Nadella, Kunden, Relevanz
Der neue CEO Satya Nadella kommt ja anders als sein Vorgänger Steve Ballmer eher aus der Entwicklerecke. Wird das weitere Veränderungen bei Microsoft erleichtern?
Pisoni: Was genau er versuchen wird, weiß ich nicht genau und kann das auch nicht ausführlicher kommentieren. Was ich aber sagen kann ist: Ich kenne Satya, vermutlich besser als Ballmer, den ich nur ein paar Mal getroffen habe, und schätze ihn wirklich sehr. Er hat eine Weile Bing geleitet, also einen Consumer-Dienst, und er hat Azure geleitet, einen Cloud-Dienst. Er hat eine Demo auf der Entwicklerkonferenz BUILD auf einem Mac gemacht und damit etwas aufgezeigt: Unsere Services müssen allgegenwärtig sein. Er fährt einmal im Monat ins Silicon Valley, einfach um sich mit Startups zu treffen, interessiert sich dafür, was sich bei der Entwicklung und bei den Kunden verändert. Von all den Kandidaten war er derjenige, der mich am meisten gereizt hat, und es hat mich wirklich gefreut, dass er das Rennen gemacht hat.
Man sollte aber nicht vergessen, dass auch Ballmer einen unglaublichen Job gemacht hat. Viele Leute wissen ja gar nicht mehr, dass Großunternehmen so um 1998, 1999 herum Microsoft noch nicht vertraut haben. Sie vertrauten der IBM. Microsoft-Produkte wie Word oder PowerPoint mussten User damals einschleusen in ihre Firmen. Microsoft hat dann so 99, 2000 herum gesagt: Wenn uns die Konzern noch nicht trauen, dann müssen wir das ändern. Das haben sie gemacht und waren damit enorm erfolgreich. Sie wurden vielleicht zu dem Anbieter, dem Enterprise am meisten vertrauten. Jetzt aber haben Trends wie BYOD und Konsumerisierung der IT die Unternehmen erneut verändert, und Microsoft hatte es vielleicht ein bisschen zu weit getrieben in Richtung Enterprise, da ging es fast nur noch um Compliance und Sicherheit. Wir helfen ihnen jetzt, sich wieder stärker in Richtung Empowerment ihre Nutzer zu bewegen.
Es ist spannend, Microsoft beim Tanz mit seinen Kunden zuzuschauen. Nehmen wir das Thema Cloud. Ich erinnere mich da zum Beispiel an die letzte Sharepoint-Konferenz: Erst nachdem Microsoft in seiner Keynote erklärte "Schaut, wir machen das jetzt selbst auch mit der Cloud", waren auch die Kunden dazu bereit; das ist oft eine Art Henne-Ei-Problem. Wir sind aber jedenfalls Zeugen der Konsumerisierung geworden - und die war in weiten Teilen eine Reaktion darauf, dass die Unternehmenssoftware nicht länger Schritt hielt mit Consumer-Software. Unter anderem deswegen, weil sie nicht genauso gebaut wurde.
Kommen wir noch einmal zurück auf die Frage, wie Sie ihren Nutzern die für sie relevanten Informationen präsentieren wollen. Wie genau wollen sie das anstellen?
Pisoni: Ich habe letzte Woche in Norwegen den Mann getroffen, der Chef von Fast Search war, als Microsoft die Firma kaufte. Fast hatte als Websuche für Consumer begonnen - und zwar deswegen, weil Enterprise Search nicht funktionierte. Für die Websuche gibt es jede Menge Signale; die Nutzer stimmen tatsächlich mit ihren Klicks ab. All diese Signale kann man korrelieren und damit eine richtig gute Suche bauen. Im Enterprise fehlten diese Signale - man wusste nicht, was die Nutzer machen oder warum.
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Was wir mit Office, Fast und überall versuchen, ist einen Knowledge Graph zu erstellen, der alles erfasst, was geschieht. Bei Yammer haben wir das Enterprise Graph genannt, schon lange bevor wir gekauft wurden. Der Enterprise Graph ist mehr als Personen - es geht um Personen, Gruppen, Konversationen, Dateien, Objekte aus Third-Party-Applikationen wie zum Beispiel Einträge in Salesforce, und alle Signale drumherum. Dateien, die jemand mit anderen teilt, die in Meetings benutzt werden - das sind wichtige Informationen, mit denen man spannende Dinge anstellen kann. Semantik, Machine, Learning, klar - wir machen Suche über den Graphen.
Haben Sie die Ankündigung von IBM Mail Next letzte Woche gesehen? Geht das nicht in eine ganz ähnliche Richtung?
Pisoni: Die ganze Welt bewegt sich in diese Richtung, das überrascht mich jetzt nicht. Ich habe das Announcement nicht im Detail gelesen, sehe aber zumindest ein Problem: Da geht es nur um Ihre Mail. Und auf die kann außer Ihnen niemand zugreifen. E-Mail ist privat. Social und Documents kann man aber offener gestalten. Und je offener man das machen kann, desto wertvoller werden die Signale.
E-Mail ist einfach Ihre Inbox. Wir sollten heute schon sehr viel weiter damit sein, dort relevante Informationen herauszufiltern. Aber im Unternehmen passiert noch so viel mehr. Beim Unterschied zwischen Social und E-Mail geht es erstens um die Trennung von Adressierung und Zugriffsrechten. Wenn sie in E-Mail jemanden adressieren, bekommt er das Recht, auf einen Inhalt zuzugreifen. Umgekehrt müssen sie jemanden adressieren, damit er einen Inhalt sehen darf, was eine Menge Probleme erzeugt. Social separiert diese Konzepte. Zweitens hat bei Mail jeder seine separate Kopie eines Inhalts. Social hingegen ist kanonisch, alle beziehen sich auf dasselbe Dokument, dieselbe Unterhaltung.
Die Trennung von Adressierung und Permissions kann man auf viele Dinge übertragen, Meetings zum Beispiel - Leute, die zum Beispiel aufgrund einer Terminkollision nicht teilnehmen könnten, sollten trotzdem Zugriff auf die benutzten Dokumente haben, sollten einen Mittschnitt bekommen können. So etwas funktioniert heute noch nicht. Gute ist: Die meisten Leute verwenden heute Outlook und Exchange, um ihre Meetings zu organisieren. Da heißt, wir haben die besten Chancen, hier etwas zu bewegen. Aber wenn wir das nicht tun, dann wird es jemand anders machen, klar Sache. Es bewegt sich einfach alles in diese Richtung. Wir sind nicht die einzigen, die über so etwas nachdenken, das tut wahrscheinlich jedes einzelne Startup im Silicon Valley, das sich mit Produktivität beschäftigt.
Hinweis: Interessierte können sich den englischsprachigen Original-Mittschnitt des Interviews mit Adam Pisoni in voller Länger von gut 36 Minuten bei Soundcloud anhören. Mehr Fotos vom Event gibt es bei flickr.