Systeme zu entwickeln, die durch Retrieval-Augmented- Generation einfach zu implementieren sind und mit hoher Leistung und Wertschöpfung aufwarten.
RAG im Blick
Laut Intel ermöglicht RAG Unternehmen, ihre bestehenden, proprietären Datenquellen, die auf Xeon-basierten Lösungen laufen, mit offenen LLM-Funktionen zu erweitern und so den Einsatz von GenAI zu beschleunigen. In einem ersten Schritt plant Intel, Referenzimplementierungen für GenAI-Pipelines herauszugeben sowie ein technisches Konzept zu veröffentlichen. Des Weiteren wolle man Infrastrukturkapazitäten in der Intel Developer Cloud für die Entwicklung und Validierung von RAG und zukünftigen GenAI-Pipelines bereitstellen.
Neue Xeon-CPUs
Neben dem Gaudi-3-Beschleuniger und der KI-Plattform stellte Intel Updates zu seinen weiteren KI-Produkten vor. Mit den neuen Xeon-6-Prozessoren will Intel eine leistungseffiziente Lösung für die Ausführung aktueller GenAI-Lösungen, einschließlich RAG, offerieren. Die Xeon-6-Prozessoren mit neuen Efficient-Cores (E-core) - Codename Sierra Forest - sollen eine außergewöhnliche Effizienz bieten und noch in diesem Quartal auf den Markt kommen. Bei den Intel Xeon 6 mit Performance-Cores (P-core) - Codename Granite Rapids - setzt die Company dagegen auf eine gesteigerte KI-Leistung. Hier ist geplant, dass sie kurz nach den E-core-Prozessoren auf den Markt kommen.
Updates für Core Ultra
In Sachen Edge- und Client-Computing erweitert Intel sein Angebot an Core-Ultra-Prozessoren. Für den industriellen Einsatz im Edge-Bereich in Embedded-Geräte werden die KI-CPUs künftig auch als gesockelte Varianten zu erhalten sein. Die bisherigen Notebook-Versionen mussten direkt auf das Motherboard gelötet werden.