Die IT wird zur Kernaufgabe im Unternehmen
Nach Meinung des CIOs des Jahres 2010 ist die IT-Funktion nicht nur bei der Post grundsätzlich in eine neue Phase getreten: In den 80er Jahren habe ihre Aufgabe in der Back-Office-Unterstützung gelegen, in den 90ern sei sie an ihren Automatisierungserfolgen gemessen worden und in der letzten Dekade hätten Geschäftsprozess-Verbesserungen im Vordergrund gestanden. Jetzt sei - nicht nur bei der Post - die Zeit angebrochen, in der die IT selbst zum Produkt werde.
"Viele IT-Verantwortliche freuen sich, wenn sie nicht ausschließlich eine Sekundärfunktion führen. Mit dem E-Postbrief ist uns das sicher gelungen", bilanziert Helbig. Allerdings weiß der Postmann auch, dass die Hausaufgaben weiter erledigt werden müssen - also eine möglichst optimale Unterstützung der Kernprozesse und ein reibungsloser IT-Betrieb bei nachhaltig sinkenden Budgets.
Hier helfen dem Kopf der Post-IT, dass er die Infrastruktur für alle zentralen Systeme der Anwendungslandschaft im Brief-Geschäft virtualisiert, globale Prozesse harmonisiert und das "Auftrags-Management 3.0" aufgebaut hat. Die neue Service-Infrastruktur erlaubt der Post, ohne Medienbrüche mit Kunden und Partnern zusammenzuarbeiten.
Steckbrief
Johannes Helbig ist Mitglied des Bereichsvorstands Brief und CIO bei der Deutsche Post DHL. Er sagt: "Ein CIO dann erfolgreich wenn IT so selbstverständlich ist, dass man sie gar nicht mehr wahrnimmt."
Zum Unternehmen:
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Name: Deutsche Post DHL.
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Branche: Kommunikations- und Logistikdienstleister.
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Größe: rund 500.000 Mitarbeiter.
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Zahl der IT-Mitarbeiter: rund 600.
Das eingereichte Projekt:
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Name: E-Postbrief.
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Projektbeschreibung: Transformation des klassischen Briefs in die digitale Welt; Schaffung eines verbindlichen und sicheren Kommunikationsraums im Web.
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Zeitrahmen: April 2007 bis voraussichtlich Februar 2011.
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Eingesetzte Produkte: Plattformansatz unter Nutzung der Open Source- und SOA-Kompetenz der Organisation.
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Zahl der IT-Projektmitarbeiter: Dreistellig.
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Besondere Herausforderungen: Ausrichtung der Systemarchitektur auf extreme Skalierbarkeit und höchste Sicherheitsanforderungen bei gleichzeitiger Massenprodukttauglichkeit; Extreme Programming als Vorgehensmodell (Scrum); Einbettung der Security-Prozesse in die bestehenden Flächenprozesse der Briefproduktion ("Briefgeheimnis"); Business Building unter Einbindung aller Business-Funktionen (Marketing, Vertrieb, Kundenservice, Produktion).